Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.den Tirolern dreimal geschlagene Feind eingebro- Ich mag die Zeit nicht wieder beschreiben. Von einem großen Feldzug nach Rußland und den Tirolern dreimal geſchlagene Feind eingebro- Ich mag die Zeit nicht wieder beſchreiben. Von einem großen Feldzug nach Rußland und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0063" n="53"/> den Tirolern dreimal geſchlagene Feind eingebro-<lb/> chen in’s Land. Der Stutzen iſt mir beſſer in die<lb/> Hand gegangen, als ich vermeint. All Vergangenes<lb/> hab’ ich vergeſſen, nur meinen Freund Heinrich<lb/> hätt’ ich an der Seit’ mögen haben gegen den<lb/> Feind. Eine welſche Fahne hab ich genommen und<lb/> wie ich die zweit’ will holen, haben ſie mich er-<lb/> tappt. Drei bärtige Franzen haben mir wüthenden<lb/> Knaben lachend das Wehrzeug abgenommen . . . .<lb/> Gefangen haben ſie mich dann davongeſchleppt,<lb/> durch das Baiern- und Schwabenland hinein in<lb/> das Frankenreich.</p><lb/> <p>Ich mag die Zeit nicht wieder beſchreiben.<lb/> Eine Hundenoth iſt es geweſen. Eine Hundenoth,<lb/> nicht weil ich drei Jahr lang gelegen bin in der<lb/> Gefangenſchaft eines fremden Landes; ſondern weil<lb/> ich ein Empörer gegen mein eigen Land. Gegen<lb/> des Kaiſers Willen — hat es geheißen — hätten<lb/> ſich die Tiroler erhoben, denn von ſeiner Hand ſeien<lb/> ſie den Baiern zugetheilt geweſen. Deutſche Lands-<lb/> leute ſelber haben es geſagt, und ſo iſt mein Her-<lb/> zensunglück angegangen. — Anſtatt ein Helden-<lb/> werk haſt du eine böſe That vollführen helfen,<lb/> Andreas; nicht als braver Kriegsmann! — aber<lb/> als Abtrünniger liegſt du in Ketten.</p><lb/> <p>Von einem großen Feldzug nach Rußland und<lb/> in’s Morgenland hinein wird geſprochen. Selb-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [53/0063]
den Tirolern dreimal geſchlagene Feind eingebro-
chen in’s Land. Der Stutzen iſt mir beſſer in die
Hand gegangen, als ich vermeint. All Vergangenes
hab’ ich vergeſſen, nur meinen Freund Heinrich
hätt’ ich an der Seit’ mögen haben gegen den
Feind. Eine welſche Fahne hab ich genommen und
wie ich die zweit’ will holen, haben ſie mich er-
tappt. Drei bärtige Franzen haben mir wüthenden
Knaben lachend das Wehrzeug abgenommen . . . .
Gefangen haben ſie mich dann davongeſchleppt,
durch das Baiern- und Schwabenland hinein in
das Frankenreich.
Ich mag die Zeit nicht wieder beſchreiben.
Eine Hundenoth iſt es geweſen. Eine Hundenoth,
nicht weil ich drei Jahr lang gelegen bin in der
Gefangenſchaft eines fremden Landes; ſondern weil
ich ein Empörer gegen mein eigen Land. Gegen
des Kaiſers Willen — hat es geheißen — hätten
ſich die Tiroler erhoben, denn von ſeiner Hand ſeien
ſie den Baiern zugetheilt geweſen. Deutſche Lands-
leute ſelber haben es geſagt, und ſo iſt mein Her-
zensunglück angegangen. — Anſtatt ein Helden-
werk haſt du eine böſe That vollführen helfen,
Andreas; nicht als braver Kriegsmann! — aber
als Abtrünniger liegſt du in Ketten.
Von einem großen Feldzug nach Rußland und
in’s Morgenland hinein wird geſprochen. Selb-
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