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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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Ihren Standort sucht sich die Buche am liebsten auf einem kräftigen
nicht zu feuchten aber auch nicht trocknen Gebirgsboden, der zwischen den
Steinen reich mit Lauberde, zu deren Herbeischaffung sie durch ihren
reichlichen Laubfall selbst viel beiträgt, vermischt ist. Hier vermeidet sie
blos zu sonnige Lagen. Jedoch finden sich auch mächtige Buchenbestände
auf dem frischen humosen Sandboden der nordostdeutschen Ebene, wo sie
selbst noch an der Meeresküste vortrefflich gedeiht. Auf dem Gebirge
erhebt sie sich bis zu 4000 Fuß, auf den bayerschen Alpen sogar bis
4800 Fuß, vorausgesetzt, daß dies nicht der Gipfel des Gebirges ist,
sondern dieses noch zu bedeutenderer Höhe ansteigt. Daher kommt sie
auf dem unter 4000 Fuß zurückbleibenden Erzgebirgsplateau nicht mehr vor.
Entschieden meidet die Buche das Ueberschwemmungsbereich der Ströme in
der Ebene. Auf Höhen, wo die Buche nicht mehr in reinen Beständen
gedeiht, da findet sie sich in Vermischung, namentlich mit der Fichte,
oft noch in gutem Wuchse.

Die Verbreitung der Buche ist eine sehr umfangreiche, da sie sich
vom Südosten des Kaukasus (bis zum 42.0) und Sicilien bis nach
Spanien und ganz Frankreich und östlich bis Südrußland erstreckt. Das
eigentliche Vaterland für sie scheint aber Deutschland zu sein, von wo sie
sich bis auf die dänischen Inseln, wo sie die ehemals herrschenden Bäume
verdrängt hat, mit einem ausgezeichneten Wuchse verbreitet. Nach Norden
geht sie in Norwegen bis zum 59.0 wo sie ausnahmsweise in der Graf-
schaft Laurwig vorkommt. Eine mittle Jahreswärme von 5,500 R. soll
die Nordgrenze für die Buche bezeichnen.

Im Leben der Buche ist es ein hervorstechender Zug, daß sie unter
unseren wichtigern Waldbäumen der einzige Laubbaum ist, der eine ent-
schiedene Neigung zur Geselligkeit hat und daher auch in reinen Beständen
gut wächst. Die Keimpflanze (S. 137 Fig. XX.) ist viel größer und
kräftiger als die der meisten übrigen Bäume und wenn wir die Größe
einer Buchecker mit den Samenlappen vergleichen (a. a. O. c c.), so
ergiebt sich, daß die letzteren nach dem Keimen noch bedeutend wachsen
und sich blattähnlich ausbilden. Das Stämmchen unterhalb der Samen-
lappen bis zur Wurzel ist saftig und daher sehr empfindlich gegen den
Sonnenbrand. Im ersten Lebensjahr bildet die junge Buche noch keine
Zweige, welche erst vom zweiten an in großer Zahl hinzukommen und

Ihren Standort ſucht ſich die Buche am liebſten auf einem kräftigen
nicht zu feuchten aber auch nicht trocknen Gebirgsboden, der zwiſchen den
Steinen reich mit Lauberde, zu deren Herbeiſchaffung ſie durch ihren
reichlichen Laubfall ſelbſt viel beiträgt, vermiſcht iſt. Hier vermeidet ſie
blos zu ſonnige Lagen. Jedoch finden ſich auch mächtige Buchenbeſtände
auf dem friſchen humoſen Sandboden der nordoſtdeutſchen Ebene, wo ſie
ſelbſt noch an der Meeresküſte vortrefflich gedeiht. Auf dem Gebirge
erhebt ſie ſich bis zu 4000 Fuß, auf den bayerſchen Alpen ſogar bis
4800 Fuß, vorausgeſetzt, daß dies nicht der Gipfel des Gebirges iſt,
ſondern dieſes noch zu bedeutenderer Höhe anſteigt. Daher kommt ſie
auf dem unter 4000 Fuß zurückbleibenden Erzgebirgsplateau nicht mehr vor.
Entſchieden meidet die Buche das Ueberſchwemmungsbereich der Ströme in
der Ebene. Auf Höhen, wo die Buche nicht mehr in reinen Beſtänden
gedeiht, da findet ſie ſich in Vermiſchung, namentlich mit der Fichte,
oft noch in gutem Wuchſe.

Die Verbreitung der Buche iſt eine ſehr umfangreiche, da ſie ſich
vom Südoſten des Kaukaſus (bis zum 42.0) und Sicilien bis nach
Spanien und ganz Frankreich und öſtlich bis Südrußland erſtreckt. Das
eigentliche Vaterland für ſie ſcheint aber Deutſchland zu ſein, von wo ſie
ſich bis auf die däniſchen Inſeln, wo ſie die ehemals herrſchenden Bäume
verdrängt hat, mit einem ausgezeichneten Wuchſe verbreitet. Nach Norden
geht ſie in Norwegen bis zum 59.0 wo ſie ausnahmsweiſe in der Graf-
ſchaft Laurwig vorkommt. Eine mittle Jahreswärme von 5,500 R. ſoll
die Nordgrenze für die Buche bezeichnen.

Im Leben der Buche iſt es ein hervorſtechender Zug, daß ſie unter
unſeren wichtigern Waldbäumen der einzige Laubbaum iſt, der eine ent-
ſchiedene Neigung zur Geſelligkeit hat und daher auch in reinen Beſtänden
gut wächſt. Die Keimpflanze (S. 137 Fig. XX.) iſt viel größer und
kräftiger als die der meiſten übrigen Bäume und wenn wir die Größe
einer Buchecker mit den Samenlappen vergleichen (a. a. O. c c.), ſo
ergiebt ſich, daß die letzteren nach dem Keimen noch bedeutend wachſen
und ſich blattähnlich ausbilden. Das Stämmchen unterhalb der Samen-
lappen bis zur Wurzel iſt ſaftig und daher ſehr empfindlich gegen den
Sonnenbrand. Im erſten Lebensjahr bildet die junge Buche noch keine
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[375/0409] Ihren Standort ſucht ſich die Buche am liebſten auf einem kräftigen nicht zu feuchten aber auch nicht trocknen Gebirgsboden, der zwiſchen den Steinen reich mit Lauberde, zu deren Herbeiſchaffung ſie durch ihren reichlichen Laubfall ſelbſt viel beiträgt, vermiſcht iſt. Hier vermeidet ſie blos zu ſonnige Lagen. Jedoch finden ſich auch mächtige Buchenbeſtände auf dem friſchen humoſen Sandboden der nordoſtdeutſchen Ebene, wo ſie ſelbſt noch an der Meeresküſte vortrefflich gedeiht. Auf dem Gebirge erhebt ſie ſich bis zu 4000 Fuß, auf den bayerſchen Alpen ſogar bis 4800 Fuß, vorausgeſetzt, daß dies nicht der Gipfel des Gebirges iſt, ſondern dieſes noch zu bedeutenderer Höhe anſteigt. Daher kommt ſie auf dem unter 4000 Fuß zurückbleibenden Erzgebirgsplateau nicht mehr vor. Entſchieden meidet die Buche das Ueberſchwemmungsbereich der Ströme in der Ebene. Auf Höhen, wo die Buche nicht mehr in reinen Beſtänden gedeiht, da findet ſie ſich in Vermiſchung, namentlich mit der Fichte, oft noch in gutem Wuchſe. Die Verbreitung der Buche iſt eine ſehr umfangreiche, da ſie ſich vom Südoſten des Kaukaſus (bis zum 42.0) und Sicilien bis nach Spanien und ganz Frankreich und öſtlich bis Südrußland erſtreckt. Das eigentliche Vaterland für ſie ſcheint aber Deutſchland zu ſein, von wo ſie ſich bis auf die däniſchen Inſeln, wo ſie die ehemals herrſchenden Bäume verdrängt hat, mit einem ausgezeichneten Wuchſe verbreitet. Nach Norden geht ſie in Norwegen bis zum 59.0 wo ſie ausnahmsweiſe in der Graf- ſchaft Laurwig vorkommt. Eine mittle Jahreswärme von 5,500 R. ſoll die Nordgrenze für die Buche bezeichnen. Im Leben der Buche iſt es ein hervorſtechender Zug, daß ſie unter unſeren wichtigern Waldbäumen der einzige Laubbaum iſt, der eine ent- ſchiedene Neigung zur Geſelligkeit hat und daher auch in reinen Beſtänden gut wächſt. Die Keimpflanze (S. 137 Fig. XX.) iſt viel größer und kräftiger als die der meiſten übrigen Bäume und wenn wir die Größe einer Buchecker mit den Samenlappen vergleichen (a. a. O. c c.), ſo ergiebt ſich, daß die letzteren nach dem Keimen noch bedeutend wachſen und ſich blattähnlich ausbilden. Das Stämmchen unterhalb der Samen- lappen bis zur Wurzel iſt ſaftig und daher ſehr empfindlich gegen den Sonnenbrand. Im erſten Lebensjahr bildet die junge Buche noch keine Zweige, welche erſt vom zweiten an in großer Zahl hinzukommen und

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/409>, abgerufen am 23.12.2024.