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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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Hinsichtlich des Stammes, der Aeste und der Rinde ist der Maß-
holder dem Spitzahorn sehr ähnlich; nur beginnt die Borkenbildung, vor-
zugsweise an buschig erwachsenen älteren Stockausschlägen, schon an kaum
fingerdicken Zweigen und es kommt hierin der Maßholder der Korkrüster
sehr nahe. Die Korkflügel (S. 115 F. XV. a a a a a.) sind aber weniger
hoch hervortretend und schmaler, daher an gleich dicken Zweigen zahlreicher.
Es kommen übrigens Maßholderbüsche ohne eine eigentliche Korkwucherung
mit nur sehr geringen Korklinien vor, ja man findet zuweilen an dem-
selben Busche und selbst an demselben Aste Jahresglieder mit dicken Kork-
flügeln neben anderen ohne solche. Baumartig erwachsen bildet der
Maßholder einen mäßigen Baum von 30 -- 40 F. Höhe und 1 -- 2 F.
Stammdurchmesser mit breit abgerundeter dicht belaubter Krone von
krausem moosartigen Baumschlag. Der Stamm ist meist nicht ganz
gerade erwachsen im dichten Schluß aber bis hoch hinauf astrein*); die
stärkeren Aeste sind sehr knickig und geben dem Baum ein eichenähnliches
Ansehen. Das Mark, welches wie bei allen Ahornarten wesentlich aus
Kernschicht besteht und nur eine sehr schmale Kreisschicht hat (S. 87
Fig. VIII. m. und m'.) ist auf dem Querschnitt etwas eckig. Die Wurzel
dringt tief in den Boden ein und ist sehr reich verästelt.

Das Holz ist dem des Spitzahorns sehr ähnlich doch etwas dunkler
und bedeutend fester und dichter, schwerspaltig; es ist als Brennholz aus-
gezeichnet und im Trocknen von großer Dauerhaftigkeit.

Als Abarten sind zu nennen eine mit geschäckten Blättern, Ac. camp.
foliis variegatis
und eine mit sehr großen tiefer gelappten Blättern,
die jedoch beide nur in Parkanlagen vorkommen.

Der Standort des Maßholders ist sehr manchfaltig, indem er
ebensowohl auf humusarmem Felsboden wie auf fruchtbarem Auenboden
vorkommt. Er ist in Deutschland weit verbreitet, geht jedoch im Ge-
birge nicht hoch sondern ist mehr ein Baum der Ebene. Nach Norden
hin bleibt er hinter den beiden anderen zurück. Am häufigsten findet man
ihn in den Vorhölzern und als Heckenpflanze in der mitteldeutschen Ebene.

*) Es kommen namentlich in den Auenwäldern um Leipzig ansehnliche hochschaftige
Maßholder vor.
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Hinſichtlich des Stammes, der Aeſte und der Rinde iſt der Maß-
holder dem Spitzahorn ſehr ähnlich; nur beginnt die Borkenbildung, vor-
zugsweiſe an buſchig erwachſenen älteren Stockausſchlägen, ſchon an kaum
fingerdicken Zweigen und es kommt hierin der Maßholder der Korkrüſter
ſehr nahe. Die Korkflügel (S. 115 F. XV. a a a a a.) ſind aber weniger
hoch hervortretend und ſchmaler, daher an gleich dicken Zweigen zahlreicher.
Es kommen übrigens Maßholderbüſche ohne eine eigentliche Korkwucherung
mit nur ſehr geringen Korklinien vor, ja man findet zuweilen an dem-
ſelben Buſche und ſelbſt an demſelben Aſte Jahresglieder mit dicken Kork-
flügeln neben anderen ohne ſolche. Baumartig erwachſen bildet der
Maßholder einen mäßigen Baum von 30 — 40 F. Höhe und 1 — 2 F.
Stammdurchmeſſer mit breit abgerundeter dicht belaubter Krone von
krauſem moosartigen Baumſchlag. Der Stamm iſt meiſt nicht ganz
gerade erwachſen im dichten Schluß aber bis hoch hinauf aſtrein*); die
ſtärkeren Aeſte ſind ſehr knickig und geben dem Baum ein eichenähnliches
Anſehen. Das Mark, welches wie bei allen Ahornarten weſentlich aus
Kernſchicht beſteht und nur eine ſehr ſchmale Kreisſchicht hat (S. 87
Fig. VIII. m. und m′.) iſt auf dem Querſchnitt etwas eckig. Die Wurzel
dringt tief in den Boden ein und iſt ſehr reich veräſtelt.

Das Holz iſt dem des Spitzahorns ſehr ähnlich doch etwas dunkler
und bedeutend feſter und dichter, ſchwerſpaltig; es iſt als Brennholz aus-
gezeichnet und im Trocknen von großer Dauerhaftigkeit.

Als Abarten ſind zu nennen eine mit geſchäckten Blättern, Ac. camp.
foliis variegatis
und eine mit ſehr großen tiefer gelappten Blättern,
die jedoch beide nur in Parkanlagen vorkommen.

Der Standort des Maßholders iſt ſehr manchfaltig, indem er
ebenſowohl auf humusarmem Felsboden wie auf fruchtbarem Auenboden
vorkommt. Er iſt in Deutſchland weit verbreitet, geht jedoch im Ge-
birge nicht hoch ſondern iſt mehr ein Baum der Ebene. Nach Norden
hin bleibt er hinter den beiden anderen zurück. Am häufigſten findet man
ihn in den Vorhölzern und als Heckenpflanze in der mitteldeutſchen Ebene.

*) Es kommen namentlich in den Auenwäldern um Leipzig anſehnliche hochſchaftige
Maßholder vor.
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[531/0585] Hinſichtlich des Stammes, der Aeſte und der Rinde iſt der Maß- holder dem Spitzahorn ſehr ähnlich; nur beginnt die Borkenbildung, vor- zugsweiſe an buſchig erwachſenen älteren Stockausſchlägen, ſchon an kaum fingerdicken Zweigen und es kommt hierin der Maßholder der Korkrüſter ſehr nahe. Die Korkflügel (S. 115 F. XV. a a a a a.) ſind aber weniger hoch hervortretend und ſchmaler, daher an gleich dicken Zweigen zahlreicher. Es kommen übrigens Maßholderbüſche ohne eine eigentliche Korkwucherung mit nur ſehr geringen Korklinien vor, ja man findet zuweilen an dem- ſelben Buſche und ſelbſt an demſelben Aſte Jahresglieder mit dicken Kork- flügeln neben anderen ohne ſolche. Baumartig erwachſen bildet der Maßholder einen mäßigen Baum von 30 — 40 F. Höhe und 1 — 2 F. Stammdurchmeſſer mit breit abgerundeter dicht belaubter Krone von krauſem moosartigen Baumſchlag. Der Stamm iſt meiſt nicht ganz gerade erwachſen im dichten Schluß aber bis hoch hinauf aſtrein *); die ſtärkeren Aeſte ſind ſehr knickig und geben dem Baum ein eichenähnliches Anſehen. Das Mark, welches wie bei allen Ahornarten weſentlich aus Kernſchicht beſteht und nur eine ſehr ſchmale Kreisſchicht hat (S. 87 Fig. VIII. m. und m′.) iſt auf dem Querſchnitt etwas eckig. Die Wurzel dringt tief in den Boden ein und iſt ſehr reich veräſtelt. Das Holz iſt dem des Spitzahorns ſehr ähnlich doch etwas dunkler und bedeutend feſter und dichter, ſchwerſpaltig; es iſt als Brennholz aus- gezeichnet und im Trocknen von großer Dauerhaftigkeit. Als Abarten ſind zu nennen eine mit geſchäckten Blättern, Ac. camp. foliis variegatis und eine mit ſehr großen tiefer gelappten Blättern, die jedoch beide nur in Parkanlagen vorkommen. Der Standort des Maßholders iſt ſehr manchfaltig, indem er ebenſowohl auf humusarmem Felsboden wie auf fruchtbarem Auenboden vorkommt. Er iſt in Deutſchland weit verbreitet, geht jedoch im Ge- birge nicht hoch ſondern iſt mehr ein Baum der Ebene. Nach Norden hin bleibt er hinter den beiden anderen zurück. Am häufigſten findet man ihn in den Vorhölzern und als Heckenpflanze in der mitteldeutſchen Ebene. *) Es kommen namentlich in den Auenwäldern um Leipzig anſehnliche hochſchaftige Maßholder vor. 34*

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/585>, abgerufen am 23.12.2024.