Blätter mehr oder weniger verändert, an jenen viel größer und an diesen namentlich die Fiederblättchen reicher, tiefer und schärfer gezahnt.
Die forstliche Bedeutung und Behandlung beschränkt sich auf die Benutzung der sich von selbst einfindenden Bäume, entweder als Baum- oder als Schlagholz. Zu ihrem künstlichen Anbau wird kaum etwas gethan, was auch kaum nöthig ist, es sei denn, um sie zur An- pflanzung an Landstraßen zu erziehen, wozu sie sich ganz besonders empfiehlt, da sie beschattet ohne doch das Abtrocknen der Wege zu sehr zu ver- hindern. Unleugbar ist die Eberesche durch ihre namentlich im sonnigen Hochgebirge sich leuchtend scharlachroth färbenden Fruchtbüschel der schönste Waldschmuck, der die düstern Ränder der Fichtenbestände freundlich unter- bricht. Die selbst nach einem tüchtigen Frost immer nur erst herbe süß- sauer werdenden Früchte sind zuletzt das einzige Obst des Obergebirges.
Das durch die braunen Jahreslinien einigermaßen dem Nadelholz ähnelnde Holz der Eberesche ist zu allerlei Wagen- und Tischler-, namentlich aber für Drechslerarbeiten sehr geschätzt, so daß in manchen Gegenden des Gebirges der Förster Noth hat, die Bäume vor den ihren Holzbedarf nicht gern theuer kaufenden armen Drehern von Spielwaaren zu beschützen. Dem Jäger sind die "Vogelbeeren" die unentbehrliche Lockspeise für seine Dohnen.
Von ortsüblichen Namen sind zu nennen: Vogelbeeren, Ebsche, Quit- schern, Quickenbeere, Eberasche, Quitzen, Vogelesche, Eischbeere, Erschen- baum, Schneisen-, Dohnen-, Zippen-, Drossel- oder Meischbeere, Aressel u. s. w.
37. Die zahme Eberesche, Sorbus domestica L.
Von den auch diesem Baume zukommenden zahlreichen Volksbenennungen wähle ich den von den Forstbotanikern am häufigsten angewendeten, so unnatürlich es erscheint, auf eine Pflanze das Wort "zahm" anzuwenden. Diese Art ist der vorigen in allen Stücken sehr ähnlich, obgleich durch folgende Kennzeichen leicht zu unterscheiden.
Die Blüthenbüschel sind viel kleiner aber Blüthen und Früchte größer; die Blättchen sind mehr abgestumpft, schärfer gezähnt, nicht so flach ausgeebnet, sondern meist etwas aufwärts gewölbt und auf der Rück-
Blätter mehr oder weniger verändert, an jenen viel größer und an dieſen namentlich die Fiederblättchen reicher, tiefer und ſchärfer gezahnt.
Die forſtliche Bedeutung und Behandlung beſchränkt ſich auf die Benutzung der ſich von ſelbſt einfindenden Bäume, entweder als Baum- oder als Schlagholz. Zu ihrem künſtlichen Anbau wird kaum etwas gethan, was auch kaum nöthig iſt, es ſei denn, um ſie zur An- pflanzung an Landſtraßen zu erziehen, wozu ſie ſich ganz beſonders empfiehlt, da ſie beſchattet ohne doch das Abtrocknen der Wege zu ſehr zu ver- hindern. Unleugbar iſt die Ebereſche durch ihre namentlich im ſonnigen Hochgebirge ſich leuchtend ſcharlachroth färbenden Fruchtbüſchel der ſchönſte Waldſchmuck, der die düſtern Ränder der Fichtenbeſtände freundlich unter- bricht. Die ſelbſt nach einem tüchtigen Froſt immer nur erſt herbe ſüß- ſauer werdenden Früchte ſind zuletzt das einzige Obſt des Obergebirges.
Das durch die braunen Jahreslinien einigermaßen dem Nadelholz ähnelnde Holz der Ebereſche iſt zu allerlei Wagen- und Tiſchler-, namentlich aber für Drechslerarbeiten ſehr geſchätzt, ſo daß in manchen Gegenden des Gebirges der Förſter Noth hat, die Bäume vor den ihren Holzbedarf nicht gern theuer kaufenden armen Drehern von Spielwaaren zu beſchützen. Dem Jäger ſind die „Vogelbeeren“ die unentbehrliche Lockſpeiſe für ſeine Dohnen.
Von ortsüblichen Namen ſind zu nennen: Vogelbeeren, Ebſche, Quit- ſchern, Quickenbeere, Eberaſche, Quitzen, Vogeleſche, Eiſchbeere, Erſchen- baum, Schneiſen-, Dohnen-, Zippen-, Droſſel- oder Meiſchbeere, Areſſel u. ſ. w.
37. Die zahme Ebereſche, Sorbus domestica L.
Von den auch dieſem Baume zukommenden zahlreichen Volksbenennungen wähle ich den von den Forſtbotanikern am häufigſten angewendeten, ſo unnatürlich es erſcheint, auf eine Pflanze das Wort „zahm“ anzuwenden. Dieſe Art iſt der vorigen in allen Stücken ſehr ähnlich, obgleich durch folgende Kennzeichen leicht zu unterſcheiden.
Die Blüthenbüſchel ſind viel kleiner aber Blüthen und Früchte größer; die Blättchen ſind mehr abgeſtumpft, ſchärfer gezähnt, nicht ſo flach ausgeebnet, ſondern meiſt etwas aufwärts gewölbt und auf der Rück-
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Blätter mehr oder weniger verändert, an jenen viel größer und an dieſen
namentlich die Fiederblättchen reicher, tiefer und ſchärfer gezahnt.
Die forſtliche Bedeutung und Behandlung beſchränkt ſich auf
die Benutzung der ſich von ſelbſt einfindenden Bäume, entweder als
Baum- oder als Schlagholz. Zu ihrem künſtlichen Anbau wird kaum
etwas gethan, was auch kaum nöthig iſt, es ſei denn, um ſie zur An-
pflanzung an Landſtraßen zu erziehen, wozu ſie ſich ganz beſonders empfiehlt,
da ſie beſchattet ohne doch das Abtrocknen der Wege zu ſehr zu ver-
hindern. Unleugbar iſt die Ebereſche durch ihre namentlich im ſonnigen
Hochgebirge ſich leuchtend ſcharlachroth färbenden Fruchtbüſchel der ſchönſte
Waldſchmuck, der die düſtern Ränder der Fichtenbeſtände freundlich unter-
bricht. Die ſelbſt nach einem tüchtigen Froſt immer nur erſt herbe ſüß-
ſauer werdenden Früchte ſind zuletzt das einzige Obſt des Obergebirges.
Das durch die braunen Jahreslinien einigermaßen dem Nadelholz
ähnelnde Holz der Ebereſche iſt zu allerlei Wagen- und Tiſchler-, namentlich
aber für Drechslerarbeiten ſehr geſchätzt, ſo daß in manchen Gegenden des
Gebirges der Förſter Noth hat, die Bäume vor den ihren Holzbedarf nicht
gern theuer kaufenden armen Drehern von Spielwaaren zu beſchützen.
Dem Jäger ſind die „Vogelbeeren“ die unentbehrliche Lockſpeiſe für
ſeine Dohnen.
Von ortsüblichen Namen ſind zu nennen: Vogelbeeren, Ebſche, Quit-
ſchern, Quickenbeere, Eberaſche, Quitzen, Vogeleſche, Eiſchbeere, Erſchen-
baum, Schneiſen-, Dohnen-, Zippen-, Droſſel- oder Meiſchbeere,
Areſſel u. ſ. w.
37. Die zahme Ebereſche, Sorbus domestica L.
Von den auch dieſem Baume zukommenden zahlreichen Volksbenennungen
wähle ich den von den Forſtbotanikern am häufigſten angewendeten, ſo
unnatürlich es erſcheint, auf eine Pflanze das Wort „zahm“ anzuwenden.
Dieſe Art iſt der vorigen in allen Stücken ſehr ähnlich, obgleich durch
folgende Kennzeichen leicht zu unterſcheiden.
Die Blüthenbüſchel ſind viel kleiner aber Blüthen und Früchte
größer; die Blättchen ſind mehr abgeſtumpft, ſchärfer gezähnt, nicht ſo
flach ausgeebnet, ſondern meiſt etwas aufwärts gewölbt und auf der Rück-
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/553>, abgerufen am 23.12.2024.
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