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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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Gerne wollte ich ihm die meine überlassen,
für mich hat sie keinen Anwert mehr. Meine
Stimme ist heiser geworden, da wird nicht mehr
auf sie geachtet.



Im Mai 1848.

Ich weiß nicht, wie das für mich nun werden
wird. Ob es nicht am besten wäre, ich nähme auf
einige Wochen Urlaub und ginge davon.

Draußen zieht das Kriegsvolk, in den Städten
verrammelm sie die Gassen und Straßen und reißen
die Paläste ein. Eben deswegen kommt sie ja. Die
Frau des Feldherrn kommt, Hermanns schöne
Schwester, die mich so hat närrisch gemacht.

Im Hause am See ist kein Platz mehr, so
flüchtet sie sich mit ihren Kindern zu uns.

Das Winkelhüterhaus wird für sie eingerichtet.
Wie danke ich Gott, daß unser Winkelsteg ihr eine
Zuflucht bieten kann in dieser Zeit!

Ich will denn doch nicht weggehen. Will blei-
ben und sehr stark sein und mich nicht verrathen.
Ich will ihr einmal recht in's Auge schauen, ehe
ich sterbe.

Ich sehe es wol, Gott meint es gut mit mir.
Ihr Auge wird die dunkelnden Waldberge lichten,
ihr Athemhauch wird die Alpenluft mildern und

Gerne wollte ich ihm die meine überlaſſen,
für mich hat ſie keinen Anwert mehr. Meine
Stimme iſt heiſer geworden, da wird nicht mehr
auf ſie geachtet.



Im Mai 1848.

Ich weiß nicht, wie das für mich nun werden
wird. Ob es nicht am beſten wäre, ich nähme auf
einige Wochen Urlaub und ginge davon.

Draußen zieht das Kriegsvolk, in den Städten
verrammelm ſie die Gaſſen und Straßen und reißen
die Paläſte ein. Eben deswegen kommt ſie ja. Die
Frau des Feldherrn kommt, Hermanns ſchöne
Schweſter, die mich ſo hat närriſch gemacht.

Im Hauſe am See iſt kein Platz mehr, ſo
flüchtet ſie ſich mit ihren Kindern zu uns.

Das Winkelhüterhaus wird für ſie eingerichtet.
Wie danke ich Gott, daß unſer Winkelſteg ihr eine
Zuflucht bieten kann in dieſer Zeit!

Ich will denn doch nicht weggehen. Will blei-
ben und ſehr ſtark ſein und mich nicht verrathen.
Ich will ihr einmal recht in’s Auge ſchauen, ehe
ich ſterbe.

Ich ſehe es wol, Gott meint es gut mit mir.
Ihr Auge wird die dunkelnden Waldberge lichten,
ihr Athemhauch wird die Alpenluft mildern und

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[416/0426] Gerne wollte ich ihm die meine überlaſſen, für mich hat ſie keinen Anwert mehr. Meine Stimme iſt heiſer geworden, da wird nicht mehr auf ſie geachtet. Im Mai 1848. Ich weiß nicht, wie das für mich nun werden wird. Ob es nicht am beſten wäre, ich nähme auf einige Wochen Urlaub und ginge davon. Draußen zieht das Kriegsvolk, in den Städten verrammelm ſie die Gaſſen und Straßen und reißen die Paläſte ein. Eben deswegen kommt ſie ja. Die Frau des Feldherrn kommt, Hermanns ſchöne Schweſter, die mich ſo hat närriſch gemacht. Im Hauſe am See iſt kein Platz mehr, ſo flüchtet ſie ſich mit ihren Kindern zu uns. Das Winkelhüterhaus wird für ſie eingerichtet. Wie danke ich Gott, daß unſer Winkelſteg ihr eine Zuflucht bieten kann in dieſer Zeit! Ich will denn doch nicht weggehen. Will blei- ben und ſehr ſtark ſein und mich nicht verrathen. Ich will ihr einmal recht in’s Auge ſchauen, ehe ich ſterbe. Ich ſehe es wol, Gott meint es gut mit mir. Ihr Auge wird die dunkelnden Waldberge lichten, ihr Athemhauch wird die Alpenluft mildern und

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/426>, abgerufen am 21.11.2024.