Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
welchergestalt die Laster mit der Tu-
gend/ die allezeit ihre Belohnung auf
eignem Rücken mit sich herum trägt/
keinesweges in einerley Gleichheit
stehen. Die Sünde der verbothenen
Liebe hat ihren Ursprung mit der er-
sten Kindheit der Welt genommen/
und wird vielleicht auch wohl eher
nicht/ biß zur grossen Revolution
dieses irdischen Gebäudes/ ihre End-
schafft gewinnen: Wenn nehmlich
alle Menschen-Kinder/ wie uns der
grosse Apostel der Heyden vermel-
det/ plötzlich und in einem Au-
genblicke verwandelt werden
sollen.
Wir dürffen uns nicht nach
fremden Exempeln umsehen/ immas-
sen wir Vorgänger genug zu Hause
antreffen/ um die übeln Würckungen
des Ehebruchs und der Unzüchterey
bekannt zu machen: Angesehen diese
mehr als zu offt schreckliche Conse-

quen-
a 3

Vorrede.
welchergeſtalt die Laſter mit der Tu-
gend/ die allezeit ihre Belohnung auf
eignem Ruͤcken mit ſich herum traͤgt/
keinesweges in einerley Gleichheit
ſtehen. Die Suͤnde der verbothenen
Liebe hat ihren Urſprung mit der er-
ſten Kindheit der Welt genommen/
und wird vielleicht auch wohl eher
nicht/ biß zur groſſen Revolution
dieſes irdiſchen Gebaͤudes/ ihre End-
ſchafft gewinnen: Wenn nehmlich
alle Menſchen-Kinder/ wie uns der
groſſe Apoſtel der Heyden vermel-
det/ ploͤtzlich und in einem Au-
genblicke verwandelt werden
ſollen.
Wir duͤrffen uns nicht nach
fremden Exempeln umſehen/ immaſ-
ſen wir Vorgaͤnger genug zu Hauſe
antreffen/ um die uͤbeln Wuͤrckungen
des Ehebruchs und der Unzuͤchterey
bekannt zu machen: Angeſehen dieſe
mehr als zu offt ſchreckliche Conſe-

quen-
a 3
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface">
        <p><pb facs="#f0011"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
welcherge&#x017F;talt die La&#x017F;ter mit der Tu-<lb/>
gend/ die allezeit ihre Belohnung auf<lb/>
eignem Ru&#x0364;cken mit &#x017F;ich herum tra&#x0364;gt/<lb/>
keinesweges in einerley Gleichheit<lb/>
&#x017F;tehen. Die Su&#x0364;nde der verbothenen<lb/>
Liebe hat ihren Ur&#x017F;prung mit der er-<lb/>
&#x017F;ten Kindheit der Welt genommen/<lb/>
und wird vielleicht auch wohl eher<lb/>
nicht/ biß zur gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Revolution</hi><lb/>
die&#x017F;es irdi&#x017F;chen Geba&#x0364;udes/ ihre End-<lb/>
&#x017F;chafft gewinnen: Wenn nehmlich<lb/>
alle Men&#x017F;chen-Kinder/ wie uns der<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Apo&#x017F;tel der Heyden vermel-<lb/>
det/ <hi rendition="#fr">plo&#x0364;tzlich und in einem Au-<lb/>
genblicke verwandelt werden<lb/>
&#x017F;ollen.</hi> Wir du&#x0364;rffen uns nicht nach<lb/>
fremden Exempeln um&#x017F;ehen/ imma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en wir Vorga&#x0364;nger genug zu Hau&#x017F;e<lb/>
antreffen/ um die u&#x0364;beln Wu&#x0364;rckungen<lb/>
des Ehebruchs und der Unzu&#x0364;chterey<lb/>
bekannt zu machen: Ange&#x017F;ehen die&#x017F;e<lb/>
mehr als zu offt &#x017F;chreckliche <hi rendition="#aq">Con&#x017F;e-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">a 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">quen-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0011] Vorrede. welchergeſtalt die Laſter mit der Tu- gend/ die allezeit ihre Belohnung auf eignem Ruͤcken mit ſich herum traͤgt/ keinesweges in einerley Gleichheit ſtehen. Die Suͤnde der verbothenen Liebe hat ihren Urſprung mit der er- ſten Kindheit der Welt genommen/ und wird vielleicht auch wohl eher nicht/ biß zur groſſen Revolution dieſes irdiſchen Gebaͤudes/ ihre End- ſchafft gewinnen: Wenn nehmlich alle Menſchen-Kinder/ wie uns der groſſe Apoſtel der Heyden vermel- det/ ploͤtzlich und in einem Au- genblicke verwandelt werden ſollen. Wir duͤrffen uns nicht nach fremden Exempeln umſehen/ immaſ- ſen wir Vorgaͤnger genug zu Hauſe antreffen/ um die uͤbeln Wuͤrckungen des Ehebruchs und der Unzuͤchterey bekannt zu machen: Angeſehen dieſe mehr als zu offt ſchreckliche Conſe- quen- a 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/11
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/11>, abgerufen am 23.11.2024.