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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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und König Jacobus II.
sten Treue liebte. Da nun meine eitele
Einbildung und ich selbsten, durch den
Vorzug vor einer so liebens-würdigen

Dame, uns so flattiret sahen, nahm mein
Hertz, das damals noch in seiner ersten
Unschuld war, die Seufftzer dieses neuen
Liebhabers mit Vergnügen an, der mich,
meiner Einbildung nach, würde geehli-
get haben, wenn seine Liebste, die Hertzo-
gin, so eine geraume Zeit her kranck ge-
legen, vielleicht dieses Zeitliche gesegnen
sollen. Jndem ich mir nun mit dieser
und dergleichen Hoffnung flattirte, so
wurde ich um so viel desto eher verleitet,
Brieffe von ihm anzunehmen, und ihm
meine hinwiederum zuzusenden. Ach!
ich entdecke ihnen Sachen, so zu meinem
grossen Nachtheile gereichen, damit sie
mir nur zum wenigsten glauben mögen,
daß, nachdem mich mit einer Person von
so weniger
Moderation, und einem so
cholerischen Naturel in so weit eingelas-
sen, ich mich genöthiget gesehen, wider
meinen Willen auf dem Wege, den ich ein-
mal betreten, fortzugehen. Hätte ich
also, frage Ew. Hoheit gehorsamst, mich
seiner gottlosen Zunge zum Ziel stecken
sollen? Und würden sie wohl ein Frauen-

zimmer,
J 5

und Koͤnig Jacobus II.
ſten Treue liebte. Da nun meine eitele
Einbildung und ich ſelbſten, durch den
Vorzug vor einer ſo liebens-wuͤrdigen

Dame, uns ſo flattiret ſahen, nahm mein
Hertz, das damals noch in ſeiner erſten
Unſchuld war, die Seufftzer dieſes neuen
Liebhabers mit Vergnuͤgen an, der mich,
meiner Einbildung nach, wuͤrde geehli-
get haben, wenn ſeine Liebſte, die Hertzo-
gin, ſo eine geraume Zeit her kranck ge-
legen, vielleicht dieſes Zeitliche geſegnen
ſollen. Jndem ich mir nun mit dieſer
und dergleichen Hoffnung flattirte, ſo
wurde ich um ſo viel deſto eher verleitet,
Brieffe von ihm anzunehmen, und ihm
meine hinwiederum zuzuſenden. Ach!
ich entdecke ihnen Sachen, ſo zu meinem
groſſen Nachtheile gereichen, damit ſie
mir nur zum wenigſten glauben moͤgen,
daß, nachdem mich mit einer Perſon von
ſo weniger
Moderation, und einem ſo
choleriſchen Naturel in ſo weit eingelaſ-
ſen, ich mich genoͤthiget geſehen, wider
meinen Willen auf dem Wege, den ich ein-
mal betreten, fortzugehen. Haͤtte ich
alſo, frage Ew. Hoheit gehorſamſt, mich
ſeiner gottloſen Zunge zum Ziel ſtecken
ſollen? Und wuͤrden ſie wohl ein Frauen-

zimmer,
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[137/0157] und Koͤnig Jacobus II. ſten Treue liebte. Da nun meine eitele Einbildung und ich ſelbſten, durch den Vorzug vor einer ſo liebens-wuͤrdigen Dame, uns ſo flattiret ſahen, nahm mein Hertz, das damals noch in ſeiner erſten Unſchuld war, die Seufftzer dieſes neuen Liebhabers mit Vergnuͤgen an, der mich, meiner Einbildung nach, wuͤrde geehli- get haben, wenn ſeine Liebſte, die Hertzo- gin, ſo eine geraume Zeit her kranck ge- legen, vielleicht dieſes Zeitliche geſegnen ſollen. Jndem ich mir nun mit dieſer und dergleichen Hoffnung flattirte, ſo wurde ich um ſo viel deſto eher verleitet, Brieffe von ihm anzunehmen, und ihm meine hinwiederum zuzuſenden. Ach! ich entdecke ihnen Sachen, ſo zu meinem groſſen Nachtheile gereichen, damit ſie mir nur zum wenigſten glauben moͤgen, daß, nachdem mich mit einer Perſon von ſo weniger Moderation, und einem ſo choleriſchen Naturel in ſo weit eingelaſ- ſen, ich mich genoͤthiget geſehen, wider meinen Willen auf dem Wege, den ich ein- mal betreten, fortzugehen. Haͤtte ich alſo, frage Ew. Hoheit gehorſamſt, mich ſeiner gottloſen Zunge zum Ziel ſtecken ſollen? Und wuͤrden ſie wohl ein Frauen- zimmer, J 5

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/157>, abgerufen am 24.11.2024.