Der Secantenschnitt (parallel mit der Rinde), den uns Fig. 3. zeigt, ist in der punktirten Linie Fig. 1. d d geführt und wir sehen darauf den querdurchschnittnen Markstrahl m und die längsgespaltenen Holzzellen, welche sich, wie bei voriger Figur, mit spitzen Endigungen zwischen ein- ander einkeilen e e.
Wir sehen also die große Regelmäßigkeit im Bau des Coniferen- holzes. Wir haben aber nun die feineren Einzelnheiten unserer Figuren genauer zu betrachten, welche diejenigen Einrichtungen der Coniferenholz- zelle darstellen, welche wesentlich der Saftverbreitung dienen.
Die punktirten Linien c c und d d bezeichnen die Richtung der Flächen, mit welchen die Holzzellen, welche auf dem Querschnitt in der Hauptsache vierseitig erscheinen, aneinander liegen. Diese Flächenver- bindung von aneinander liegenden Zellen ist aber nur in der Richtung d d eine vollständige, während in der Richtung c c vielfältig kleine, linsenförmige Räume übrig bleiben, in welchen die aneinander liegenden Zellenwände sich nicht berühren, ungefähr eben so, wie zuweilen kleine Luftblasen bleiben, wenn wir ein Papier auf ein Stück Pappe aufkleben. Dies vorausschickend werden wir nun die an 1. 2. mit t bezeichneten Figuren verstehen können. An Fig. 2. sehen wir auf diejenige Wand der Zellen, welche in der Richtung c c an die daneben liegenden Zellen anliegt und wenn die kleinen Doppelkreise (t) den inneren kleinen Kreis nicht hätten, so würden wir jetzt ohne Weiteres in ihnen die zwischen den an einander liegenden Zellenhäuten eingeschlossenen linsenförmigen Luftblasen erkennen, was sie auch wirklich sind. Was bedeutet nun aber dieser uns jetzt noch störende kleinere, innere Ring?
Die ursprünglich dünnwandige Zelle nimmt selbst in dem verhältniß- mäßig dünnwandig bleibenden Frühjahrsholze (S. 105) sehr schnell an Dicke zu, indem sich auf ihrer innern Wandung Holzstoff auf- lagert. Diese Auflagerung ist aber nicht eine vollständig gleichmäßige, sondern die Gipfel der kleinen, zelleneinwärts gestülpten Wölbungen, deren immer je zwei zweier benachbarter Zellen den zwischen beiden liegenden linsenförmigen Luftraum einschließen, bleiben unverdickt, wodurch nothwendig auf dem Gipfel dieser Wölbungen eine trichterförmige Ver- tiefung übrig bleiben muß. Der Umkreis dieser Vertiefung bildet nun
Der Secantenſchnitt (parallel mit der Rinde), den uns Fig. 3. zeigt, iſt in der punktirten Linie Fig. 1. d d geführt und wir ſehen darauf den querdurchſchnittnen Markſtrahl m und die längsgeſpaltenen Holzzellen, welche ſich, wie bei voriger Figur, mit ſpitzen Endigungen zwiſchen ein- ander einkeilen e e.
Wir ſehen alſo die große Regelmäßigkeit im Bau des Coniferen- holzes. Wir haben aber nun die feineren Einzelnheiten unſerer Figuren genauer zu betrachten, welche diejenigen Einrichtungen der Coniferenholz- zelle darſtellen, welche weſentlich der Saftverbreitung dienen.
Die punktirten Linien c c und d d bezeichnen die Richtung der Flächen, mit welchen die Holzzellen, welche auf dem Querſchnitt in der Hauptſache vierſeitig erſcheinen, aneinander liegen. Dieſe Flächenver- bindung von aneinander liegenden Zellen iſt aber nur in der Richtung d d eine vollſtändige, während in der Richtung c c vielfältig kleine, linſenförmige Räume übrig bleiben, in welchen die aneinander liegenden Zellenwände ſich nicht berühren, ungefähr eben ſo, wie zuweilen kleine Luftblaſen bleiben, wenn wir ein Papier auf ein Stück Pappe aufkleben. Dies vorausſchickend werden wir nun die an 1. 2. mit t bezeichneten Figuren verſtehen können. An Fig. 2. ſehen wir auf diejenige Wand der Zellen, welche in der Richtung c c an die daneben liegenden Zellen anliegt und wenn die kleinen Doppelkreiſe (t) den inneren kleinen Kreis nicht hätten, ſo würden wir jetzt ohne Weiteres in ihnen die zwiſchen den an einander liegenden Zellenhäuten eingeſchloſſenen linſenförmigen Luftblaſen erkennen, was ſie auch wirklich ſind. Was bedeutet nun aber dieſer uns jetzt noch ſtörende kleinere, innere Ring?
Die urſprünglich dünnwandige Zelle nimmt ſelbſt in dem verhältniß- mäßig dünnwandig bleibenden Frühjahrsholze (S. 105) ſehr ſchnell an Dicke zu, indem ſich auf ihrer innern Wandung Holzſtoff auf- lagert. Dieſe Auflagerung iſt aber nicht eine vollſtändig gleichmäßige, ſondern die Gipfel der kleinen, zelleneinwärts geſtülpten Wölbungen, deren immer je zwei zweier benachbarter Zellen den zwiſchen beiden liegenden linſenförmigen Luftraum einſchließen, bleiben unverdickt, wodurch nothwendig auf dem Gipfel dieſer Wölbungen eine trichterförmige Ver- tiefung übrig bleiben muß. Der Umkreis dieſer Vertiefung bildet nun
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Der Secantenſchnitt (parallel mit der Rinde), den uns Fig. 3. zeigt,
iſt in der punktirten Linie Fig. 1. d d geführt und wir ſehen darauf den
querdurchſchnittnen Markſtrahl m und die längsgeſpaltenen Holzzellen,
welche ſich, wie bei voriger Figur, mit ſpitzen Endigungen zwiſchen ein-
ander einkeilen e e.
Wir ſehen alſo die große Regelmäßigkeit im Bau des Coniferen-
holzes. Wir haben aber nun die feineren Einzelnheiten unſerer Figuren
genauer zu betrachten, welche diejenigen Einrichtungen der Coniferenholz-
zelle darſtellen, welche weſentlich der Saftverbreitung dienen.
Die punktirten Linien c c und d d bezeichnen die Richtung der
Flächen, mit welchen die Holzzellen, welche auf dem Querſchnitt in der
Hauptſache vierſeitig erſcheinen, aneinander liegen. Dieſe Flächenver-
bindung von aneinander liegenden Zellen iſt aber nur in der Richtung d d
eine vollſtändige, während in der Richtung c c vielfältig kleine, linſenförmige
Räume übrig bleiben, in welchen die aneinander liegenden Zellenwände
ſich nicht berühren, ungefähr eben ſo, wie zuweilen kleine Luftblaſen
bleiben, wenn wir ein Papier auf ein Stück Pappe aufkleben. Dies
vorausſchickend werden wir nun die an 1. 2. mit t bezeichneten Figuren
verſtehen können. An Fig. 2. ſehen wir auf diejenige Wand der Zellen,
welche in der Richtung c c an die daneben liegenden Zellen anliegt und
wenn die kleinen Doppelkreiſe (t) den inneren kleinen Kreis nicht hätten,
ſo würden wir jetzt ohne Weiteres in ihnen die zwiſchen den an einander
liegenden Zellenhäuten eingeſchloſſenen linſenförmigen Luftblaſen erkennen,
was ſie auch wirklich ſind. Was bedeutet nun aber dieſer uns jetzt noch
ſtörende kleinere, innere Ring?
Die urſprünglich dünnwandige Zelle nimmt ſelbſt in dem verhältniß-
mäßig dünnwandig bleibenden Frühjahrsholze (S. 105) ſehr ſchnell
an Dicke zu, indem ſich auf ihrer innern Wandung Holzſtoff auf-
lagert. Dieſe Auflagerung iſt aber nicht eine vollſtändig gleichmäßige,
ſondern die Gipfel der kleinen, zelleneinwärts geſtülpten Wölbungen,
deren immer je zwei zweier benachbarter Zellen den zwiſchen beiden
liegenden linſenförmigen Luftraum einſchließen, bleiben unverdickt, wodurch
nothwendig auf dem Gipfel dieſer Wölbungen eine trichterförmige Ver-
tiefung übrig bleiben muß. Der Umkreis dieſer Vertiefung bildet nun
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/291>, abgerufen am 23.12.2024.
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