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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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das schlafende Kind, ehe der falsche Herodes kommt;
und sie trillern ein Wanderliedchen für die Flucht
nach Egypten.

Ich spiele den Meßgesang, spiele Lieder, wie
sie meine Mutter gesungen, und mein Nährvater,
der gute Schirmmacher, und im Hause des Frei-
herrn die Jungfrau ....

Und letztlich weiß ich selber nicht mehr, was
ich kindischer Mann der Gemeinde und dem heiligen
Kind hab vorgespielt in dieser Christnacht.

Ich werde den Winkelstegern noch so verrückt,
wie der Reim-Rüppel.

Nach dem Mitternachtsgottesdienst hat der
Pfarrer durch mich die Aermsten der Gemeinde, die
Alten, die Breßhaften, die Verlassenen, zu sich in
den Pfarrhof rufen lassen.

Je! da ist es noch heller, wie in der Kirche!
da ist mitten in der Stube ein Baum aufgewachsen,
und der blüht in Flammenknospen an allen Aesten
und Zweigen.

Da gucken die alten Männlein und Weiblein
gottswunderlich drein, und kichern und reiben sich
die Augen über den närrischen Traum. Daß auf
einem Baum des Waldes eitel Kerzenlichter wachsen,
das haben sie all ihrer Tage noch nicht gesehen.

-- Jenes Wundervöglein von den tausend
Jahren, sagt der Pfarrer, sei wieder durch den

das ſchlafende Kind, ehe der falſche Herodes kommt;
und ſie trillern ein Wanderliedchen für die Flucht
nach Egypten.

Ich ſpiele den Meßgeſang, ſpiele Lieder, wie
ſie meine Mutter geſungen, und mein Nährvater,
der gute Schirmmacher, und im Hauſe des Frei-
herrn die Jungfrau ....

Und letztlich weiß ich ſelber nicht mehr, was
ich kindiſcher Mann der Gemeinde und dem heiligen
Kind hab vorgeſpielt in dieſer Chriſtnacht.

Ich werde den Winkelſtegern noch ſo verrückt,
wie der Reim-Rüppel.

Nach dem Mitternachtsgottesdienſt hat der
Pfarrer durch mich die Aermſten der Gemeinde, die
Alten, die Breßhaften, die Verlaſſenen, zu ſich in
den Pfarrhof rufen laſſen.

Je! da iſt es noch heller, wie in der Kirche!
da iſt mitten in der Stube ein Baum aufgewachſen,
und der blüht in Flammenknoſpen an allen Aeſten
und Zweigen.

Da gucken die alten Männlein und Weiblein
gottswunderlich drein, und kichern und reiben ſich
die Augen über den närriſchen Traum. Daß auf
einem Baum des Waldes eitel Kerzenlichter wachſen,
das haben ſie all ihrer Tage noch nicht geſehen.

— Jenes Wundervöglein von den tauſend
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[341/0351] das ſchlafende Kind, ehe der falſche Herodes kommt; und ſie trillern ein Wanderliedchen für die Flucht nach Egypten. Ich ſpiele den Meßgeſang, ſpiele Lieder, wie ſie meine Mutter geſungen, und mein Nährvater, der gute Schirmmacher, und im Hauſe des Frei- herrn die Jungfrau .... Und letztlich weiß ich ſelber nicht mehr, was ich kindiſcher Mann der Gemeinde und dem heiligen Kind hab vorgeſpielt in dieſer Chriſtnacht. Ich werde den Winkelſtegern noch ſo verrückt, wie der Reim-Rüppel. Nach dem Mitternachtsgottesdienſt hat der Pfarrer durch mich die Aermſten der Gemeinde, die Alten, die Breßhaften, die Verlaſſenen, zu ſich in den Pfarrhof rufen laſſen. Je! da iſt es noch heller, wie in der Kirche! da iſt mitten in der Stube ein Baum aufgewachſen, und der blüht in Flammenknoſpen an allen Aeſten und Zweigen. Da gucken die alten Männlein und Weiblein gottswunderlich drein, und kichern und reiben ſich die Augen über den närriſchen Traum. Daß auf einem Baum des Waldes eitel Kerzenlichter wachſen, das haben ſie all ihrer Tage noch nicht geſehen. — Jenes Wundervöglein von den tauſend Jahren, ſagt der Pfarrer, ſei wieder durch den

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/351>, abgerufen am 21.11.2024.