Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.Das Meer! wie wird es da leicht und weit Heinrich! Was ist das? -- Der Narr! Versitzt seine Lebenszeit im Winkel Heiliger Abend 1864. Die Laufbahn ist kurz. Vom Winkelhüterhause Pelzhauben haben sie auf, die Kleinen, und Das Meer! wie wird es da leicht und weit Heinrich! Was iſt das? — Der Narr! Verſitzt ſeine Lebenszeit im Winkel Heiliger Abend 1864. Die Laufbahn iſt kurz. Vom Winkelhüterhauſe Pelzhauben haben ſie auf, die Kleinen, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0439" n="429"/> <p>Das <hi rendition="#g">Meer</hi>! wie wird es da leicht und weit<lb/> im Herzen! Dort zieht ein Kahn, ſteht ein Jüng-<lb/> ling darin, der winkt —</p><lb/> <p>Heinrich! Was iſt das? —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Der Narr! Verſitzt ſeine Lebenszeit im Winkel<lb/> und hätt’ ein Schiffer werden ſollen!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> <date> <hi rendition="#et">Heiliger Abend 1864.</hi> </date> </p><lb/> <p>Die Laufbahn iſt kurz. Vom Winkelhüterhauſe<lb/> bis hinab zu der Kirchhofsmauer rutſchen ſie auf<lb/> ihren Brettchen und Schlittchen dahin über den<lb/> gefrornen Schnee. Und wie ſie dabei zettern und<lb/> mit leuchtenden Augen und Wangen die Sache be-<lb/> eifern! — Ich warte auf den Reiter Peter, er<lb/> kommt mit ſeiner Geige, daß wir zuſammen das<lb/> neue Krippenlied verſuchen. Einſtweilen gucke ich<lb/> den luſtigen Kindern zu und ſchreibe.</p><lb/> <p>Pelzhauben haben ſie auf, die Kleinen, und<lb/> eine ganze Weile haben ſie zu trippeln und zu<lb/> ſchnaufen, bis ſie mit ihrem Fahrzeug oben an-<lb/> kommen — und unten ſind ſie in zehn Augenblicken.<lb/> Lange Müh’ und kurzer Genuß! Wird ſich aber<lb/> noch Einer ſeinen Kopf an die Mauer rennen!</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [429/0439]
Das Meer! wie wird es da leicht und weit
im Herzen! Dort zieht ein Kahn, ſteht ein Jüng-
ling darin, der winkt —
Heinrich! Was iſt das? —
Der Narr! Verſitzt ſeine Lebenszeit im Winkel
und hätt’ ein Schiffer werden ſollen!
Heiliger Abend 1864.
Die Laufbahn iſt kurz. Vom Winkelhüterhauſe
bis hinab zu der Kirchhofsmauer rutſchen ſie auf
ihren Brettchen und Schlittchen dahin über den
gefrornen Schnee. Und wie ſie dabei zettern und
mit leuchtenden Augen und Wangen die Sache be-
eifern! — Ich warte auf den Reiter Peter, er
kommt mit ſeiner Geige, daß wir zuſammen das
neue Krippenlied verſuchen. Einſtweilen gucke ich
den luſtigen Kindern zu und ſchreibe.
Pelzhauben haben ſie auf, die Kleinen, und
eine ganze Weile haben ſie zu trippeln und zu
ſchnaufen, bis ſie mit ihrem Fahrzeug oben an-
kommen — und unten ſind ſie in zehn Augenblicken.
Lange Müh’ und kurzer Genuß! Wird ſich aber
noch Einer ſeinen Kopf an die Mauer rennen!
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