Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.mehr hinabgegangen bin. Selbunter hat mein Wir haben lauter blaue und rothe Regen- Wie mein Meister über die siebzig Jahr alt Ich bin der Erbe gewesen. Zweithalb Dutzend mehr hinabgegangen bin. Selbunter hat mein Wir haben lauter blaue und rothe Regen- Wie mein Meiſter über die ſiebzig Jahr alt Ich bin der Erbe geweſen. Zweithalb Dutzend <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0046" n="36"/> mehr hinabgegangen bin. Selbunter hat mein<lb/> Meiſter einmal das Wort geſagt: „Gib Acht,<lb/> Andreas, daß du nicht ſo geſcheidt wirſt, wie deine<lb/> Frau Muhme!“</p><lb/> <p>Wir haben lauter blaue und rothe Regen-<lb/> ſchirme gemacht, haben ſie dann in großen Bünden<lb/> auf Jahrmärkte getragen und verkauft. Einen gro-<lb/> ßen Schirm haben wir über unſere Waare ge-<lb/> ſpannt, und die Marktbude iſt fertig geweſen. Und<lb/> wenn das Geſchäft ſo gut iſt gegangen, daß wir<lb/> letztlich auch die Bude verkauft, ſo ſind wir<lb/> allbeide in ein Wirthshaus gegangen, und haben<lb/> uns was gut ſein laſſen. Anſonſten aber haben<lb/> wir die Waare in Bünden wieder nach Hauſe<lb/> getragen und daheim eine warme Suppe ge-<lb/> noſſen.</p><lb/> <p>Wie mein Meiſter über die ſiebzig Jahr alt<lb/> iſt, wird ihm das blaue und rothe Zwilchtuch<lb/> jählings nicht mehr recht; hat müſſen ein ander<lb/> Gezelt haben — iſt mir geſtorben. Geſtorben wie<lb/> mein Vater.</p><lb/> <p>Ich bin der Erbe geweſen. Zweithalb Dutzend<lb/> Schirme ſind da; die pack’ ich eines Tages auf<lb/> und trag ſie dem Markte zu. Auf demſelbigen<lb/> Markt hab ich Glück gehabt. Er iſt in einem Thal<lb/> nicht gar weit von der Stadt. Menſchen in Ueber-<lb/> fluß, aber die Wenigſten werden ſich zur Morgen-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0046]
mehr hinabgegangen bin. Selbunter hat mein
Meiſter einmal das Wort geſagt: „Gib Acht,
Andreas, daß du nicht ſo geſcheidt wirſt, wie deine
Frau Muhme!“
Wir haben lauter blaue und rothe Regen-
ſchirme gemacht, haben ſie dann in großen Bünden
auf Jahrmärkte getragen und verkauft. Einen gro-
ßen Schirm haben wir über unſere Waare ge-
ſpannt, und die Marktbude iſt fertig geweſen. Und
wenn das Geſchäft ſo gut iſt gegangen, daß wir
letztlich auch die Bude verkauft, ſo ſind wir
allbeide in ein Wirthshaus gegangen, und haben
uns was gut ſein laſſen. Anſonſten aber haben
wir die Waare in Bünden wieder nach Hauſe
getragen und daheim eine warme Suppe ge-
noſſen.
Wie mein Meiſter über die ſiebzig Jahr alt
iſt, wird ihm das blaue und rothe Zwilchtuch
jählings nicht mehr recht; hat müſſen ein ander
Gezelt haben — iſt mir geſtorben. Geſtorben wie
mein Vater.
Ich bin der Erbe geweſen. Zweithalb Dutzend
Schirme ſind da; die pack’ ich eines Tages auf
und trag ſie dem Markte zu. Auf demſelbigen
Markt hab ich Glück gehabt. Er iſt in einem Thal
nicht gar weit von der Stadt. Menſchen in Ueber-
fluß, aber die Wenigſten werden ſich zur Morgen-
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