Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und der Hertzog von Buckingham. cher Grausamkeit tractirte, daß man auf ihrerHaut die Farben eines Regenbogens iederzeit an- treffen kunnte, dergestalt, daß sie genöthiget ward, seinen Maitressen, die er gar in ihr Hauß lo- girte, mit aller Complaisance und Respect zu begegnen. Uber dieses war er so ausschweiffend in seinem Buhlen, Spielen und Sauffen, daß er alle sein Vermögen durchbrachte und verkauffte; Und da er zu dem noch biß über die Ohren in Schulden geriethe, sahe er sich gezwungen, dem Gefängnisse durch die Flucht zu entgehen, indem er sich über Meer begab, worauf er aber bald in grosser Armuth starb. Weil nun sein Weib hier- durch auch ruiniret war, kam sie wieder nach London, und gab eine gemeine Hure ab; Nach- dem aber Jugend und Schönheit vertändelt war, muste sie das Kuppel-Handwerck vornehmen und hielte in Milford-lane, der St. Clemens-Kir- che im Strand gegen über, ein Bordel. Die- sen gottlosen Handel trieb sie einige Jahre, biß sie gantz auf die Neige kame, und, wegen vielerley durch die Sünden ihrer Jugend sich über den Halß gezogener Kranckheiten, so arm und armselig starb, daß man sie auf der Kirche ihre Unkosten unter die Erde bringen muste. X. Ma-
und der Hertzog von Buckingham. cher Grauſamkeit tractirte, daß man auf ihrerHaut die Farben eines Regenbogens iederzeit an- treffen kunnte, dergeſtalt, daß ſie genoͤthiget ward, ſeinen Maitreſſen, die er gar in ihr Hauß lo- girte, mit aller Complaiſance und Reſpect zu begegnen. Uber dieſes war er ſo ausſchweiffend in ſeinem Buhlen, Spielen und Sauffen, daß er alle ſein Vermoͤgen durchbrachte und verkauffte; Und da er zu dem noch biß uͤber die Ohren in Schulden geriethe, ſahe er ſich gezwungen, dem Gefaͤngniſſe durch die Flucht zu entgehen, indem er ſich uͤber Meer begab, worauf er aber bald in groſſer Armuth ſtarb. Weil nun ſein Weib hier- durch auch ruiniret war, kam ſie wieder nach London, und gab eine gemeine Hure ab; Nach- dem aber Jugend und Schoͤnheit vertaͤndelt war, muſte ſie das Kuppel-Handwerck vornehmen und hielte in Milford-lane, der St. Clemens-Kir- che im Strand gegen uͤber, ein Bordel. Die- ſen gottloſen Handel trieb ſie einige Jahre, biß ſie gantz auf die Neige kame, und, wegen vielerley durch die Suͤnden ihrer Jugend ſich uͤber den Halß gezogener Kranckheiten, ſo arm und armſelig ſtarb, daß man ſie auf der Kirche ihre Unkoſten unter die Erde bringen muſte. X. Ma-
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und der Hertzog von Buckingham.
cher Grauſamkeit tractirte, daß man auf ihrer
Haut die Farben eines Regenbogens iederzeit an-
treffen kunnte, dergeſtalt, daß ſie genoͤthiget ward,
ſeinen Maitreſſen, die er gar in ihr Hauß lo-
girte, mit aller Complaiſance und Reſpect
zu begegnen. Uber dieſes war er ſo ausſchweiffend
in ſeinem Buhlen, Spielen und Sauffen, daß er
alle ſein Vermoͤgen durchbrachte und verkauffte;
Und da er zu dem noch biß uͤber die Ohren in
Schulden geriethe, ſahe er ſich gezwungen, dem
Gefaͤngniſſe durch die Flucht zu entgehen, indem er
ſich uͤber Meer begab, worauf er aber bald in
groſſer Armuth ſtarb. Weil nun ſein Weib hier-
durch auch ruiniret war, kam ſie wieder nach
London, und gab eine gemeine Hure ab; Nach-
dem aber Jugend und Schoͤnheit vertaͤndelt war,
muſte ſie das Kuppel-Handwerck vornehmen und
hielte in Milford-lane, der St. Clemens-Kir-
che im Strand gegen uͤber, ein Bordel. Die-
ſen gottloſen Handel trieb ſie einige Jahre, biß ſie
gantz auf die Neige kame, und, wegen vielerley
durch die Suͤnden ihrer Jugend ſich uͤber den Halß
gezogener Kranckheiten, ſo arm und armſelig ſtarb,
daß man ſie auf der Kirche ihre Unkoſten unter die
Erde bringen muſte.
X. Ma-
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