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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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nen zu lernen, und folgten daher gern der Aufforderung N002
des Herrn Stranak hineinzutreten, woran wir auch von N003
den vor dem Tempel befindlichen Kalmücken nicht ge- N004
hindert wurden. In dem Gebäude befand sich an der N005
der Thür gegenüber liegenden Wand der Altar, der N006
in einem Tische mit einem terrassenförmigen Aufsatze N007
bestand, auf welchem die Figuren ihrer Götzen aus N008
vergoldetem Messing standen; andere in grellen Far- N009
ben gemalte Bildnisse von Götzen hingen an den übri- N010
gen Wänden zur Rechten und zur Linken. Auf dem N011
Tische neben dem Aufsatze waren eine Menge klei- N012
ner Näpfchen mit Früchten, Wasser, getrocknetem N013
Fleische, Käse und allerhand anderen Opfern gefüllt, N014
aufgestellt. Zwischen Thür und Altar sassen 6 Prie- N015
ster am Boden mit untergeschlagenen Beinen in 2 Rei- N016
hen einander gegenüber, oben rechts vom Altar der N017
Lama oder Oberpriester, auf den übrigen Plätzen die N018
Gellongs oder Unterpriester, die mit verschiedenen N019
Instrumenten die rauschende Musik hervorbrachten, N020
welche wir schon von fern gehört hatten. Der Lama N021
bediente sich dazu einer Klingel, der ihm gegenüber- N022
sitzende Gellong zweier Becken, die er mit Heftigkeit N023
an einander schlug, der dritte und der ihm gegenüber N024
sitzende vierte Priester einer Art Trompete, der fünfte N025
einer Pauke, die er mit krummen gepolsterten Schlä- N026
geln schlug, und der sechste einer grossen Schnecke, N027
einer Art Strombus. Die Musik mit diesen Instrumen- N028
ten, wenn man anders das fürchterliche Getöse so N029
nennen kann, wechselte mit einem ähnlichen Gesange N030
ab. Nachdem Beides, Musik und Gesang, eine Zeit N031
lang gewährt hatte, erhob sich der Lama, worauf die N032
Musik aufhörte. Er hatte, wie die andern, bisher nicht N033
die geringste Notiz von uns genommen, nun trat er N034
auf uns zu, und begrüsste uns. Es war ein schon äl- N035
terer aber freundlicher Mann. Herr Stranak redete N036
ihn russisch an, was er verstand, und stellte ihm Herrn

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nen zu lernen, und folgten daher gern der Aufforderung N002
des Herrn Stranak hineinzutreten, woran wir auch von N003
den vor dem Tempel befindlichen Kalmücken nicht ge- N004
hindert wurden. In dem Gebäude befand sich an der N005
der Thür gegenüber liegenden Wand der Altar, der N006
in einem Tische mit einem terrassenförmigen Aufsatze N007
bestand, auf welchem die Figuren ihrer Götzen aus N008
vergoldetem Messing standen; andere in grellen Far- N009
ben gemalte Bildnisse von Götzen hingen an den übri- N010
gen Wänden zur Rechten und zur Linken. Auf dem N011
Tische neben dem Aufsatze waren eine Menge klei- N012
ner Näpfchen mit Früchten, Wasser, getrocknetem N013
Fleische, Käse und allerhand anderen Opfern gefüllt, N014
aufgestellt. Zwischen Thür und Altar sassen 6 Prie- N015
ster am Boden mit untergeschlagenen Beinen in 2 Rei- N016
hen einander gegenüber, oben rechts vom Altar der N017
Lama oder Oberpriester, auf den übrigen Plätzen die N018
Gellongs oder Unterpriester, die mit verschiedenen N019
Instrumenten die rauschende Musik hervorbrachten, N020
welche wir schon von fern gehört hatten. Der Lama N021
bediente sich dazu einer Klingel, der ihm gegenüber- N022
sitzende Gellong zweier Becken, die er mit Heftigkeit N023
an einander schlug, der dritte und der ihm gegenüber N024
sitzende vierte Priester einer Art Trompete, der fünfte N025
einer Pauke, die er mit krummen gepolsterten Schlä- N026
geln schlug, und der sechste einer grossen Schnecke, N027
einer Art Strombus. Die Musik mit diesen Instrumen- N028
ten, wenn man anders das fürchterliche Getöse so N029
nennen kann, wechselte mit einem ähnlichen Gesange N030
ab. Nachdem Beides, Musik und Gesang, eine Zeit N031
lang gewährt hatte, erhob sich der Lama, worauf die N032
Musik aufhörte. Er hatte, wie die andern, bisher nicht N033
die geringste Notiz von uns genommen, nun trat er N034
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[290/0308] N001 nen zu lernen, und folgten daher gern der Aufforderung N002 des Herrn Stranak hineinzutreten, woran wir auch von N003 den vor dem Tempel befindlichen Kalmücken nicht ge- N004 hindert wurden. In dem Gebäude befand sich an der N005 der Thür gegenüber liegenden Wand der Altar, der N006 in einem Tische mit einem terrassenförmigen Aufsatze N007 bestand, auf welchem die Figuren ihrer Götzen aus N008 vergoldetem Messing standen; andere in grellen Far- N009 ben gemalte Bildnisse von Götzen hingen an den übri- N010 gen Wänden zur Rechten und zur Linken. Auf dem N011 Tische neben dem Aufsatze waren eine Menge klei- N012 ner Näpfchen mit Früchten, Wasser, getrocknetem N013 Fleische, Käse und allerhand anderen Opfern gefüllt, N014 aufgestellt. Zwischen Thür und Altar sassen 6 Prie- N015 ster am Boden mit untergeschlagenen Beinen in 2 Rei- N016 hen einander gegenüber, oben rechts vom Altar der N017 Lama oder Oberpriester, auf den übrigen Plätzen die N018 Gellongs oder Unterpriester, die mit verschiedenen N019 Instrumenten die rauschende Musik hervorbrachten, N020 welche wir schon von fern gehört hatten. Der Lama N021 bediente sich dazu einer Klingel, der ihm gegenüber- N022 sitzende Gellong zweier Becken, die er mit Heftigkeit N023 an einander schlug, der dritte und der ihm gegenüber N024 sitzende vierte Priester einer Art Trompete, der fünfte N025 einer Pauke, die er mit krummen gepolsterten Schlä- N026 geln schlug, und der sechste einer grossen Schnecke, N027 einer Art Strombus. Die Musik mit diesen Instrumen- N028 ten, wenn man anders das fürchterliche Getöse so N029 nennen kann, wechselte mit einem ähnlichen Gesange N030 ab. Nachdem Beides, Musik und Gesang, eine Zeit N031 lang gewährt hatte, erhob sich der Lama, worauf die N032 Musik aufhörte. Er hatte, wie die andern, bisher nicht N033 die geringste Notiz von uns genommen, nun trat er N034 auf uns zu, und begrüsste uns. Es war ein schon äl- N035 terer aber freundlicher Mann. Herr Stranak redete N036 ihn russisch an, was er verstand, und stellte ihm Herrn

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/308>, abgerufen am 24.11.2024.