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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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gewissen Reihe von Jahren (Umtriebszeit) alle, meist ziemlich zahlreichen
und nur etwa 8 -- 12 Zoll dicken, selten stärkeren meist noch schwächeren
Stangen (Reidel, Lohden) immer wieder abhaut und durch neuen Stock-
ausschlag neue erzielt. Die Buche, die überhaupt das geringste Aus-
schlagsvermögen hat, kann im höheren Alter nicht mehr "auf die Wurzel
gestellt werden," da, wenn eine Buche mehr als 40--50 Jahre alt war,
ihr Stock selten hinlänglichen Ausschlag macht. Die Eiche thut dies aber
oft im höchsten Alter noch. Wie lange nachher der Stock zur Erzielung
von Stockausschlag (Niederwald-Betrieb) benutzt werden kann, ist bei den
verschiedenen Holzarten ebenfalls sehr verschieden. Je weicher und zur
Fäulniß geneigter das Holz ist, desto eher fault der Stock aus und theilt
sich zuletzt sehr oft in mehrere kreisförmig stehende Stücke, deren jedes
seine Lohden treibt.

Das Erscheinen der Adventivknospen am Abhiebe, wobei im
günstigsten Falle dieselben, zwischen Rinde und Holz hervortretend, einen
Kreis bilden können, ist forstlich von der geringsten Bedeutung. Es
kommt namentlich bei der Buche und Esche vor.

Wenn man einen jungen Wurzelschößling einer Zitterpappel
(oder Espe, Populus tremula), der sich immer senkrecht aus der wagerecht

[Abbildung] XXX.

Ursprungsstelle eines Wurzelschößlings.
** Grenzlinie zwischen Schößling und Wurzel; -- r (querschraffirt) Rinde; -- w Wurzel
aus der der Schößling entspringt; -- 1. 2. 3. die 3 seit der Bildung des Schößlings
zugewachsenen Jahreslagen; -- a Adventivwurzel des Schößlings. Oben der Quer-
schnitt des gespaltenen Schößlings.

im Boden kriechenden Wurzel erhebt, an seiner Ursprungsstelle untersucht,
so kann man sich leicht überzeugen, daß er aus einem metamorphosirten
Markstrahle hervorgegangen ist. Man schneidet den Schößling einige

gewiſſen Reihe von Jahren (Umtriebszeit) alle, meiſt ziemlich zahlreichen
und nur etwa 8 — 12 Zoll dicken, ſelten ſtärkeren meiſt noch ſchwächeren
Stangen (Reidel, Lohden) immer wieder abhaut und durch neuen Stock-
ausſchlag neue erzielt. Die Buche, die überhaupt das geringſte Aus-
ſchlagsvermögen hat, kann im höheren Alter nicht mehr „auf die Wurzel
geſtellt werden,“ da, wenn eine Buche mehr als 40—50 Jahre alt war,
ihr Stock ſelten hinlänglichen Ausſchlag macht. Die Eiche thut dies aber
oft im höchſten Alter noch. Wie lange nachher der Stock zur Erzielung
von Stockausſchlag (Niederwald-Betrieb) benutzt werden kann, iſt bei den
verſchiedenen Holzarten ebenfalls ſehr verſchieden. Je weicher und zur
Fäulniß geneigter das Holz iſt, deſto eher fault der Stock aus und theilt
ſich zuletzt ſehr oft in mehrere kreisförmig ſtehende Stücke, deren jedes
ſeine Lohden treibt.

Das Erſcheinen der Adventivknospen am Abhiebe, wobei im
günſtigſten Falle dieſelben, zwiſchen Rinde und Holz hervortretend, einen
Kreis bilden können, iſt forſtlich von der geringſten Bedeutung. Es
kommt namentlich bei der Buche und Eſche vor.

Wenn man einen jungen Wurzelſchößling einer Zitterpappel
(oder Espe, Populus tremula), der ſich immer ſenkrecht aus der wagerecht

[Abbildung] XXX.

Urſprungsſtelle eines Wurzelſchößlings.
** Grenzlinie zwiſchen Schößling und Wurzel; — r (querſchraffirt) Rinde; — w Wurzel
aus der der Schößling entſpringt; — 1. 2. 3. die 3 ſeit der Bildung des Schößlings
zugewachſenen Jahreslagen; — a Adventivwurzel des Schößlings. Oben der Quer-
ſchnitt des geſpaltenen Schößlings.

im Boden kriechenden Wurzel erhebt, an ſeiner Urſprungsſtelle unterſucht,
ſo kann man ſich leicht überzeugen, daß er aus einem metamorphoſirten
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[196/0220] gewiſſen Reihe von Jahren (Umtriebszeit) alle, meiſt ziemlich zahlreichen und nur etwa 8 — 12 Zoll dicken, ſelten ſtärkeren meiſt noch ſchwächeren Stangen (Reidel, Lohden) immer wieder abhaut und durch neuen Stock- ausſchlag neue erzielt. Die Buche, die überhaupt das geringſte Aus- ſchlagsvermögen hat, kann im höheren Alter nicht mehr „auf die Wurzel geſtellt werden,“ da, wenn eine Buche mehr als 40—50 Jahre alt war, ihr Stock ſelten hinlänglichen Ausſchlag macht. Die Eiche thut dies aber oft im höchſten Alter noch. Wie lange nachher der Stock zur Erzielung von Stockausſchlag (Niederwald-Betrieb) benutzt werden kann, iſt bei den verſchiedenen Holzarten ebenfalls ſehr verſchieden. Je weicher und zur Fäulniß geneigter das Holz iſt, deſto eher fault der Stock aus und theilt ſich zuletzt ſehr oft in mehrere kreisförmig ſtehende Stücke, deren jedes ſeine Lohden treibt. Das Erſcheinen der Adventivknospen am Abhiebe, wobei im günſtigſten Falle dieſelben, zwiſchen Rinde und Holz hervortretend, einen Kreis bilden können, iſt forſtlich von der geringſten Bedeutung. Es kommt namentlich bei der Buche und Eſche vor. Wenn man einen jungen Wurzelſchößling einer Zitterpappel (oder Espe, Populus tremula), der ſich immer ſenkrecht aus der wagerecht [Abbildung XXX. Urſprungsſtelle eines Wurzelſchößlings. ** Grenzlinie zwiſchen Schößling und Wurzel; — r (querſchraffirt) Rinde; — w Wurzel aus der der Schößling entſpringt; — 1. 2. 3. die 3 ſeit der Bildung des Schößlings zugewachſenen Jahreslagen; — a Adventivwurzel des Schößlings. Oben der Quer- ſchnitt des geſpaltenen Schößlings.] im Boden kriechenden Wurzel erhebt, an ſeiner Urſprungsſtelle unterſucht, ſo kann man ſich leicht überzeugen, daß er aus einem metamorphoſirten Markſtrahle hervorgegangen iſt. Man ſchneidet den Schößling einige

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/220>, abgerufen am 22.12.2024.