von einer Ungerechtigkeit zur andern schreitet. Wannenhero jener gesaget: Wenn man allen Plagen und Straffen in der Welt einen ärgern Nahmen, als sie bereits haben, geben will, darff man sie nur ein Weib nennen. Eine neu-verheyrathete Frau ist ein schwangeres Unglück, welches sich selbsten gebiehret. O! was für ein er- schreckliches Ungewitter hat sich der ar- me Tropff über den Hals gezogen, wel- cher gestern ein Weib genommen hat!
Diejenige, welche die Beschwerlichkeiten des Krieges niemals empfunden haben, noch einer Stück-Kugel näher, als in den Gedancken, gekom- men sind, meynen, wenn sie von denen Siegen des grossen Alexanders, den Tropheen des A- chillis und Triumphen des Caesaris lesen, es sey lauter Hummel-Honig um einen Soldaten; Und so lange junge verliebte Leute die Zeit noch mit Küssen, Spielen und Schertzen zubringen, hänget der Himmel über und über voller Geigen, sie bilden sich ein irdisches Paradieß ein, und machen sich eitel wunderliche Chimeren von denen Glückseligkeiten eines ehelichen Lebens: Sie verlieben sich in ihre Fesseln, und werden bald närrisch, biß sie ihre Frey- heit, will sagen, Freudigkeit und alles, verlohren ha- ben. Denn, wie einige wollen, soll Matrimony ei- ne Matter of Money; Marrying Marring;
und
Frau B ‒ ‒
von einer Ungerechtigkeit zur andern ſchreitet. Wannenhero jener geſaget: Wenn man allen Plagen und Straffen in der Welt einen aͤrgern Nahmen, als ſie bereits haben, geben will, darff man ſie nur ein Weib nennen. Eine neu-verheyrathete Frau iſt ein ſchwangeres Ungluͤck, welches ſich ſelbſten gebiehret. O! was fuͤr ein er- ſchreckliches Ungewitter hat ſich der ar- me Tropff uͤber den Hals gezogen, wel- cher geſtern ein Weib genommen hat!
Diejenige, welche die Beſchwerlichkeiten des Krieges niemals empfunden haben, noch einer Stuͤck-Kugel naͤher, als in den Gedancken, gekom- men ſind, meynen, wenn ſie von denen Siegen des groſſen Alexanders, den Tropheen des A- chillis und Triumphen des Cæſaris leſen, es ſey lauter Hummel-Honig um einen Soldaten; Und ſo lange junge verliebte Leute die Zeit noch mit Kuͤſſen, Spielen und Schertzen zubringen, haͤnget der Himmel uͤber und uͤber voller Geigen, ſie bilden ſich ein irdiſches Paradieß ein, und machen ſich eitel wunderliche Chimeren von denen Gluͤckſeligkeiten eines ehelichen Lebens: Sie verlieben ſich in ihre Feſſeln, und werden bald naͤrriſch, biß ſie ihre Frey- heit, will ſagen, Freudigkeit und alles, verlohren ha- ben. Denn, wie einige wollen, ſoll Matrimony ei- ne Matter of Money; Marrying Marring;
und
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Frau B ‒ ‒
von einer Ungerechtigkeit zur andern ſchreitet.
Wannenhero jener geſaget: Wenn man allen
Plagen und Straffen in der Welt einen
aͤrgern Nahmen, als ſie bereits haben,
geben will, darff man ſie nur ein Weib
nennen. Eine neu-verheyrathete Frau
iſt ein ſchwangeres Ungluͤck, welches ſich
ſelbſten gebiehret. O! was fuͤr ein er-
ſchreckliches Ungewitter hat ſich der ar-
me Tropff uͤber den Hals gezogen, wel-
cher geſtern ein Weib genommen hat!
Diejenige, welche die Beſchwerlichkeiten des
Krieges niemals empfunden haben, noch einer
Stuͤck-Kugel naͤher, als in den Gedancken, gekom-
men ſind, meynen, wenn ſie von denen Siegen des
groſſen Alexanders, den Tropheen des A-
chillis und Triumphen des Cæſaris leſen, es
ſey lauter Hummel-Honig um einen Soldaten;
Und ſo lange junge verliebte Leute die Zeit noch mit
Kuͤſſen, Spielen und Schertzen zubringen, haͤnget
der Himmel uͤber und uͤber voller Geigen, ſie bilden
ſich ein irdiſches Paradieß ein, und machen ſich eitel
wunderliche Chimeren von denen Gluͤckſeligkeiten
eines ehelichen Lebens: Sie verlieben ſich in ihre
Feſſeln, und werden bald naͤrriſch, biß ſie ihre Frey-
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/250>, abgerufen am 21.11.2024.
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