ret haben, und die Aufschwellung ihres Leibes, wel- che sie als einen Beweißthum ihrer Schwanger- schafft betrachteten, werde vielleicht durch ein Tympanum oder einigen andern übernatürli- chen Tumorem, so die wahre Ursache dieses Zu- salls sey, verursuchet.
Nach einiger Zeit kam der Doctor Wilson wieder nach London, und da er bey dem Herrn Smalwood eine Visite abstattete, ver[m]eldete man ihm, was massen Jungfer Alicegen bereits zween Monat lang immer gar übel aufgewesen, und binnen solcher Zeit wenig oder nicht aus ihrer Kam- mer gekommen wäre. Nachdem er nun die Frey- heit, sie zu sehen, erhalten, und zuförderst seinen Re- spect und Leidwesen wegen ihrer gegenwärtigen Unpäßlichkeit bezeiget, begehrte er ihr an den Pulß zu fühlen, und, nach vielen andern critischen, mehr zum Schein als sonst zu etwas angestellten Ob- servationibus, nahm er seinen Abschied, und be- richtete ihrer Mutter, daß, wenn er durch alle diese unbetrügliche Symptomata, die er angemercket, nicht gewiß versichert wäre, daß sie schwanger gien- ge, so würden ihm ihre ernstliche Betheuerungen des Gegentheils überreden, dasjenige zu glauben, was sie zu ihrer Vertheidigung vorgebracht hätte. Worauf ihn ihre Mutter fragte, ob es auch mög- lich wäre, daß ein Weibes-Bild im Schlaffe em- pfangen könnte, ohne etwas von dem Genuß des
Ver-
und der ſchoͤne Fielding.
ret haben, und die Aufſchwellung ihres Leibes, wel- che ſie als einen Beweißthum ihrer Schwanger- ſchafft betrachteten, werde vielleicht durch ein Tympanum oder einigen andern uͤbernatuͤrli- chen Tumorem, ſo die wahre Urſache dieſes Zu- ſalls ſey, verurſuchet.
Nach einiger Zeit kam der Doctor Wilſon wieder nach London, und da er bey dem Herrn Smalwood eine Viſite abſtattete, ver[m]eldete man ihm, was maſſen Jungfer Alicegen bereits zween Monat lang immer gar uͤbel aufgeweſen, und binnen ſolcher Zeit wenig oder nicht aus ihrer Kam- mer gekommen waͤre. Nachdem er nun die Frey- heit, ſie zu ſehen, erhalten, und zufoͤrderſt ſeinen Re- ſpect und Leidweſen wegen ihrer gegenwaͤrtigen Unpaͤßlichkeit bezeiget, begehrte er ihr an den Pulß zu fuͤhlen, und, nach vielen andern critiſchen, mehr zum Schein als ſonſt zu etwas angeſtellten Ob- ſervationibus, nahm er ſeinen Abſchied, und be- richtete ihrer Mutter, daß, wenn er durch alle dieſe unbetruͤgliche Symptomata, die er angemercket, nicht gewiß verſichert waͤre, daß ſie ſchwanger gien- ge, ſo wuͤrden ihm ihre ernſtliche Betheuerungen des Gegentheils uͤberreden, dasjenige zu glauben, was ſie zu ihrer Vertheidigung vorgebracht haͤtte. Worauf ihn ihre Mutter fragte, ob es auch moͤg- lich waͤre, daß ein Weibes-Bild im Schlaffe em- pfangen koͤnnte, ohne etwas von dem Genuß des
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und der ſchoͤne Fielding.
ret haben, und die Aufſchwellung ihres Leibes, wel-
che ſie als einen Beweißthum ihrer Schwanger-
ſchafft betrachteten, werde vielleicht durch ein
Tympanum oder einigen andern uͤbernatuͤrli-
chen Tumorem, ſo die wahre Urſache dieſes Zu-
ſalls ſey, verurſuchet.
Nach einiger Zeit kam der Doctor Wilſon
wieder nach London, und da er bey dem Herrn
Smalwood eine Viſite abſtattete, vermeldete
man ihm, was maſſen Jungfer Alicegen bereits
zween Monat lang immer gar uͤbel aufgeweſen, und
binnen ſolcher Zeit wenig oder nicht aus ihrer Kam-
mer gekommen waͤre. Nachdem er nun die Frey-
heit, ſie zu ſehen, erhalten, und zufoͤrderſt ſeinen Re-
ſpect und Leidweſen wegen ihrer gegenwaͤrtigen
Unpaͤßlichkeit bezeiget, begehrte er ihr an den Pulß
zu fuͤhlen, und, nach vielen andern critiſchen, mehr
zum Schein als ſonſt zu etwas angeſtellten Ob-
ſervationibus, nahm er ſeinen Abſchied, und be-
richtete ihrer Mutter, daß, wenn er durch alle dieſe
unbetruͤgliche Symptomata, die er angemercket,
nicht gewiß verſichert waͤre, daß ſie ſchwanger gien-
ge, ſo wuͤrden ihm ihre ernſtliche Betheuerungen
des Gegentheils uͤberreden, dasjenige zu glauben,
was ſie zu ihrer Vertheidigung vorgebracht haͤtte.
Worauf ihn ihre Mutter fragte, ob es auch moͤg-
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/275>, abgerufen am 22.11.2024.
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