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Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857.

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Die Füllung des Kelch- und des Kasten-Aquariums
sende Gestalt geben, um für einzelne kleine Sumpfpflanzen kleine Wurzel-
räume zu gewinnen. Die störenden grauen Kittnähte des Cementes kann
man leicht durch aufgestreutes und angedrücktes grobes Tuffsteinpulver
verdecken oder vor dem gänzlichen Erhärten mit einer dem Tuff nachge-
bildeten Farbe bestreichen.

Hier muß ich einschalten, daß es unter allen Verhältnissen vorzuzie-
hen ist (wenn man anders mit Vollendung der Füllung nicht eilen muß
oder will), den Felsen vorher ganz vollständig fertig zu machen und ihn
dann nach Einpflanzung der hohen Gewächse in den Sand des Bodens,
fix und fertig in das handhoch mit Wasser gefüllte Glas oder in den
Kasten hinein zu heben. Man muß dann freilich mindestens acht Tage
lang den zusammengekitteten Felsen in einem Fäßchen mit Wasser stehen
gelassen haben, damit die Cementverbindung hinlänglich fest geworden
ist. Aber auch dann wird das Einsetzen mit großer Vorsicht zu bewerkstel-
ligen sein, damit nicht etwa der Felsen im Hineinheben zerfällt und das
Glas oder die Scheiben zerknickt. *)

Steht nun der Felsen fest gegründet im Glase oder im Kasten und
ist er bepflanzt, so füllt man das Wasser in der beschriebenen Weise vol-
lends ein, etwa bis 3 Zoll unter den Rand des Gefäßes.

Bevor man alle Fische und Lurche hineinthut, ist es anzurathen,
einen oder einige vorher einen Tag lang die Probe machen zu lassen, ob
etwa so viel Kalk sich aufgelöst hat, daß höhere Thiere in dem Wasser
nicht leben können. Dies giebt sich durch einen milchigen Schein des
Wassers zu erkennen. Hielten die Thiere die Probe aus, dann lasse man
die übrigen folgen.

Was das Wasser zu dem Aquarium betrifft, so habe ich, wie ich
schon S. 8. bemerkt habe, bisher zu dem meinigen stets nur Brunnen-
wasser genommen und finde mich auch durch das freudige Gedeihen der
Thiere und Pflanzen in demselben nicht veranlaßt, es mit Flußwasser zu

*) In großen Städten wird sich bald ein Industriöser finden, der fertige Aqua-
rien-Felsen zum Verkauf vorräthig hält; wie ich bereits in Altenburg einen sehr ge-
schickten Felsenerbauer getroffen habe, der immer Beschäftigung hat.

Die Füllung des Kelch- und des Kaſten-Aquariums
ſende Geſtalt geben, um für einzelne kleine Sumpfpflanzen kleine Wurzel-
räume zu gewinnen. Die ſtörenden grauen Kittnähte des Cementes kann
man leicht durch aufgeſtreutes und angedrücktes grobes Tuffſteinpulver
verdecken oder vor dem gänzlichen Erhärten mit einer dem Tuff nachge-
bildeten Farbe beſtreichen.

Hier muß ich einſchalten, daß es unter allen Verhältniſſen vorzuzie-
hen iſt (wenn man anders mit Vollendung der Füllung nicht eilen muß
oder will), den Felſen vorher ganz vollſtändig fertig zu machen und ihn
dann nach Einpflanzung der hohen Gewächſe in den Sand des Bodens,
fix und fertig in das handhoch mit Waſſer gefüllte Glas oder in den
Kaſten hinein zu heben. Man muß dann freilich mindeſtens acht Tage
lang den zuſammengekitteten Felſen in einem Fäßchen mit Waſſer ſtehen
gelaſſen haben, damit die Cementverbindung hinlänglich feſt geworden
iſt. Aber auch dann wird das Einſetzen mit großer Vorſicht zu bewerkſtel-
ligen ſein, damit nicht etwa der Felſen im Hineinheben zerfällt und das
Glas oder die Scheiben zerknickt. *)

Steht nun der Felſen feſt gegründet im Glaſe oder im Kaſten und
iſt er bepflanzt, ſo füllt man das Waſſer in der beſchriebenen Weiſe vol-
lends ein, etwa bis 3 Zoll unter den Rand des Gefäßes.

Bevor man alle Fiſche und Lurche hineinthut, iſt es anzurathen,
einen oder einige vorher einen Tag lang die Probe machen zu laſſen, ob
etwa ſo viel Kalk ſich aufgelöſt hat, daß höhere Thiere in dem Waſſer
nicht leben können. Dies giebt ſich durch einen milchigen Schein des
Waſſers zu erkennen. Hielten die Thiere die Probe aus, dann laſſe man
die übrigen folgen.

Was das Waſſer zu dem Aquarium betrifft, ſo habe ich, wie ich
ſchon S. 8. bemerkt habe, bisher zu dem meinigen ſtets nur Brunnen-
waſſer genommen und finde mich auch durch das freudige Gedeihen der
Thiere und Pflanzen in demſelben nicht veranlaßt, es mit Flußwaſſer zu

*) In großen Städten wird ſich bald ein Induſtriöſer finden, der fertige Aqua-
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[80/0096] Die Füllung des Kelch- und des Kaſten-Aquariums ſende Geſtalt geben, um für einzelne kleine Sumpfpflanzen kleine Wurzel- räume zu gewinnen. Die ſtörenden grauen Kittnähte des Cementes kann man leicht durch aufgeſtreutes und angedrücktes grobes Tuffſteinpulver verdecken oder vor dem gänzlichen Erhärten mit einer dem Tuff nachge- bildeten Farbe beſtreichen. Hier muß ich einſchalten, daß es unter allen Verhältniſſen vorzuzie- hen iſt (wenn man anders mit Vollendung der Füllung nicht eilen muß oder will), den Felſen vorher ganz vollſtändig fertig zu machen und ihn dann nach Einpflanzung der hohen Gewächſe in den Sand des Bodens, fix und fertig in das handhoch mit Waſſer gefüllte Glas oder in den Kaſten hinein zu heben. Man muß dann freilich mindeſtens acht Tage lang den zuſammengekitteten Felſen in einem Fäßchen mit Waſſer ſtehen gelaſſen haben, damit die Cementverbindung hinlänglich feſt geworden iſt. Aber auch dann wird das Einſetzen mit großer Vorſicht zu bewerkſtel- ligen ſein, damit nicht etwa der Felſen im Hineinheben zerfällt und das Glas oder die Scheiben zerknickt. *) Steht nun der Felſen feſt gegründet im Glaſe oder im Kaſten und iſt er bepflanzt, ſo füllt man das Waſſer in der beſchriebenen Weiſe vol- lends ein, etwa bis 3 Zoll unter den Rand des Gefäßes. Bevor man alle Fiſche und Lurche hineinthut, iſt es anzurathen, einen oder einige vorher einen Tag lang die Probe machen zu laſſen, ob etwa ſo viel Kalk ſich aufgelöſt hat, daß höhere Thiere in dem Waſſer nicht leben können. Dies giebt ſich durch einen milchigen Schein des Waſſers zu erkennen. Hielten die Thiere die Probe aus, dann laſſe man die übrigen folgen. Was das Waſſer zu dem Aquarium betrifft, ſo habe ich, wie ich ſchon S. 8. bemerkt habe, bisher zu dem meinigen ſtets nur Brunnen- waſſer genommen und finde mich auch durch das freudige Gedeihen der Thiere und Pflanzen in demſelben nicht veranlaßt, es mit Flußwaſſer zu *) In großen Städten wird ſich bald ein Induſtriöſer finden, der fertige Aqua- rien-Felſen zum Verkauf vorräthig hält; wie ich bereits in Altenburg einen ſehr ge- ſchickten Felſenerbauer getroffen habe, der immer Beſchäftigung hat.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_suesswasseraquarium_1857/96>, abgerufen am 24.11.2024.