erweisen, den Aeschylos sich erbieten läßt, an alle Trimeter des Anfangs ein Wort, wie Widderfell, Salbgefäß, Haber¬ sack, anzuhängen und sie dadurch lächerlich zu machen. Hier darf man, nach jedem Anfang, einen andern Fortgang er¬ warten, allein jedem hängt der unerbittliche Aeschylos das vernichtende Salbgefäß an. Droysen hat frei übersetzt: "fiel mit der alten Leier durch", was allerdings den Sinn bezeichnet, aber eigentlich schon ein abstractes Aussprechen des von Aristophanes beabsichtigten Resultates enthält. Nach Voß, III., 185. ff.:
Euripides.
Aegyptos, wie sich weit umher ausdehnt der Ruf, Sammt seinen funfzig Söhnen, durch Seeruderschwung Gen Argos steuernd --
Aeschylos.
-- brach entzwei sein Salbgefäß.
-- -- -- -- -- --
Euripides.
Dionysos, der, mit Thyrsos und schönsprenklichter Hirschhaut geschmückt, bei Fackeln durch den Parnasoshain Aufhüpft im Reihntanz --
Aeschylos.
-- brach entzwei sein Salbgefäß.
-- -- -- -- -- --
Euripides.
Nicht lebt ein Mann wo, der in allem glücklich ist: Denn bald, von Herkunft edel, mangelt er des Guts; Bald, niedres Abstamms, --
Aeschylos.
-- brach er entzwei sein Salbgefäß.
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erweiſen, den Aeſchylos ſich erbieten läßt, an alle Trimeter des Anfangs ein Wort, wie Widderfell, Salbgefäß, Haber¬ ſack, anzuhängen und ſie dadurch lächerlich zu machen. Hier darf man, nach jedem Anfang, einen andern Fortgang er¬ warten, allein jedem hängt der unerbittliche Aeſchylos das vernichtende Salbgefäß an. Droyſen hat frei überſetzt: „fiel mit der alten Leier durch“, was allerdings den Sinn bezeichnet, aber eigentlich ſchon ein abſtractes Ausſprechen des von Ariſtophanes beabſichtigten Reſultates enthält. Nach Voß, III., 185. ff.:
Euripides.
Aegyptos, wie ſich weit umher ausdehnt der Ruf, Sammt ſeinen funfzig Söhnen, durch Seeruderſchwung Gen Argos ſteuernd —
Aeſchylos.
— brach entzwei ſein Salbgefäß.
— — — — — —
Euripides.
Dionyſos, der, mit Thyrſos und ſchönſprenklichter Hirſchhaut geſchmückt, bei Fackeln durch den Parnaſoshain Aufhüpft im Reihntanz —
Aeſchylos.
— brach entzwei ſein Salbgefäß.
— — — — — —
Euripides.
Nicht lebt ein Mann wo, der in allem glücklich iſt: Denn bald, von Herkunft edel, mangelt er des Guts; Bald, niedres Abſtamms, —
Aeſchylos.
— brach er entzwei ſein Salbgefäß.
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erweiſen, den Aeſchylos ſich erbieten läßt, an alle Trimeter
des Anfangs ein Wort, wie Widderfell, Salbgefäß, Haber¬
ſack, anzuhängen und ſie dadurch lächerlich zu machen. Hier
darf man, nach jedem Anfang, einen andern Fortgang er¬
warten, allein jedem hängt der unerbittliche Aeſchylos das
vernichtende Salbgefäß an. Droyſen hat frei überſetzt:
„fiel mit der alten Leier durch“, was allerdings den Sinn
bezeichnet, aber eigentlich ſchon ein abſtractes Ausſprechen
des von Ariſtophanes beabſichtigten Reſultates enthält.
Nach Voß, III., 185. ff.:
Euripides.
Aegyptos, wie ſich weit umher ausdehnt der Ruf,
Sammt ſeinen funfzig Söhnen, durch Seeruderſchwung
Gen Argos ſteuernd —
Aeſchylos.
— brach entzwei ſein Salbgefäß.
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Euripides.
Dionyſos, der, mit Thyrſos und ſchönſprenklichter
Hirſchhaut geſchmückt, bei Fackeln durch den Parnaſoshain
Aufhüpft im Reihntanz —
Aeſchylos.
— brach entzwei ſein Salbgefäß.
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Euripides.
Nicht lebt ein Mann wo, der in allem glücklich iſt:
Denn bald, von Herkunft edel, mangelt er des Guts;
Bald, niedres Abſtamms, —
Aeſchylos.
— brach er entzwei ſein Salbgefäß.
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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/97>, abgerufen am 27.11.2024.
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