Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.Zehnte Betr. Vom seeligmachenden zuversichtlichen Vertrauen, mit einem Sinn undHerzen, welche damit übereinstimmen, annehmen, und mit einem freudigen, dankbaren, treuen, beständigen Gehorsam beweisen, daß man von dem allen eine unbewegliche, felsenveste Ueberzeugung habe. Das alles ist in dem einzigen Ausdruck: an Jesum Christum glauben, begreiffen. Daß dem also sey, wird man leicht erkennen, und
Zehnte Betr. Vom ſeeligmachenden zuverſichtlichen Vertrauen, mit einem Sinn undHerzen, welche damit übereinſtimmen, annehmen, und mit einem freudigen, dankbaren, treuen, beſtändigen Gehorſam beweiſen, daß man von dem allen eine unbewegliche, felſenveſte Ueberzeugung habe. Das alles iſt in dem einzigen Ausdruck: an Jeſum Chriſtum glauben, begreiffen. Daß dem alſo ſey, wird man leicht erkennen, und
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Zehnte Betr. Vom ſeeligmachenden
zuverſichtlichen Vertrauen, mit einem Sinn und
Herzen, welche damit übereinſtimmen, annehmen,
und mit einem freudigen, dankbaren, treuen,
beſtändigen Gehorſam beweiſen, daß man von dem
allen eine unbewegliche, felſenveſte Ueberzeugung
habe. Das alles iſt in dem einzigen Ausdruck:
an Jeſum Chriſtum glauben, begreiffen.
Daß dem alſo ſey, wird man leicht erkennen,
wenn man nur bedenkt, was wir in gemeinen Le-
ben unter Glauben verſtehen. Wir glauben et-
was, wenn wir es für eine gewiße und ausgemach-
te Wahrheit halten, und wenn uns das von Her-
zen geht, ſo werden ſich nach Beſchaffenheit der
Sache auch ſolche Empfindungen äußern, die die-
ſen Glauben gemäß ſind. Hat uns iemand gewiſ-
ſe Vortheile verheißen, und wir glauben, daß er
ſein Wort halten könne und werde, ſo wird dar-
aus ein veſtes Vertrauen, und eine freudige Er-
wartung des Verheißenen entſtehen. Dieſes gute
Zutrauen, dieſe gewiße Erwartung desienigen, was
er uns verheißen hat, kan unmöglich völlig außen-
bleiben, wenn wir ſeinem Worte im Ernſte und
aufrichtig glauben. Wenn wir aber an der Erfül-
lung ſeines Verſprechens noch zweifeln, wenn wir
befürchten, er könne entweder ſein Wort nicht hal-
ten, oder ſey nicht geneigt es zu thun, wie können
wir denn ſagen, daß wir ihm glauben? Ingleichen,
wenn uns iemand ein gewißes Glück verheißen hat,
aber unter der Bedingnis, daß wir ein gewißes
Verhalten beobachten ſollen, ohne welches uns das
verſprochene Glück nicht zu Theil werden könne,
und
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