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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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ken, welche das Uebersetzen mit unseren Wagen über N002
die vielen Arme, in welche die Wolga vor ihrer Mün- N003
dung sich zertheilt, unfehlbar gehabt haben würde. So N004
blieb uns also nur der nördliche Weg übrig, der, wenn N005
er gleich auf grossem Umwege zum Ziele führte, doch N006
der einzige war, der eine sichere Rechnung zuliess; N007
worauf es bei der vorgerückten Jahreszeit Herrn von N008
Humboldt besonders ankam, und dieser wurde dann N009
auch nun gewählt. Um aber doch noch Uralsk, den N010
Hauptsitz der uralischen Kosaken, kennen zu lernen, N011
beschloss Herr v. Humboldt, zuerst den Ural ab- N012
wärts bis zu jener Stadt zu gehen, und dann erst in N013
Busuluk die grosse Strasse zu treffen.

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So verliessen wir denn Orenburg am Morgen des N002
26. September. Unsere Freunde, die Herren Gens N003
und Suschkoff, begleiteten uns noch bis zu der N004
drei Werste von der Stadt entfernten Sakmara; hier N005
sagten sie uns ein Lebewohl und hier trennten sich N006
auch unsre bisherigen Reisegefährten, die Herren N007
Hofmann und von Helmersen von uns, die nun N008
von Orenburg den geraden Weg nach Petersburg N009
nehmen wollten, wo wir sie wieder zu treffen hofften. N010
Eine Fähre führte uns darauf über die Sakmara, de- N011
ren Ufer mit hohem Laubholz (Eichen und Buchen) N012
angenehm bewachsen sind, und an welchen derselbe N013
rothe Sandstein ansteht, der sich auch an den Ufern N014
des Ural bei Orenburg findet. Nach der ersten Sta- N015
tion Tschernoretschinsk (27 Werst von Orenburg) wird N016
der Weg sehr bergig, und bleibt es auch bis zur drit- N017
ten Station Nischne Osernaja (89 Werste von O.), wo N018
wir am Abende anlangten. Das Steppen-Gebirge, der N019
Obschtschei Syrt zieht sich hier ganz nahe an den N020
Ural heran, weiter abwärts entfernt es sich mehr von N021
demselben, und läuft dann in östlicher Richtung fort, N022
die Zuflüsse des Uralflusses von denen der Wolga N023
trennend, die sich durch die Samara dem Ural bei Tscher- N024
noretschinsk doch bis auf die geringe Entfernung von

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ken, welche das Uebersetzen mit unseren Wagen über N002
die vielen Arme, in welche die Wolga vor ihrer Mün- N003
dung sich zertheilt, unfehlbar gehabt haben würde. So N004
blieb uns also nur der nördliche Weg übrig, der, wenn N005
er gleich auf grossem Umwege zum Ziele führte, doch N006
der einzige war, der eine sichere Rechnung zuliess; N007
worauf es bei der vorgerückten Jahreszeit Herrn von N008
Humboldt besonders ankam, und dieser wurde dann N009
auch nun gewählt. Um aber doch noch Uralsk, den N010
Hauptsitz der uralischen Kosaken, kennen zu lernen, N011
beschloss Herr v. Humboldt, zuerst den Ural ab- N012
wärts bis zu jener Stadt zu gehen, und dann erst in N013
Busuluk die grosse Strasse zu treffen.

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So verliessen wir denn Orenburg am Morgen des N002
26. September. Unsere Freunde, die Herren Gens N003
und Suschkoff, begleiteten uns noch bis zu der N004
drei Werste von der Stadt entfernten Sakmara; hier N005
sagten sie uns ein Lebewohl und hier trennten sich N006
auch unsre bisherigen Reisegefährten, die Herren N007
Hofmann und von Helmersen von uns, die nun N008
von Orenburg den geraden Weg nach Petersburg N009
nehmen wollten, wo wir sie wieder zu treffen hofften. N010
Eine Fähre führte uns darauf über die Sakmara, de- N011
ren Ufer mit hohem Laubholz (Eichen und Buchen) N012
angenehm bewachsen sind, und an welchen derselbe N013
rothe Sandstein ansteht, der sich auch an den Ufern N014
des Ural bei Orenburg findet. Nach der ersten Sta- N015
tion Tschernoretschinsk (27 Werst von Orenburg) wird N016
der Weg sehr bergig, und bleibt es auch bis zur drit- N017
ten Station Nischne Osernaja (89 Werste von O.), wo N018
wir am Abende anlangten. Das Steppen-Gebirge, der N019
Obschtschei Syrt zieht sich hier ganz nahe an den N020
Ural heran, weiter abwärts entfernt es sich mehr von N021
demselben, und läuft dann in östlicher Richtung fort, N022
die Zuflüsse des Uralflusses von denen der Wolga N023
trennend, die sich durch die Samara dem Ural bei Tscher- N024
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[231/0249] N001 ken, welche das Uebersetzen mit unseren Wagen über N002 die vielen Arme, in welche die Wolga vor ihrer Mün- N003 dung sich zertheilt, unfehlbar gehabt haben würde. So N004 blieb uns also nur der nördliche Weg übrig, der, wenn N005 er gleich auf grossem Umwege zum Ziele führte, doch N006 der einzige war, der eine sichere Rechnung zuliess; N007 worauf es bei der vorgerückten Jahreszeit Herrn von N008 Humboldt besonders ankam, und dieser wurde dann N009 auch nun gewählt. Um aber doch noch Uralsk, den N010 Hauptsitz der uralischen Kosaken, kennen zu lernen, N011 beschloss Herr v. Humboldt, zuerst den Ural ab- N012 wärts bis zu jener Stadt zu gehen, und dann erst in N013 Busuluk die grosse Strasse zu treffen. N001 So verliessen wir denn Orenburg am Morgen des N002 26. September. Unsere Freunde, die Herren Gens N003 und Suschkoff, begleiteten uns noch bis zu der N004 drei Werste von der Stadt entfernten Sakmara; hier N005 sagten sie uns ein Lebewohl und hier trennten sich N006 auch unsre bisherigen Reisegefährten, die Herren N007 Hofmann und von Helmersen von uns, die nun N008 von Orenburg den geraden Weg nach Petersburg N009 nehmen wollten, wo wir sie wieder zu treffen hofften. N010 Eine Fähre führte uns darauf über die Sakmara, de- N011 ren Ufer mit hohem Laubholz (Eichen und Buchen) N012 angenehm bewachsen sind, und an welchen derselbe N013 rothe Sandstein ansteht, der sich auch an den Ufern N014 des Ural bei Orenburg findet. Nach der ersten Sta- N015 tion Tschernoretschinsk (27 Werst von Orenburg) wird N016 der Weg sehr bergig, und bleibt es auch bis zur drit- N017 ten Station Nischne Osernaja (89 Werste von O.), wo N018 wir am Abende anlangten. Das Steppen-Gebirge, der N019 Obschtschei Syrt zieht sich hier ganz nahe an den N020 Ural heran, weiter abwärts entfernt es sich mehr von N021 demselben, und läuft dann in östlicher Richtung fort, N022 die Zuflüsse des Uralflusses von denen der Wolga N023 trennend, die sich durch die Samara dem Ural bei Tscher- N024 noretschinsk doch bis auf die geringe Entfernung von

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/249>, abgerufen am 25.11.2024.