Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
welches wir in der zoologischen Sammlung der Uni- N002
versität von Moskau sahen. Andere Felle merkwür- N003
diger Thiere, wie besonders das eines überaus inter- N004
essanten langhaarigen nordischen Leoparden erhielten N005
wir von einem Russischen Pelzhändler 1).

N001
Nachdem Herr v. Humboldt zur Bestimmung N002
der geographischen Lage des Ortes noch Sonnenhö- N003
hen genommen, reisten wir von Semipalatinsk ab, ver- N004
weilten aber noch den Mittag auf der 7 Werste entfernten N005
und auf dem Wege nach Omsk gelegenen Besitzung N006
des Herrn Popoff und verliessen dieselbe erst nach N007
eingenommenem Mittagsmahle. Die Besitzung liegt N008
unmittelbar an dem Ufer des Irtysch, das hier eine N009
ganz bedeutende Höhe hat, und auf dem Abhange N010
zieht sich der Garten bis zum Strome hinunter. Letz- N011
terer hatte schon ein ganz europäisches Ansehen; die N012
Wege waren mit Blumenbeeten und Reihen europäi- N013
scher Obstbäume besetzt, die Herr Popoff zu accli- N014
matisiren versuchte, die aber doch noch klein waren, N015
und nur schwer in diesem Klima zu gedeihen schie- N016
nen, wie sie auch in Sibirien etwas ganz ungewöhn- N017
liches sind. Dagegen waren die Arbusen sehr üppig, N018
die überhaupt in der Gegend von Semipalatinsk viel N019
gezogen werden, und hier von ganz besonderer Güte N020
sind. Neben dem Garten hat Herr Popoff eine N021
Schneidemühle angelegt, die von dem Wasser eines N022
kleinen Baches, der hier in den Irtysch fällt, in Be- N023
wegung gesetzt wird.

N001
Um 5 Uhr Nachmittags verliessen wir Herrn Po- N002
poff, herzlich dankend für die uns bewiesene Gast- N003
freundschaft und reisten nun ohne Aufenthalt bis Omsk. N004
Am Morgen des 23. August waren wir in der Redoute N005
Semijarsk, die durch ihre schöne steinerne Kirche be-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Prof. Ehrenberg hat diese Felle in einer besondern Abhand- N002
lung in den Annales des sciences naturelles von 1830 beschrieben. N003
Der langhaarige Leopard ist eine neue Species und von ihm Felis N004
Irbis genannt worden.

N001
welches wir in der zoologischen Sammlung der Uni- N002
versität von Moskau sahen. Andere Felle merkwür- N003
diger Thiere, wie besonders das eines überaus inter- N004
essanten langhaarigen nordischen Leoparden erhielten N005
wir von einem Russischen Pelzhändler 1).

N001
Nachdem Herr v. Humboldt zur Bestimmung N002
der geographischen Lage des Ortes noch Sonnenhö- N003
hen genommen, reisten wir von Semipalatinsk ab, ver- N004
weilten aber noch den Mittag auf der 7 Werste entfernten N005
und auf dem Wege nach Omsk gelegenen Besitzung N006
des Herrn Popoff und verliessen dieselbe erst nach N007
eingenommenem Mittagsmahle. Die Besitzung liegt N008
unmittelbar an dem Ufer des Irtysch, das hier eine N009
ganz bedeutende Höhe hat, und auf dem Abhange N010
zieht sich der Garten bis zum Strome hinunter. Letz- N011
terer hatte schon ein ganz europäisches Ansehen; die N012
Wege waren mit Blumenbeeten und Reihen europäi- N013
scher Obstbäume besetzt, die Herr Popoff zu accli- N014
matisiren versuchte, die aber doch noch klein waren, N015
und nur schwer in diesem Klima zu gedeihen schie- N016
nen, wie sie auch in Sibirien etwas ganz ungewöhn- N017
liches sind. Dagegen waren die Arbusen sehr üppig, N018
die überhaupt in der Gegend von Semipalatinsk viel N019
gezogen werden, und hier von ganz besonderer Güte N020
sind. Neben dem Garten hat Herr Popoff eine N021
Schneidemühle angelegt, die von dem Wasser eines N022
kleinen Baches, der hier in den Irtysch fällt, in Be- N023
wegung gesetzt wird.

N001
Um 5 Uhr Nachmittags verliessen wir Herrn Po- N002
poff, herzlich dankend für die uns bewiesene Gast- N003
freundschaft und reisten nun ohne Aufenthalt bis Omsk. N004
Am Morgen des 23. August waren wir in der Redoute N005
Semijarsk, die durch ihre schöne steinerne Kirche be-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Prof. Ehrenberg hat diese Felle in einer besondern Abhand- N002
lung in den Annales des sciences naturelles von 1830 beschrieben. N003
Der langhaarige Leopard ist eine neue Species und von ihm Felis N004
Irbis genannt worden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0029" xml:id="img_0027" n="11"/>
        <p><lb n="N001"/>
welches wir in der zoologischen Sammlung der Uni-             <lb n="N002"/>
versität von Moskau sahen. Andere Felle merkwür-             <lb n="N003"/>
diger Thiere, wie besonders das eines überaus inter-             <lb n="N004"/>
essanten langhaarigen nordischen Leoparden erhielten             <lb n="N005"/>
wir von einem Russischen Pelzhändler 1).</p>
        <p><lb n="N001"/>
Nachdem Herr v. Humboldt zur Bestimmung             <lb n="N002"/>
der geographischen Lage des Ortes noch Sonnenhö-             <lb n="N003"/>
hen genommen, reisten wir von Semipalatinsk ab, ver-             <lb n="N004"/>
weilten aber noch den Mittag auf der 7 Werste entfernten             <lb n="N005"/>
und auf dem Wege nach Omsk gelegenen Besitzung             <lb n="N006"/>
des Herrn Popoff und verliessen dieselbe erst nach <lb n="N007"/>
eingenommenem Mittagsmahle. Die Besitzung liegt             <lb n="N008"/>
unmittelbar an dem Ufer des Irtysch, das hier eine             <lb n="N009"/>
ganz bedeutende Höhe hat, und auf dem Abhange             <lb n="N010"/>
zieht sich der Garten bis zum Strome hinunter. Letz-             <lb n="N011"/>
terer hatte schon ein ganz europäisches Ansehen; die             <lb n="N012"/>
Wege waren mit Blumenbeeten und Reihen europäi-             <lb n="N013"/>
scher Obstbäume besetzt, die Herr Popoff zu accli-             <lb n="N014"/>
matisiren versuchte, die aber doch noch klein waren,             <lb n="N015"/>
und nur schwer in diesem Klima zu gedeihen schie-             <lb n="N016"/>
nen, wie sie auch in Sibirien etwas ganz ungewöhn-             <lb n="N017"/>
liches sind. Dagegen waren die Arbusen sehr üppig,             <lb n="N018"/>
die überhaupt in der Gegend von Semipalatinsk viel             <lb n="N019"/>
gezogen werden, und hier von ganz besonderer Güte             <lb n="N020"/>
sind. Neben dem Garten hat Herr Popoff eine             <lb n="N021"/>
Schneidemühle angelegt, die von dem Wasser eines             <lb n="N022"/>
kleinen Baches, der hier in den Irtysch fällt, in Be-             <lb n="N023"/>
wegung gesetzt wird.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Um 5 Uhr Nachmittags verliessen wir Herrn Po-             <lb n="N002"/>
poff, herzlich dankend für die uns bewiesene Gast-             <lb n="N003"/>
freundschaft und reisten nun ohne Aufenthalt bis Omsk.             <lb n="N004"/>
Am Morgen des 23. August waren wir in der Redoute             <lb n="N005"/>
Semijarsk, die durch ihre schöne steinerne Kirche be-</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Prof. Ehrenberg hat diese Felle in einer besondern Abhand- <lb n="N002"/>
lung in den Annales des sciences naturelles von 1830 beschrieben.             <lb n="N003"/>
Der langhaarige Leopard ist eine neue Species und von ihm Felis             <lb n="N004"/>
Irbis genannt worden.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0029] N001 welches wir in der zoologischen Sammlung der Uni- N002 versität von Moskau sahen. Andere Felle merkwür- N003 diger Thiere, wie besonders das eines überaus inter- N004 essanten langhaarigen nordischen Leoparden erhielten N005 wir von einem Russischen Pelzhändler 1). N001 Nachdem Herr v. Humboldt zur Bestimmung N002 der geographischen Lage des Ortes noch Sonnenhö- N003 hen genommen, reisten wir von Semipalatinsk ab, ver- N004 weilten aber noch den Mittag auf der 7 Werste entfernten N005 und auf dem Wege nach Omsk gelegenen Besitzung N006 des Herrn Popoff und verliessen dieselbe erst nach N007 eingenommenem Mittagsmahle. Die Besitzung liegt N008 unmittelbar an dem Ufer des Irtysch, das hier eine N009 ganz bedeutende Höhe hat, und auf dem Abhange N010 zieht sich der Garten bis zum Strome hinunter. Letz- N011 terer hatte schon ein ganz europäisches Ansehen; die N012 Wege waren mit Blumenbeeten und Reihen europäi- N013 scher Obstbäume besetzt, die Herr Popoff zu accli- N014 matisiren versuchte, die aber doch noch klein waren, N015 und nur schwer in diesem Klima zu gedeihen schie- N016 nen, wie sie auch in Sibirien etwas ganz ungewöhn- N017 liches sind. Dagegen waren die Arbusen sehr üppig, N018 die überhaupt in der Gegend von Semipalatinsk viel N019 gezogen werden, und hier von ganz besonderer Güte N020 sind. Neben dem Garten hat Herr Popoff eine N021 Schneidemühle angelegt, die von dem Wasser eines N022 kleinen Baches, der hier in den Irtysch fällt, in Be- N023 wegung gesetzt wird. N001 Um 5 Uhr Nachmittags verliessen wir Herrn Po- N002 poff, herzlich dankend für die uns bewiesene Gast- N003 freundschaft und reisten nun ohne Aufenthalt bis Omsk. N004 Am Morgen des 23. August waren wir in der Redoute N005 Semijarsk, die durch ihre schöne steinerne Kirche be- [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Prof. Ehrenberg hat diese Felle in einer besondern Abhand- N002 lung in den Annales des sciences naturelles von 1830 beschrieben. N003 Der langhaarige Leopard ist eine neue Species und von ihm Felis N004 Irbis genannt worden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/29
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/29>, abgerufen am 21.11.2024.