Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.Madame Churchill, und König Jacobus II. zimmer, das seine Ehre bey der Weltverlohren, ihrer Affection werth geach- tet haben? Sie begleitete diese Worte mit Thränen, also, daß der Hertzog von York, ihrer Unschuld halber, würcklich überzeuget wurde. Er hatte sie geliebet, so lange sie mit dem Hertzog von Monmouth in Bekanntschafft gelebet; und er hatte eine viel zu gute Meynung von seinen eigenen Meriten, als daß er daran zweiffeln sollen, den besten Platz in ihrem Hertzen vor seinem Rival, innen zu haben. Seine eintzige Sorge war nun, wie er diese geneigte Disposition in ihr main- teniren möchte, deren Würckung auch bald dar- nach ausbrach, indem sie sich gesegneten Leibes be- fande, und einen Sohn, nehmlich den Hertzog von Berwik, der ietzo ein Marechall von Franck- reich und Grand d'Espagne ist, zur Welt ge- bahr. Nachdem aber der gantze Handel bey Hof ausgesprenget ward, und die Hertzogin von York insonderheit genaue Nachricht darvon eingezogen hatte, verfiel Madame Churchill in die äusserste Ungnade bey ihr: Und gleichwie ihr ihre Auf- führung, auch in Ansehung vieler anderer Dinge, schon längstens nicht allzuwohl angestanden; Also wollte sie solche nicht einen Augenblick länger in ih- ren Diensten weder wissen noch leiden. XIII. Die
Madame Churchill, und Koͤnig Jacobus II. zimmer, das ſeine Ehre bey der Weltverlohren, ihrer Affection werth geach- tet haben? Sie begleitete dieſe Worte mit Thraͤnen, alſo, daß der Hertzog von York, ihrer Unſchuld halber, wuͤrcklich uͤberzeuget wurde. Er hatte ſie geliebet, ſo lange ſie mit dem Hertzog von Monmouth in Bekanntſchafft gelebet; und er hatte eine viel zu gute Meynung von ſeinen eigenen Meriten, als daß er daran zweiffeln ſollen, den beſten Platz in ihrem Hertzen vor ſeinem Rival, innen zu haben. Seine eintzige Sorge war nun, wie er dieſe geneigte Diſpoſition in ihr main- teniren moͤchte, deren Wuͤrckung auch bald dar- nach ausbrach, indem ſie ſich geſegneten Leibes be- fande, und einen Sohn, nehmlich den Hertzog von Berwik, der ietzo ein Marechall von Franck- reich und Grand d’Eſpagne iſt, zur Welt ge- bahr. Nachdem aber der gantze Handel bey Hof ausgeſprenget ward, und die Hertzogin von York inſonderheit genaue Nachricht darvon eingezogen hatte, verfiel Madame Churchill in die aͤuſſerſte Ungnade bey ihr: Und gleichwie ihr ihre Auf- fuͤhrung, auch in Anſehung vieler anderer Dinge, ſchon laͤngſtens nicht allzuwohl angeſtanden; Alſo wollte ſie ſolche nicht einen Augenblick laͤnger in ih- ren Dienſten weder wiſſen noch leiden. XIII. Die
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tet haben? Sie begleitete dieſe Worte mit
Thraͤnen, alſo, daß der Hertzog von York, ihrer
Unſchuld halber, wuͤrcklich uͤberzeuget wurde. Er
hatte ſie geliebet, ſo lange ſie mit dem Hertzog von
Monmouth in Bekanntſchafft gelebet; und er
hatte eine viel zu gute Meynung von ſeinen eigenen
Meriten, als daß er daran zweiffeln ſollen, den
beſten Platz in ihrem Hertzen vor ſeinem Rival,
innen zu haben. Seine eintzige Sorge war nun,
wie er dieſe geneigte Diſpoſition in ihr main-
teniren moͤchte, deren Wuͤrckung auch bald dar-
nach ausbrach, indem ſie ſich geſegneten Leibes be-
fande, und einen Sohn, nehmlich den Hertzog von
Berwik, der ietzo ein Marechall von Franck-
reich und Grand d’Eſpagne iſt, zur Welt ge-
bahr. Nachdem aber der gantze Handel bey Hof
ausgeſprenget ward, und die Hertzogin von York
inſonderheit genaue Nachricht darvon eingezogen
hatte, verfiel Madame Churchill in die aͤuſſerſte
Ungnade bey ihr: Und gleichwie ihr ihre Auf-
fuͤhrung, auch in Anſehung vieler anderer Dinge,
ſchon laͤngſtens nicht allzuwohl angeſtanden; Alſo
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