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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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so hat dies seinen Grund wesentlich darin, daß der weiße Jurakalk außerordentlich
viel schwerer zerfällt und verwittert und daher einen mit den vegetabilischen
Resten viel weniger innig gemengten Boden giebt als Granit und Gneis.

Wenn daher eine Gebirgsart nicht geradehin schädliche Stoffe enthält,
so ist es ziemlich gleichgiltig, ob ein Waldboden aus einem Gemenge von
Moderstoffen mit Kalk oder mit Sandstein, oder mit Basalt, Porphyr,
Granit u. s. w. besteht, wenn das Gemenge nur derart ist, daß der
Boden neben den steinigen Bestandtheilen den gehörigen Antheil an Moder-
stoffen (Humus), die nöthige wasserhaltende Kraft, Lockerheit, Erwärmungs-
fähigkeit und Mächtigkeit (Tiefgründigkeit) hat. Diese Eigenschaften eines
Waldbodens werden bedingt durch die angemessene antheilige Zusammen-
setzung aus den drei Hauptbestandtheilen Humus, Thonerde und Sand.

Ohne uns hier weiter in die überaus wichtige Lehre der Boden-
kunde
einlassen zu können, sei doch noch zum Schluß dieses Abschnitts
kurz dargelegt, nach welchen Seiten hin die Güte eines Waldbodens zu
prüfen ist. Wir folgen dabei der schon vor langer Zeit von Schübler
hierüber gegebenen Anleitung, indem wir von seinen neun Fragen, die
er an den Boden stellt, wobei er allerdings mehr Ackerboden im Auge
hat, die erste weglassen, welche das specifische Gewicht betrifft, da dieses
bei dem Waldboden nicht von erheblicher Bedeutung ist.

1) Die Wasserhaltigkeit eines Bodens, d. h. das Vermögen,
beigemischtes Wasser nicht abfließen zu lassen, ist eine sehr wichtige Seite
bei der Beurtheilung der Güte eines Waldbodens. Sandboden, oder
vielmehr reiner Quarzsand, welcher oft genug fast ganz allein den Kiefern-
boden bildet, vermag nur 25 Procent Wasser festzuhalten, während
humusreiche Gartenerde 89 Procent aufnehmen kann. Am meisten, näm-
lich 190 Procent, hält der reine Humus (Moderstoffe) fest, daher es
sehr erklärlich ist, welchen Nutzen schon hierdurch die Beimengung von
Humus einem Waldboden bringt, wenn dieser zumal aus Mineralstoffen
besteht, welche eine geringe wasserhaltende Kraft besitzen.
2) Die Zusammenhangskraft (Cohäsion), in einem höhern
Grade Zähigkeit genannt, findet ihre beiden Endpunkte im Sand und
im Thon, und wenn man die Zusammenhangskraft gleich 100 setzt, so ist sie
bei guter Gartenerde 7,6 und bei gewöhnlicher Gartenerde 33,0; jene ist
also viel lockerer als diese.

ſo hat dies ſeinen Grund weſentlich darin, daß der weiße Jurakalk außerordentlich
viel ſchwerer zerfällt und verwittert und daher einen mit den vegetabiliſchen
Reſten viel weniger innig gemengten Boden giebt als Granit und Gneis.

Wenn daher eine Gebirgsart nicht geradehin ſchädliche Stoffe enthält,
ſo iſt es ziemlich gleichgiltig, ob ein Waldboden aus einem Gemenge von
Moderſtoffen mit Kalk oder mit Sandſtein, oder mit Baſalt, Porphyr,
Granit u. ſ. w. beſteht, wenn das Gemenge nur derart iſt, daß der
Boden neben den ſteinigen Beſtandtheilen den gehörigen Antheil an Moder-
ſtoffen (Humus), die nöthige waſſerhaltende Kraft, Lockerheit, Erwärmungs-
fähigkeit und Mächtigkeit (Tiefgründigkeit) hat. Dieſe Eigenſchaften eines
Waldbodens werden bedingt durch die angemeſſene antheilige Zuſammen-
ſetzung aus den drei Hauptbeſtandtheilen Humus, Thonerde und Sand.

Ohne uns hier weiter in die überaus wichtige Lehre der Boden-
kunde
einlaſſen zu können, ſei doch noch zum Schluß dieſes Abſchnitts
kurz dargelegt, nach welchen Seiten hin die Güte eines Waldbodens zu
prüfen iſt. Wir folgen dabei der ſchon vor langer Zeit von Schübler
hierüber gegebenen Anleitung, indem wir von ſeinen neun Fragen, die
er an den Boden ſtellt, wobei er allerdings mehr Ackerboden im Auge
hat, die erſte weglaſſen, welche das ſpecifiſche Gewicht betrifft, da dieſes
bei dem Waldboden nicht von erheblicher Bedeutung iſt.

1) Die Waſſerhaltigkeit eines Bodens, d. h. das Vermögen,
beigemiſchtes Waſſer nicht abfließen zu laſſen, iſt eine ſehr wichtige Seite
bei der Beurtheilung der Güte eines Waldbodens. Sandboden, oder
vielmehr reiner Quarzſand, welcher oft genug faſt ganz allein den Kiefern-
boden bildet, vermag nur 25 Procent Waſſer feſtzuhalten, während
humusreiche Gartenerde 89 Procent aufnehmen kann. Am meiſten, näm-
lich 190 Procent, hält der reine Humus (Moderſtoffe) feſt, daher es
ſehr erklärlich iſt, welchen Nutzen ſchon hierdurch die Beimengung von
Humus einem Waldboden bringt, wenn dieſer zumal aus Mineralſtoffen
beſteht, welche eine geringe waſſerhaltende Kraft beſitzen.
2) Die Zuſammenhangskraft (Cohäſion), in einem höhern
Grade Zähigkeit genannt, findet ihre beiden Endpunkte im Sand und
im Thon, und wenn man die Zuſammenhangskraft gleich 100 ſetzt, ſo iſt ſie
bei guter Gartenerde 7,6 und bei gewöhnlicher Gartenerde 33,0; jene iſt
alſo viel lockerer als dieſe.
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[46/0070] ſo hat dies ſeinen Grund weſentlich darin, daß der weiße Jurakalk außerordentlich viel ſchwerer zerfällt und verwittert und daher einen mit den vegetabiliſchen Reſten viel weniger innig gemengten Boden giebt als Granit und Gneis. Wenn daher eine Gebirgsart nicht geradehin ſchädliche Stoffe enthält, ſo iſt es ziemlich gleichgiltig, ob ein Waldboden aus einem Gemenge von Moderſtoffen mit Kalk oder mit Sandſtein, oder mit Baſalt, Porphyr, Granit u. ſ. w. beſteht, wenn das Gemenge nur derart iſt, daß der Boden neben den ſteinigen Beſtandtheilen den gehörigen Antheil an Moder- ſtoffen (Humus), die nöthige waſſerhaltende Kraft, Lockerheit, Erwärmungs- fähigkeit und Mächtigkeit (Tiefgründigkeit) hat. Dieſe Eigenſchaften eines Waldbodens werden bedingt durch die angemeſſene antheilige Zuſammen- ſetzung aus den drei Hauptbeſtandtheilen Humus, Thonerde und Sand. Ohne uns hier weiter in die überaus wichtige Lehre der Boden- kunde einlaſſen zu können, ſei doch noch zum Schluß dieſes Abſchnitts kurz dargelegt, nach welchen Seiten hin die Güte eines Waldbodens zu prüfen iſt. Wir folgen dabei der ſchon vor langer Zeit von Schübler hierüber gegebenen Anleitung, indem wir von ſeinen neun Fragen, die er an den Boden ſtellt, wobei er allerdings mehr Ackerboden im Auge hat, die erſte weglaſſen, welche das ſpecifiſche Gewicht betrifft, da dieſes bei dem Waldboden nicht von erheblicher Bedeutung iſt. 1) Die Waſſerhaltigkeit eines Bodens, d. h. das Vermögen, beigemiſchtes Waſſer nicht abfließen zu laſſen, iſt eine ſehr wichtige Seite bei der Beurtheilung der Güte eines Waldbodens. Sandboden, oder vielmehr reiner Quarzſand, welcher oft genug faſt ganz allein den Kiefern- boden bildet, vermag nur 25 Procent Waſſer feſtzuhalten, während humusreiche Gartenerde 89 Procent aufnehmen kann. Am meiſten, näm- lich 190 Procent, hält der reine Humus (Moderſtoffe) feſt, daher es ſehr erklärlich iſt, welchen Nutzen ſchon hierdurch die Beimengung von Humus einem Waldboden bringt, wenn dieſer zumal aus Mineralſtoffen beſteht, welche eine geringe waſſerhaltende Kraft beſitzen. 2) Die Zuſammenhangskraft (Cohäſion), in einem höhern Grade Zähigkeit genannt, findet ihre beiden Endpunkte im Sand und im Thon, und wenn man die Zuſammenhangskraft gleich 100 ſetzt, ſo iſt ſie bei guter Gartenerde 7,6 und bei gewöhnlicher Gartenerde 33,0; jene iſt alſo viel lockerer als dieſe.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/70>, abgerufen am 22.12.2024.