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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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Sechzehnte Betr. Von der letzt. Zuk.
Leib des ersten Menschen aus Staub gebildet hat.
Sollte es ihm zu schwer seyn, den in Staub zer-
fallenen Körper herrlicher wieder herzustellen, als
er vorher war? Gehe im Frühling auf das Feld,
und siehe das Bild der Auferstehung. Sollte
Gott nur an uns nicht thun können, was er an so
viel hundert tausend Gewächsen und Blumen und
Pflanzen iährlich thut? Die Einwürfe gegen die
Auferstehung unserer Leiber sind nicht neu; sie sind
aber auch längst von Paulo, einem der größesten
Apostel auf eine ungemein faßliche Art beantwortet
worden. In eben dem vorhinangeführten 15ten
Kap. des ersten Briefes an die Korinthier, ertheilt
er (v. 35 -- 44) auf diesen Zweifel eine kurze,
aber sehr treffende Antwort, und beschreibt zugleich
die Eigenschaften unserer künftigen Leiber. Seine
Worte sind unserer Aufmerksamkeit würdig. Du
Narr, das du säest wird nicht lebendig, es
sterbe denn.
Du kanst leicht die Thorheit deiner
Zweifel wegen der Möglichkeit einer künftigen Auf-
erstehung einsehen, wenn du nur die Natur auf-
merksam betrachtest. Wenn du Saamenkörner in
die Erde streuest, so werden sie auch in der Erde
aufgelöset, und sind wie erstorben. Aber zur rech-
ten Zeit werden sie doch wieder lebendig, grünen
aus der Erde hervor, und erzeugen neue Körner.
Sie würden nicht so schön hervorkommen, wenn
sie nicht zuvor in der Erde erstorben wären. Und
das du säest, ist ia nicht der Leib der werden
soll, sondern ein blos Korn, nemlich Waitzen,
oder der andern eins.
Das Saamenkorn, wel-
ches du in die Erde streuest, ist nicht von der Be-

schaf-

Sechzehnte Betr. Von der letzt. Zuk.
Leib des erſten Menſchen aus Staub gebildet hat.
Sollte es ihm zu ſchwer ſeyn, den in Staub zer-
fallenen Körper herrlicher wieder herzuſtellen, als
er vorher war? Gehe im Frühling auf das Feld,
und ſiehe das Bild der Auferſtehung. Sollte
Gott nur an uns nicht thun können, was er an ſo
viel hundert tauſend Gewächſen und Blumen und
Pflanzen iährlich thut? Die Einwürfe gegen die
Auferſtehung unſerer Leiber ſind nicht neu; ſie ſind
aber auch längſt von Paulo, einem der größeſten
Apoſtel auf eine ungemein faßliche Art beantwortet
worden. In eben dem vorhinangeführten 15ten
Kap. des erſten Briefes an die Korinthier, ertheilt
er (v. 35 — 44) auf dieſen Zweifel eine kurze,
aber ſehr treffende Antwort, und beſchreibt zugleich
die Eigenſchaften unſerer künftigen Leiber. Seine
Worte ſind unſerer Aufmerkſamkeit würdig. Du
Narr, das du ſäeſt wird nicht lebendig, es
ſterbe denn.
Du kanſt leicht die Thorheit deiner
Zweifel wegen der Möglichkeit einer künftigen Auf-
erſtehung einſehen, wenn du nur die Natur auf-
merkſam betrachteſt. Wenn du Saamenkörner in
die Erde ſtreueſt, ſo werden ſie auch in der Erde
aufgelöſet, und ſind wie erſtorben. Aber zur rech-
ten Zeit werden ſie doch wieder lebendig, grünen
aus der Erde hervor, und erzeugen neue Körner.
Sie würden nicht ſo ſchön hervorkommen, wenn
ſie nicht zuvor in der Erde erſtorben wären. Und
das du ſäeſt, iſt ia nicht der Leib der werden
ſoll, ſondern ein blos Korn, nemlich Waitzen,
oder der andern eins.
Das Saamenkorn, wel-
ches du in die Erde ſtreueſt, iſt nicht von der Be-

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[247[246]/0258] Sechzehnte Betr. Von der letzt. Zuk. Leib des erſten Menſchen aus Staub gebildet hat. Sollte es ihm zu ſchwer ſeyn, den in Staub zer- fallenen Körper herrlicher wieder herzuſtellen, als er vorher war? Gehe im Frühling auf das Feld, und ſiehe das Bild der Auferſtehung. Sollte Gott nur an uns nicht thun können, was er an ſo viel hundert tauſend Gewächſen und Blumen und Pflanzen iährlich thut? Die Einwürfe gegen die Auferſtehung unſerer Leiber ſind nicht neu; ſie ſind aber auch längſt von Paulo, einem der größeſten Apoſtel auf eine ungemein faßliche Art beantwortet worden. In eben dem vorhinangeführten 15ten Kap. des erſten Briefes an die Korinthier, ertheilt er (v. 35 — 44) auf dieſen Zweifel eine kurze, aber ſehr treffende Antwort, und beſchreibt zugleich die Eigenſchaften unſerer künftigen Leiber. Seine Worte ſind unſerer Aufmerkſamkeit würdig. Du Narr, das du ſäeſt wird nicht lebendig, es ſterbe denn. Du kanſt leicht die Thorheit deiner Zweifel wegen der Möglichkeit einer künftigen Auf- erſtehung einſehen, wenn du nur die Natur auf- merkſam betrachteſt. Wenn du Saamenkörner in die Erde ſtreueſt, ſo werden ſie auch in der Erde aufgelöſet, und ſind wie erſtorben. Aber zur rech- ten Zeit werden ſie doch wieder lebendig, grünen aus der Erde hervor, und erzeugen neue Körner. Sie würden nicht ſo ſchön hervorkommen, wenn ſie nicht zuvor in der Erde erſtorben wären. Und das du ſäeſt, iſt ia nicht der Leib der werden ſoll, ſondern ein blos Korn, nemlich Waitzen, oder der andern eins. Das Saamenkorn, wel- ches du in die Erde ſtreueſt, iſt nicht von der Be- ſchaf-

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 247[246]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/258>, abgerufen am 04.12.2024.