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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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N001
Zeit in Astrachan aufgehalten und mit den Eigen- N002
thümlichkeiten des Gouvernements bekannt gemacht N003
hatte, so war er uns durch seine Kenntnisse ein eben N004
so nützlicher, als durch seine gesellige Bildung ein an- N005
genehmer Begleiter.

N001
Es war schon ziemlich spät geworden, als wir N002
Sarepta verliessen; wir fuhren in der bald darauf ein- N003
brechenden Nacht ohne Aufenthalt fort, kamen in der- N004
selben durch die Kreisstadt Tschernoijar, und früh- N005
stückten am Morgen 30 Werste weiter in der reinli- N006
chen und ordentlichen Wohnung eines Kosakenofficiers N007
in Gratschewskaja 1). Tschernoijar hat seinen Namen N008
erhalten von dem erhabenen schwarzen Ufer der Wolga, N009
denn wenn auch dieselbe nicht mehr von der grossen N010
Hügelkette begleitet wird, so ist hier, sowohl oberhalb N011
als unterhalb Tschernoijar, das Ufer doch ziemlich N012
hoch; auch sieht man, wie Pallas berichtet 2), bei N013
Kamennoijar (Steinufer), 60 Werste oberhalb Tscher- N014
noijar einen flachen aus grauem Thonschiefer beste- N015
henden Rücken von Westen her zur Wolga streichen, N016
der an dem hohen steilen Ufer absetzt, und wenn er N017
gleich an dem linken Ufer nicht sichtbar ist, doch N018
wahrscheinlich mit den nicht weit entfernten Flötz- N019
schichten am Bogdo und Tschaptschatschi 3) in Ver- N020
bindung stehen mag. Hinter Gratschewskaja wird aber N021
das Ufer wieder flach, die Gegend wird immer öder, N022
auch der Boden von salziger Beschaffenheit, wie die N023
häufigen Stellen mit ausgewittertem Bittersalz am N024
Wege beweisen. Dörfer (sogenannte Stanitzen), die N025
von den Kosaken bewohnt werden, finden sich auf dem N026
Wege etwa alle 20 bis 30 Werste.

N001
Mit einbrechender Nacht erreichten wir die Kreis-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Auf dem Hofe befindet sich ein 12 bis 15 Faden tiefer Brun- N002
nen, dessen Temperatur 8°,7, also nicht viel verschieden von der N003
Temperatur der Quelle bei Sarepta war. N004
2) Reise durch Süd-Russland Th. 1 S. 85. N005
3) Vergl. oben S. 224.

N001
Zeit in Astrachan aufgehalten und mit den Eigen- N002
thümlichkeiten des Gouvernements bekannt gemacht N003
hatte, so war er uns durch seine Kenntnisse ein eben N004
so nützlicher, als durch seine gesellige Bildung ein an- N005
genehmer Begleiter.

N001
Es war schon ziemlich spät geworden, als wir N002
Sarepta verliessen; wir fuhren in der bald darauf ein- N003
brechenden Nacht ohne Aufenthalt fort, kamen in der- N004
selben durch die Kreisstadt Tschernoijar, und früh- N005
stückten am Morgen 30 Werste weiter in der reinli- N006
chen und ordentlichen Wohnung eines Kosakenofficiers N007
in Gratschewskaja 1). Tschernoijar hat seinen Namen N008
erhalten von dem erhabenen schwarzen Ufer der Wolga, N009
denn wenn auch dieselbe nicht mehr von der grossen N010
Hügelkette begleitet wird, so ist hier, sowohl oberhalb N011
als unterhalb Tschernoijar, das Ufer doch ziemlich N012
hoch; auch sieht man, wie Pallas berichtet 2), bei N013
Kamennoijar (Steinufer), 60 Werste oberhalb Tscher- N014
noijar einen flachen aus grauem Thonschiefer beste- N015
henden Rücken von Westen her zur Wolga streichen, N016
der an dem hohen steilen Ufer absetzt, und wenn er N017
gleich an dem linken Ufer nicht sichtbar ist, doch N018
wahrscheinlich mit den nicht weit entfernten Flötz- N019
schichten am Bogdo und Tschaptschatschi 3) in Ver- N020
bindung stehen mag. Hinter Gratschewskaja wird aber N021
das Ufer wieder flach, die Gegend wird immer öder, N022
auch der Boden von salziger Beschaffenheit, wie die N023
häufigen Stellen mit ausgewittertem Bittersalz am N024
Wege beweisen. Dörfer (sogenannte Stanitzen), die N025
von den Kosaken bewohnt werden, finden sich auf dem N026
Wege etwa alle 20 bis 30 Werste.

N001
Mit einbrechender Nacht erreichten wir die Kreis-

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[footnote reference] N001
1) Auf dem Hofe befindet sich ein 12 bis 15 Faden tiefer Brun- N002
nen, dessen Temperatur 8°,7, also nicht viel verschieden von der N003
Temperatur der Quelle bei Sarepta war. N004
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[288/0306] N001 Zeit in Astrachan aufgehalten und mit den Eigen- N002 thümlichkeiten des Gouvernements bekannt gemacht N003 hatte, so war er uns durch seine Kenntnisse ein eben N004 so nützlicher, als durch seine gesellige Bildung ein an- N005 genehmer Begleiter. N001 Es war schon ziemlich spät geworden, als wir N002 Sarepta verliessen; wir fuhren in der bald darauf ein- N003 brechenden Nacht ohne Aufenthalt fort, kamen in der- N004 selben durch die Kreisstadt Tschernoijar, und früh- N005 stückten am Morgen 30 Werste weiter in der reinli- N006 chen und ordentlichen Wohnung eines Kosakenofficiers N007 in Gratschewskaja 1). Tschernoijar hat seinen Namen N008 erhalten von dem erhabenen schwarzen Ufer der Wolga, N009 denn wenn auch dieselbe nicht mehr von der grossen N010 Hügelkette begleitet wird, so ist hier, sowohl oberhalb N011 als unterhalb Tschernoijar, das Ufer doch ziemlich N012 hoch; auch sieht man, wie Pallas berichtet 2), bei N013 Kamennoijar (Steinufer), 60 Werste oberhalb Tscher- N014 noijar einen flachen aus grauem Thonschiefer beste- N015 henden Rücken von Westen her zur Wolga streichen, N016 der an dem hohen steilen Ufer absetzt, und wenn er N017 gleich an dem linken Ufer nicht sichtbar ist, doch N018 wahrscheinlich mit den nicht weit entfernten Flötz- N019 schichten am Bogdo und Tschaptschatschi 3) in Ver- N020 bindung stehen mag. Hinter Gratschewskaja wird aber N021 das Ufer wieder flach, die Gegend wird immer öder, N022 auch der Boden von salziger Beschaffenheit, wie die N023 häufigen Stellen mit ausgewittertem Bittersalz am N024 Wege beweisen. Dörfer (sogenannte Stanitzen), die N025 von den Kosaken bewohnt werden, finden sich auf dem N026 Wege etwa alle 20 bis 30 Werste. N001 Mit einbrechender Nacht erreichten wir die Kreis- [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Auf dem Hofe befindet sich ein 12 bis 15 Faden tiefer Brun- N002 nen, dessen Temperatur 8°,7, also nicht viel verschieden von der N003 Temperatur der Quelle bei Sarepta war. N004 2) Reise durch Süd-Russland Th. 1 S. 85. N005 3) Vergl. oben S. 224.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/306>, abgerufen am 26.11.2024.