Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.so hat dies seinen Grund wesentlich darin, daß der weiße Jurakalk außerordentlich Wenn daher eine Gebirgsart nicht geradehin schädliche Stoffe enthält, Ohne uns hier weiter in die überaus wichtige Lehre der Boden- 1) Die Wasserhaltigkeit eines Bodens, d. h. das Vermögen, beigemischtes Wasser nicht abfließen zu lassen, ist eine sehr wichtige Seite bei der Beurtheilung der Güte eines Waldbodens. Sandboden, oder vielmehr reiner Quarzsand, welcher oft genug fast ganz allein den Kiefern- boden bildet, vermag nur 25 Procent Wasser festzuhalten, während humusreiche Gartenerde 89 Procent aufnehmen kann. Am meisten, näm- lich 190 Procent, hält der reine Humus (Moderstoffe) fest, daher es sehr erklärlich ist, welchen Nutzen schon hierdurch die Beimengung von Humus einem Waldboden bringt, wenn dieser zumal aus Mineralstoffen besteht, welche eine geringe wasserhaltende Kraft besitzen. 2) Die Zusammenhangskraft (Cohäsion), in einem höhern Grade Zähigkeit genannt, findet ihre beiden Endpunkte im Sand und im Thon, und wenn man die Zusammenhangskraft gleich 100 setzt, so ist sie bei guter Gartenerde 7,6 und bei gewöhnlicher Gartenerde 33,0; jene ist also viel lockerer als diese. ſo hat dies ſeinen Grund weſentlich darin, daß der weiße Jurakalk außerordentlich Wenn daher eine Gebirgsart nicht geradehin ſchädliche Stoffe enthält, Ohne uns hier weiter in die überaus wichtige Lehre der Boden- 1) Die Waſſerhaltigkeit eines Bodens, d. h. das Vermögen, beigemiſchtes Waſſer nicht abfließen zu laſſen, iſt eine ſehr wichtige Seite bei der Beurtheilung der Güte eines Waldbodens. Sandboden, oder vielmehr reiner Quarzſand, welcher oft genug faſt ganz allein den Kiefern- boden bildet, vermag nur 25 Procent Waſſer feſtzuhalten, während humusreiche Gartenerde 89 Procent aufnehmen kann. Am meiſten, näm- lich 190 Procent, hält der reine Humus (Moderſtoffe) feſt, daher es ſehr erklärlich iſt, welchen Nutzen ſchon hierdurch die Beimengung von Humus einem Waldboden bringt, wenn dieſer zumal aus Mineralſtoffen beſteht, welche eine geringe waſſerhaltende Kraft beſitzen. 2) Die Zuſammenhangskraft (Cohäſion), in einem höhern Grade Zähigkeit genannt, findet ihre beiden Endpunkte im Sand und im Thon, und wenn man die Zuſammenhangskraft gleich 100 ſetzt, ſo iſt ſie bei guter Gartenerde 7,6 und bei gewöhnlicher Gartenerde 33,0; jene iſt alſo viel lockerer als dieſe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0070" n="46"/> ſo hat dies ſeinen Grund weſentlich darin, daß der weiße Jurakalk außerordentlich<lb/> viel ſchwerer zerfällt und verwittert und daher einen mit den vegetabiliſchen<lb/> Reſten viel weniger innig gemengten Boden giebt als Granit und Gneis.</p><lb/> <p>Wenn daher eine Gebirgsart nicht geradehin ſchädliche Stoffe enthält,<lb/> ſo iſt es ziemlich gleichgiltig, ob ein Waldboden aus einem Gemenge von<lb/> Moderſtoffen mit Kalk oder mit Sandſtein, oder mit Baſalt, Porphyr,<lb/> Granit u. ſ. w. beſteht, wenn das Gemenge nur derart iſt, daß der<lb/> Boden neben den ſteinigen Beſtandtheilen den gehörigen Antheil an Moder-<lb/> ſtoffen (Humus), die nöthige waſſerhaltende Kraft, Lockerheit, Erwärmungs-<lb/> fähigkeit und Mächtigkeit (Tiefgründigkeit) hat. Dieſe Eigenſchaften eines<lb/> Waldbodens werden bedingt durch die angemeſſene antheilige Zuſammen-<lb/> ſetzung aus den drei Hauptbeſtandtheilen <hi rendition="#g">Humus, Thonerde</hi> und <hi rendition="#g">Sand</hi>.</p><lb/> <p>Ohne uns hier weiter in die überaus wichtige Lehre der <hi rendition="#g">Boden-<lb/> kunde</hi> einlaſſen zu können, ſei doch noch zum Schluß dieſes Abſchnitts<lb/> kurz dargelegt, nach welchen Seiten hin die Güte eines Waldbodens zu<lb/> prüfen iſt. Wir folgen dabei der ſchon vor langer Zeit von <hi rendition="#g">Schübler</hi><lb/> hierüber gegebenen Anleitung, indem wir von ſeinen neun Fragen, die<lb/> er an den Boden ſtellt, wobei er allerdings mehr Ackerboden im Auge<lb/> hat, die erſte weglaſſen, welche das ſpecifiſche Gewicht betrifft, da dieſes<lb/> bei dem Waldboden nicht von erheblicher Bedeutung iſt.</p><lb/> <list> <item>1) Die <hi rendition="#g">Waſſerhaltigkeit</hi> eines Bodens, d. h. das Vermögen,<lb/> beigemiſchtes Waſſer nicht abfließen zu laſſen, iſt eine ſehr wichtige Seite<lb/> bei der Beurtheilung der Güte eines Waldbodens. Sandboden, oder<lb/> vielmehr reiner Quarzſand, welcher oft genug faſt ganz allein den Kiefern-<lb/> boden bildet, vermag nur 25 Procent Waſſer feſtzuhalten, während<lb/> humusreiche Gartenerde 89 Procent aufnehmen kann. Am meiſten, näm-<lb/> lich 190 Procent, hält der reine Humus (Moderſtoffe) feſt, daher es<lb/> ſehr erklärlich iſt, welchen Nutzen ſchon hierdurch die Beimengung von<lb/> Humus einem Waldboden bringt, wenn dieſer zumal aus Mineralſtoffen<lb/> beſteht, welche eine geringe waſſerhaltende Kraft beſitzen.</item><lb/> <item>2) Die <hi rendition="#g">Zuſammenhangskraft</hi> (Cohäſion), in einem höhern<lb/> Grade <hi rendition="#g">Zähigkeit</hi> genannt, findet ihre beiden Endpunkte im Sand und<lb/> im Thon, und wenn man die Zuſammenhangskraft gleich 100 ſetzt, ſo iſt ſie<lb/> bei guter Gartenerde 7,<hi rendition="#sub">6</hi> und bei gewöhnlicher Gartenerde 33,<hi rendition="#sub">0</hi>; jene iſt<lb/> alſo viel <hi rendition="#g">lockerer</hi> als dieſe.</item><lb/> </list> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0070]
ſo hat dies ſeinen Grund weſentlich darin, daß der weiße Jurakalk außerordentlich
viel ſchwerer zerfällt und verwittert und daher einen mit den vegetabiliſchen
Reſten viel weniger innig gemengten Boden giebt als Granit und Gneis.
Wenn daher eine Gebirgsart nicht geradehin ſchädliche Stoffe enthält,
ſo iſt es ziemlich gleichgiltig, ob ein Waldboden aus einem Gemenge von
Moderſtoffen mit Kalk oder mit Sandſtein, oder mit Baſalt, Porphyr,
Granit u. ſ. w. beſteht, wenn das Gemenge nur derart iſt, daß der
Boden neben den ſteinigen Beſtandtheilen den gehörigen Antheil an Moder-
ſtoffen (Humus), die nöthige waſſerhaltende Kraft, Lockerheit, Erwärmungs-
fähigkeit und Mächtigkeit (Tiefgründigkeit) hat. Dieſe Eigenſchaften eines
Waldbodens werden bedingt durch die angemeſſene antheilige Zuſammen-
ſetzung aus den drei Hauptbeſtandtheilen Humus, Thonerde und Sand.
Ohne uns hier weiter in die überaus wichtige Lehre der Boden-
kunde einlaſſen zu können, ſei doch noch zum Schluß dieſes Abſchnitts
kurz dargelegt, nach welchen Seiten hin die Güte eines Waldbodens zu
prüfen iſt. Wir folgen dabei der ſchon vor langer Zeit von Schübler
hierüber gegebenen Anleitung, indem wir von ſeinen neun Fragen, die
er an den Boden ſtellt, wobei er allerdings mehr Ackerboden im Auge
hat, die erſte weglaſſen, welche das ſpecifiſche Gewicht betrifft, da dieſes
bei dem Waldboden nicht von erheblicher Bedeutung iſt.
1) Die Waſſerhaltigkeit eines Bodens, d. h. das Vermögen,
beigemiſchtes Waſſer nicht abfließen zu laſſen, iſt eine ſehr wichtige Seite
bei der Beurtheilung der Güte eines Waldbodens. Sandboden, oder
vielmehr reiner Quarzſand, welcher oft genug faſt ganz allein den Kiefern-
boden bildet, vermag nur 25 Procent Waſſer feſtzuhalten, während
humusreiche Gartenerde 89 Procent aufnehmen kann. Am meiſten, näm-
lich 190 Procent, hält der reine Humus (Moderſtoffe) feſt, daher es
ſehr erklärlich iſt, welchen Nutzen ſchon hierdurch die Beimengung von
Humus einem Waldboden bringt, wenn dieſer zumal aus Mineralſtoffen
beſteht, welche eine geringe waſſerhaltende Kraft beſitzen.
2) Die Zuſammenhangskraft (Cohäſion), in einem höhern
Grade Zähigkeit genannt, findet ihre beiden Endpunkte im Sand und
im Thon, und wenn man die Zuſammenhangskraft gleich 100 ſetzt, ſo iſt ſie
bei guter Gartenerde 7,6 und bei gewöhnlicher Gartenerde 33,0; jene iſt
alſo viel lockerer als dieſe.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |