XIII. Die Hertzogin von Mazarine, und der Hertzog von Albans.
ALle diejenigen, so die Hertzogin von Ma- zarine nur einmal gesehen, musten be- kennen, daß sie ihre Vollkommenheiten zur Crone ihres gantzen Geschlechts machten, und ihr Hauß in einen Sammel-Platz aller qualifi- cirten und galanten Leute, ja, gleichsam in eine Schau-Bühne alles dessen, was in der gantzen Stadt von Assembleen, kostbaren Ballen, und allen ersinnlichen Lustbarkeiten vorgienge, verwan- delten: Sie hatte demnach eine grosse Menge An- bether; unter allen grossen Herren aber, die ihr Hertz zu besiegen trachteten, trug keiner die Palmen ihrer Ergebenheit so glorieus davon, als der Hertzog von Albans, einer von denen natürlichen Söhnen Königs Caroli des Andern.
Gleichwie nun dieses ein Herr voller listiger In- triguen war, also machte er sie vielmals eyser- süchtig, absonderlich einstens zu Whitehall, da er sehr verliebt mit einer jungen Dame compli- mentirte, deren Schönheit die Augen vieler An- wesenden nach sich zoge. Die Hertzogin gab ihm ein Zeichen über das andere, von demjenigen, so ihr ein Dorn im Auge war, abzustehen; allein ich
weiß
XIII. Die Hertzogin von Mazarine, und der Hertzog von Albans.
ALle diejenigen, ſo die Hertzogin von Ma- zarine nur einmal geſehen, muſten be- kennen, daß ſie ihre Vollkommenheiten zur Crone ihres gantzen Geſchlechts machten, und ihr Hauß in einen Sammel-Platz aller qualifi- cirten und galanten Leute, ja, gleichſam in eine Schau-Buͤhne alles deſſen, was in der gantzen Stadt von Aſſembléen, koſtbaren Ballen, und allen erſinnlichen Luſtbarkeiten vorgienge, verwan- delten: Sie hatte demnach eine groſſe Menge An- bether; unter allen groſſen Herren aber, die ihr Hertz zu beſiegen trachteten, trug keiner die Palmen ihrer Ergebenheit ſo glorieus davon, als der Hertzog von Albans, einer von denen natuͤrlichen Soͤhnen Koͤnigs Caroli des Andern.
Gleichwie nun dieſes ein Herr voller liſtiger In- triguen war, alſo machte er ſie vielmals eyſer- ſuͤchtig, abſonderlich einſtens zu Whitehall, da er ſehr verliebt mit einer jungen Dame compli- mentirte, deren Schoͤnheit die Augen vieler An- weſenden nach ſich zoge. Die Hertzogin gab ihm ein Zeichen uͤber das andere, von demjenigen, ſo ihr ein Dorn im Auge war, abzuſtehen; allein ich
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XIII.
Die Hertzogin von Mazarine, und
der Hertzog von Albans.
ALle diejenigen, ſo die Hertzogin von Ma-
zarine nur einmal geſehen, muſten be-
kennen, daß ſie ihre Vollkommenheiten
zur Crone ihres gantzen Geſchlechts machten, und
ihr Hauß in einen Sammel-Platz aller qualifi-
cirten und galanten Leute, ja, gleichſam in eine
Schau-Buͤhne alles deſſen, was in der gantzen
Stadt von Aſſembléen, koſtbaren Ballen, und
allen erſinnlichen Luſtbarkeiten vorgienge, verwan-
delten: Sie hatte demnach eine groſſe Menge An-
bether; unter allen groſſen Herren aber, die ihr
Hertz zu beſiegen trachteten, trug keiner die Palmen
ihrer Ergebenheit ſo glorieus davon, als der
Hertzog von Albans, einer von denen natuͤrlichen
Soͤhnen Koͤnigs Caroli des Andern.
Gleichwie nun dieſes ein Herr voller liſtiger In-
triguen war, alſo machte er ſie vielmals eyſer-
ſuͤchtig, abſonderlich einſtens zu Whitehall, da
er ſehr verliebt mit einer jungen Dame compli-
mentirte, deren Schoͤnheit die Augen vieler An-
weſenden nach ſich zoge. Die Hertzogin gab ihm
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/159>, abgerufen am 25.11.2024.
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