außerdem einen Schatz der vielseitigsten Beobachtung und einen Reich¬ thum der schönsten Naturgemälde enthält, der nur von Wenigen genossen und benutzt zu sein scheint. I. Vischers Abhandlung über das Naturschöne findet sich in seiner Aesthetik, Bd. II, Erste Ab¬ theilung, 1847, und ist eine der ausgezeichnetsten Arbeiten, die wir auf diesem Felde besitzen. Hätten die Deutschen sich an diese Arbeit, oder auch nur an die Abtheilung von Kant's Kritik der Urtheilskraft erinnern wollen, die von der Teleologie handelt, so würden sie nicht sich eingebildet haben, durch Oerstedt etwas ganz Neues zu erfahren.
(6) S. 18. F. A. Schmidt: Mineralienbuch, oder allge¬ meine und besondere Beschreibung der Mineralien. Mit 44 colorirten Tafeln. Stuttgart 1850, 4. Thiere und Pflanzen sind oft genug abgebildet worden, Mineralien selten. Dies Buch ist daher ein erfreulicher Fortschritt. Der Herausgeber sagt mit Recht: "Es ist nichts Leichtes, ein Mineral abzubilden, und gar tüchtige Künstler, die es unternahmen, haben das begonnene Werk verlassen. Die starren, leblosen Formen widerstreben dem Künstlersinn, jede Veränderung der Stellung ruft andere Reflexe, ja völlig verschiedene Farbentöne hervor, und den Grad des Glanzes darzustellen ist durchaus unmöglich. Die Geduld tüchtiger Maler pflegt in Bezug auf derlei Arbeiten, zu denen kein inneres Motiv sie treibt, nicht übergroß zu sein, und manche Farben dieser Gnomenwelt sind auch, mit allem Fleiß, -- völlig unerreichbar. Welche Schwierigkeit bei diesen Umständen nur die Auswahl der Objecte hat, ist leicht denkbar."
(7) S. 18. Man sehe die Abbildungen dieser merkwürdigen Gegenden in dem zu Carlsruhe erschienenen Stahlstichwerk: China, historisch, romantisch, malerisch. Da der Titel so wenig als die Einleitung eine Jahreszahl haben, so können wir auch keine angeben.
(8) S. 19. Die Abhandlung von Hausmann, die wir hier im Sinn haben, heißt: die Zweckmäßigkeit der leblosen Natur, und steht in einem Bändchen, welches den bescheidenen Titel führt: Kleinigkeiten in bunter Reihe, Göttingen 1839, l., S. 20 -- 226. Auch die voranstehende Abhandlung: über die Schönheit der belebten und unbelebten Natur, ist vortrefflich. Beide sind musterhaft geschrie¬ ben, wahre Zierden unserer Nationalliteratur, obwohl unsere Literatoren, die jetzt Geschichten unserer "Nationalliteratur" ganz fabrikmäßig zu Dutzenden herausgeben, nichts davon wissen. Trefflicher Hausmann, wärst Du doch ein Ausländer, wärst Du doch erst durch schlechte Uebersetzungen eingewandert -- ja dann würde man von diesen schönen Untersuchungen wissen. -- Die Aesthetik der landschaftlichen Geographie, die bei uns durch A. v. Humboldt in seinen Ansichten der Natur
außerdem einen Schatz der vielſeitigſten Beobachtung und einen Reich¬ thum der ſchönſten Naturgemälde enthält, der nur von Wenigen genoſſen und benutzt zu ſein ſcheint. I. Viſchers Abhandlung über das Naturſchöne findet ſich in ſeiner Aeſthetik, Bd. II, Erſte Ab¬ theilung, 1847, und iſt eine der ausgezeichnetſten Arbeiten, die wir auf dieſem Felde beſitzen. Hätten die Deutſchen ſich an dieſe Arbeit, oder auch nur an die Abtheilung von Kant's Kritik der Urtheilskraft erinnern wollen, die von der Teleologie handelt, ſo würden ſie nicht ſich eingebildet haben, durch Oerſtedt etwas ganz Neues zu erfahren.
(6) S. 18. F. A. Schmidt: Mineralienbuch, oder allge¬ meine und beſondere Beſchreibung der Mineralien. Mit 44 colorirten Tafeln. Stuttgart 1850, 4. Thiere und Pflanzen ſind oft genug abgebildet worden, Mineralien ſelten. Dies Buch iſt daher ein erfreulicher Fortſchritt. Der Herausgeber ſagt mit Recht: „Es iſt nichts Leichtes, ein Mineral abzubilden, und gar tüchtige Künſtler, die es unternahmen, haben das begonnene Werk verlaſſen. Die ſtarren, lebloſen Formen widerſtreben dem Künſtlerſinn, jede Veränderung der Stellung ruft andere Reflexe, ja völlig verſchiedene Farbentöne hervor, und den Grad des Glanzes darzuſtellen iſt durchaus unmöglich. Die Geduld tüchtiger Maler pflegt in Bezug auf derlei Arbeiten, zu denen kein inneres Motiv ſie treibt, nicht übergroß zu ſein, und manche Farben dieſer Gnomenwelt ſind auch, mit allem Fleiß, — völlig unerreichbar. Welche Schwierigkeit bei dieſen Umſtänden nur die Auswahl der Objecte hat, iſt leicht denkbar.“
(7) S. 18. Man ſehe die Abbildungen dieſer merkwürdigen Gegenden in dem zu Carlsruhe erſchienenen Stahlſtichwerk: China, hiſtoriſch, romantiſch, maleriſch. Da der Titel ſo wenig als die Einleitung eine Jahreszahl haben, ſo können wir auch keine angeben.
(8) S. 19. Die Abhandlung von Hausmann, die wir hier im Sinn haben, heißt: die Zweckmäßigkeit der lebloſen Natur, und ſteht in einem Bändchen, welches den beſcheidenen Titel führt: Kleinigkeiten in bunter Reihe, Göttingen 1839, l., S. 20 — 226. Auch die voranſtehende Abhandlung: über die Schönheit der belebten und unbelebten Natur, iſt vortrefflich. Beide ſind muſterhaft geſchrie¬ ben, wahre Zierden unſerer Nationalliteratur, obwohl unſere Literatoren, die jetzt Geſchichten unſerer „Nationalliteratur“ ganz fabrikmäßig zu Dutzenden herausgeben, nichts davon wiſſen. Trefflicher Hausmann, wärſt Du doch ein Ausländer, wärſt Du doch erſt durch ſchlechte Ueberſetzungen eingewandert — ja dann würde man von dieſen ſchönen Unterſuchungen wiſſen. — Die Aeſthetik der landſchaftlichen Geographie, die bei uns durch A. v. Humboldt in ſeinen Anſichten der Natur
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außerdem einen Schatz der vielſeitigſten Beobachtung und einen Reich¬
thum der ſchönſten Naturgemälde enthält, der nur von Wenigen
genoſſen und benutzt zu ſein ſcheint. I. Viſchers Abhandlung über
das Naturſchöne findet ſich in ſeiner Aeſthetik, Bd. II, Erſte Ab¬
theilung, 1847, und iſt eine der ausgezeichnetſten Arbeiten, die wir
auf dieſem Felde beſitzen. Hätten die Deutſchen ſich an dieſe Arbeit,
oder auch nur an die Abtheilung von Kant's Kritik der Urtheilskraft
erinnern wollen, die von der Teleologie handelt, ſo würden ſie nicht
ſich eingebildet haben, durch Oerſtedt etwas ganz Neues zu erfahren.
(6) S. 18. F. A. Schmidt: Mineralienbuch, oder allge¬
meine und beſondere Beſchreibung der Mineralien. Mit 44 colorirten
Tafeln. Stuttgart 1850, 4. Thiere und Pflanzen ſind oft genug
abgebildet worden, Mineralien ſelten. Dies Buch iſt daher ein
erfreulicher Fortſchritt. Der Herausgeber ſagt mit Recht: „Es iſt
nichts Leichtes, ein Mineral abzubilden, und gar tüchtige Künſtler,
die es unternahmen, haben das begonnene Werk verlaſſen. Die ſtarren,
lebloſen Formen widerſtreben dem Künſtlerſinn, jede Veränderung der
Stellung ruft andere Reflexe, ja völlig verſchiedene Farbentöne hervor,
und den Grad des Glanzes darzuſtellen iſt durchaus unmöglich. Die
Geduld tüchtiger Maler pflegt in Bezug auf derlei Arbeiten, zu
denen kein inneres Motiv ſie treibt, nicht übergroß zu ſein, und
manche Farben dieſer Gnomenwelt ſind auch, mit allem Fleiß, —
völlig unerreichbar. Welche Schwierigkeit bei dieſen Umſtänden nur
die Auswahl der Objecte hat, iſt leicht denkbar.“
(7) S. 18. Man ſehe die Abbildungen dieſer merkwürdigen
Gegenden in dem zu Carlsruhe erſchienenen Stahlſtichwerk: China,
hiſtoriſch, romantiſch, maleriſch. Da der Titel ſo wenig als die
Einleitung eine Jahreszahl haben, ſo können wir auch keine angeben.
(8) S. 19. Die Abhandlung von Hausmann, die wir hier
im Sinn haben, heißt: die Zweckmäßigkeit der lebloſen Natur, und
ſteht in einem Bändchen, welches den beſcheidenen Titel führt:
Kleinigkeiten in bunter Reihe, Göttingen 1839, l., S. 20 — 226.
Auch die voranſtehende Abhandlung: über die Schönheit der belebten
und unbelebten Natur, iſt vortrefflich. Beide ſind muſterhaft geſchrie¬
ben, wahre Zierden unſerer Nationalliteratur, obwohl unſere Literatoren,
die jetzt Geſchichten unſerer „Nationalliteratur“ ganz fabrikmäßig zu
Dutzenden herausgeben, nichts davon wiſſen. Trefflicher Hausmann,
wärſt Du doch ein Ausländer, wärſt Du doch erſt durch ſchlechte
Ueberſetzungen eingewandert — ja dann würde man von dieſen ſchönen
Unterſuchungen wiſſen. — Die Aeſthetik der landſchaftlichen Geographie,
die bei uns durch A. v. Humboldt in ſeinen Anſichten der Natur
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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/459>, abgerufen am 21.11.2024.
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