Aber wohin, ach! wohin, liebster Himmel soll ich fliehen?
Königin Wo du die vergangne Zeit Büssen kanst durch Reu und Leid, Und mit stetem Klagen sagen: O hätt ich die Sunnd gescheut!
Rosam.Tyrannin verdopple die grimmigen Streiche, Und fälle die schon halb-gebrochene Eiche! Doch brennet mein Hertze von rasender Wuth, Weil dich nichts versöhnet, als ster- bendes Blut. Denck aber nicht, du Quelle meiner Pein[!] DaßRosamondwird ungerochen seyn. Zu Mitternacht, Wenn niemand wacht, Sollen dich Gespenster plagen, Und die ärgsten Träume nagen. Und wenn sich die finsteren Schatten entziehn, Wird dir doch mein HEJNRJCH als Rächer nachfliehn. Doch, worzu leitet mich nicht meine Ra- serey! Verzeih, o Königin, verschon, vergib, verzeih! Siehe, wie das kalte Blut stille steht, Und der müde Lebens-Quell schon ver- geht!
Der
Die ſchoͤne Roſamond
Aber wohin, ach! wohin, liebſter Himmel ſoll ich fliehen?
Koͤnigin Wo du die vergangne Zeit Buͤſſen kanſt durch Reu und Leid, Und mit ſtetem Klagen ſagen: O haͤtt ich die Sũnd geſcheut!
Roſam.Tyrannin verdopple die grimmigen Streiche, Und faͤlle die ſchon halb-gebrochene Eiche! Doch brennet mein Hertze von raſender Wuth, Weil dich nichts verſoͤhnet, als ſter- bendes Blut. Denck aber nicht, du Quelle meiner Pein[!] DaßRoſamondwird ungerochen ſeyn. Zu Mitternacht, Wenn niemand wacht, Sollen dich Geſpenſter plagen, Und die aͤrgſten Traͤume nagen. Und wenn ſich die finſteren Schatten entziehn, Wird dir doch mein HEJNRJCH als Raͤcher nachfliehn. Doch, worzu leitet mich nicht meine Ra- ſerey! Verzeih, o Koͤnigin, verſchon, vergib, verzeih! Siehe, wie das kalte Blut ſtille ſteht, Und der muͤde Lebens-Quell ſchon ver- geht!
Der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><cit><quote><sp><pbfacs="#f0034"n="14"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die ſchoͤne <hirendition="#aq">Roſamond</hi></hi></fw><lb/><p><hirendition="#fr">Aber wohin, ach! wohin, liebſter<lb/>
Himmel ſoll ich fliehen?</hi></p></sp><lb/><sp><speaker>Koͤnigin</speaker><p><hirendition="#fr">Wo du die vergangne Zeit<lb/>
Buͤſſen kanſt durch Reu und Leid,<lb/>
Und mit ſtetem Klagen ſagen:<lb/>
O haͤtt ich die Sũnd geſcheut!</hi></p></sp><lb/><sp><speaker><hirendition="#aq">Roſam.</hi></speaker><p><hirendition="#fr">Tyrannin verdopple die grimmigen<lb/><hirendition="#et">Streiche,</hi><lb/>
Und faͤlle die ſchon halb-gebrochene<lb/><hirendition="#et">Eiche!</hi><lb/>
Doch brennet mein Hertze von raſender<lb/><hirendition="#et">Wuth,</hi><lb/>
Weil dich nichts verſoͤhnet, als ſter-<lb/><hirendition="#et">bendes Blut.</hi><lb/>
Denck aber nicht, du Quelle meiner Pein<supplied>!</supplied><lb/>
Daß</hi><hirendition="#aq">Roſamond</hi><hirendition="#fr">wird ungerochen ſeyn.<lb/>
Zu Mitternacht,<lb/>
Wenn niemand wacht,<lb/>
Sollen dich Geſpenſter plagen,<lb/>
Und die aͤrgſten Traͤume nagen.<lb/>
Und wenn ſich die finſteren Schatten<lb/><hirendition="#et">entziehn,</hi><lb/>
Wird dir doch mein HEJNRJCH<lb/><hirendition="#et">als Raͤcher nachfliehn.</hi><lb/>
Doch, worzu leitet mich nicht meine Ra-<lb/><hirendition="#et">ſerey!</hi><lb/>
Verzeih, o Koͤnigin, verſchon, vergib,<lb/><hirendition="#et">verzeih!</hi><lb/>
Siehe, wie das kalte Blut ſtille ſteht,<lb/>
Und der muͤde Lebens-Quell ſchon ver-<lb/><hirendition="#et">geht!</hi></hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Der</hi></fw><lb/></p></sp></quote></cit></div></div></body></text></TEI>
[14/0034]
Die ſchoͤne Roſamond
Aber wohin, ach! wohin, liebſter
Himmel ſoll ich fliehen?
Koͤnigin Wo du die vergangne Zeit
Buͤſſen kanſt durch Reu und Leid,
Und mit ſtetem Klagen ſagen:
O haͤtt ich die Sũnd geſcheut!
Roſam. Tyrannin verdopple die grimmigen
Streiche,
Und faͤlle die ſchon halb-gebrochene
Eiche!
Doch brennet mein Hertze von raſender
Wuth,
Weil dich nichts verſoͤhnet, als ſter-
bendes Blut.
Denck aber nicht, du Quelle meiner Pein!
Daß Roſamond wird ungerochen ſeyn.
Zu Mitternacht,
Wenn niemand wacht,
Sollen dich Geſpenſter plagen,
Und die aͤrgſten Traͤume nagen.
Und wenn ſich die finſteren Schatten
entziehn,
Wird dir doch mein HEJNRJCH
als Raͤcher nachfliehn.
Doch, worzu leitet mich nicht meine Ra-
ſerey!
Verzeih, o Koͤnigin, verſchon, vergib,
verzeih!
Siehe, wie das kalte Blut ſtille ſteht,
Und der muͤde Lebens-Quell ſchon ver-
geht!
Der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/34>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.