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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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Der Rüppel hat es gesehen; und das sei,
habe es ihn nicht betrogen, der Vogel gewesen, der
alle tausend Jahr' einmal in den Wald kommt
geflogen.

Nach der Messe haben wir die Ruß-Kath
hinaufgetragen zum bereiteten Grab. Die An-
gehörigen blicken starr in die Grube.

Nach der Einsegnung hat der Pfarrer eine
kurze Rede gehalten. Ich habe mir davon nur ge-
merkt, daß wir durch den Tod der Unsern an
Gleichmuth gewinnen für die Widerwärtigkeiten dieses
Lebens, und einen ruhigen, ja vielleicht freudigen
Hinblick auf unseren Tod. Jede Stunde sei ja ein
Schritt dem Wiedersehen zu; und bis uns jene
Pforte der Vereinigung wird aufgethan, leben unsere
Heimgegangenen fort im heiligen Frieden unseres
Herzens.

Er kann's auslegen. Wie es Unsereins wol
auch empfindet, aber man weiß die Worte nicht
dazu. Er hat die Sach' nicht verlernt, und ist er
gleich jahrelang oben im Felsenthal gewesen.

Jetzt ist aber auch noch ein Anderer gekommen.
Der Rüppel schiebt sich sachte vor, da machen ihm die
Leute Platz: "Schauen, was der Rüppel heut' weiß!"

Und als der Waldsänger auf dem Erdhügel
steht und den Spattenstiel als Stock in der Hand
hält, daß er auf dem lockeren Grund nicht strau-

Der Rüppel hat es geſehen; und das ſei,
habe es ihn nicht betrogen, der Vogel geweſen, der
alle tauſend Jahr’ einmal in den Wald kommt
geflogen.

Nach der Meſſe haben wir die Ruß-Kath
hinaufgetragen zum bereiteten Grab. Die An-
gehörigen blicken ſtarr in die Grube.

Nach der Einſegnung hat der Pfarrer eine
kurze Rede gehalten. Ich habe mir davon nur ge-
merkt, daß wir durch den Tod der Unſern an
Gleichmuth gewinnen für die Widerwärtigkeiten dieſes
Lebens, und einen ruhigen, ja vielleicht freudigen
Hinblick auf unſeren Tod. Jede Stunde ſei ja ein
Schritt dem Wiederſehen zu; und bis uns jene
Pforte der Vereinigung wird aufgethan, leben unſere
Heimgegangenen fort im heiligen Frieden unſeres
Herzens.

Er kann’s auslegen. Wie es Unſereins wol
auch empfindet, aber man weiß die Worte nicht
dazu. Er hat die Sach’ nicht verlernt, und iſt er
gleich jahrelang oben im Felſenthal geweſen.

Jetzt iſt aber auch noch ein Anderer gekommen.
Der Rüppel ſchiebt ſich ſachte vor, da machen ihm die
Leute Platz: „Schauen, was der Rüppel heut’ weiß!“

Und als der Waldſänger auf dem Erdhügel
ſteht und den Spattenſtiel als Stock in der Hand
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[313/0323] Der Rüppel hat es geſehen; und das ſei, habe es ihn nicht betrogen, der Vogel geweſen, der alle tauſend Jahr’ einmal in den Wald kommt geflogen. Nach der Meſſe haben wir die Ruß-Kath hinaufgetragen zum bereiteten Grab. Die An- gehörigen blicken ſtarr in die Grube. Nach der Einſegnung hat der Pfarrer eine kurze Rede gehalten. Ich habe mir davon nur ge- merkt, daß wir durch den Tod der Unſern an Gleichmuth gewinnen für die Widerwärtigkeiten dieſes Lebens, und einen ruhigen, ja vielleicht freudigen Hinblick auf unſeren Tod. Jede Stunde ſei ja ein Schritt dem Wiederſehen zu; und bis uns jene Pforte der Vereinigung wird aufgethan, leben unſere Heimgegangenen fort im heiligen Frieden unſeres Herzens. Er kann’s auslegen. Wie es Unſereins wol auch empfindet, aber man weiß die Worte nicht dazu. Er hat die Sach’ nicht verlernt, und iſt er gleich jahrelang oben im Felſenthal geweſen. Jetzt iſt aber auch noch ein Anderer gekommen. Der Rüppel ſchiebt ſich ſachte vor, da machen ihm die Leute Platz: „Schauen, was der Rüppel heut’ weiß!“ Und als der Waldſänger auf dem Erdhügel ſteht und den Spattenſtiel als Stock in der Hand hält, daß er auf dem lockeren Grund nicht ſtrau-

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/323>, abgerufen am 21.11.2024.