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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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Da stehe ich still und meine, ich müsse laut
seinen Namen rufen.

Und ich kann es nicht glauben, daß er dahin ist.



Bei dem Leichenbegängnisse ist der Holden-
schlager Pfarrer dagewesen. Er hat sich baß ge-
wundert über die allgemeine Trauer, die in den
Winkelwäldern herrscht.

Selbst der Branntweiner Hannes ist zum
Grabe gekommen und hat eine Scholle hinab-
geworfen. Nur der alte Rüppel ist nicht zu sehen
gewesen; der hat wol im Urwaldfrieden das Grab-
lied gesungen. Zu Winkelsteg haben nur die Glocken
gesprochen.

Und als letztlich auch die Glocken stumm ge-
worden, da sind die Leute still davongezogen in ihre
armen, zerstreuten Wohnungen.

Nur ich allein stehe noch da und starre hinab
auf den falben Tannensarg. Vor achtzehn Jahren
habe ich den Mann das erstemal gesehen. Er ist
am Grabe gestanden, das sie in der Wolfsschlucht
dem "Glasscherbenfresser" gegraben. Seit zwölf
Jahren ist er Pfarrer zu Winkelsteg gewesen.
Heute blicke ich nieder auf seinen Schrein; ja,
das ist der Schlußpunkt zu der Antwort des Ein-
spanig.


Da ſtehe ich ſtill und meine, ich müſſe laut
ſeinen Namen rufen.

Und ich kann es nicht glauben, daß er dahin iſt.



Bei dem Leichenbegängniſſe iſt der Holden-
ſchlager Pfarrer dageweſen. Er hat ſich baß ge-
wundert über die allgemeine Trauer, die in den
Winkelwäldern herrſcht.

Selbſt der Branntweiner Hannes iſt zum
Grabe gekommen und hat eine Scholle hinab-
geworfen. Nur der alte Rüppel iſt nicht zu ſehen
geweſen; der hat wol im Urwaldfrieden das Grab-
lied geſungen. Zu Winkelſteg haben nur die Glocken
geſprochen.

Und als letztlich auch die Glocken ſtumm ge-
worden, da ſind die Leute ſtill davongezogen in ihre
armen, zerſtreuten Wohnungen.

Nur ich allein ſtehe noch da und ſtarre hinab
auf den falben Tannenſarg. Vor achtzehn Jahren
habe ich den Mann das erſtemal geſehen. Er iſt
am Grabe geſtanden, das ſie in der Wolfsſchlucht
dem „Glasſcherbenfreſſer“ gegraben. Seit zwölf
Jahren iſt er Pfarrer zu Winkelſteg geweſen.
Heute blicke ich nieder auf ſeinen Schrein; ja,
das iſt der Schlußpunkt zu der Antwort des Ein-
ſpanig.


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[373/0383] Da ſtehe ich ſtill und meine, ich müſſe laut ſeinen Namen rufen. Und ich kann es nicht glauben, daß er dahin iſt. Bei dem Leichenbegängniſſe iſt der Holden- ſchlager Pfarrer dageweſen. Er hat ſich baß ge- wundert über die allgemeine Trauer, die in den Winkelwäldern herrſcht. Selbſt der Branntweiner Hannes iſt zum Grabe gekommen und hat eine Scholle hinab- geworfen. Nur der alte Rüppel iſt nicht zu ſehen geweſen; der hat wol im Urwaldfrieden das Grab- lied geſungen. Zu Winkelſteg haben nur die Glocken geſprochen. Und als letztlich auch die Glocken ſtumm ge- worden, da ſind die Leute ſtill davongezogen in ihre armen, zerſtreuten Wohnungen. Nur ich allein ſtehe noch da und ſtarre hinab auf den falben Tannenſarg. Vor achtzehn Jahren habe ich den Mann das erſtemal geſehen. Er iſt am Grabe geſtanden, das ſie in der Wolfsſchlucht dem „Glasſcherbenfreſſer“ gegraben. Seit zwölf Jahren iſt er Pfarrer zu Winkelſteg geweſen. Heute blicke ich nieder auf ſeinen Schrein; ja, das iſt der Schlußpunkt zu der Antwort des Ein- ſpanig.

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/383>, abgerufen am 21.11.2024.