Daß dieser Becher mir den Tod an- thut! (Nimmt den Becher in ihre Hand.)
Königin. O Jammer! wie schwimmt meine Seel, Jn Wehmuths-Oel! (Seitwerts.)
Rosam.Jch werffe mich zu Dero Füssen, Ach laß mich doch Genad geniessen! (Fället auf ihre Knie.) Nimm, grosse Königin, gleich dem erzürn- ten Himmel, Die Seel in Gnaden an, so um Vergebung fleht. Daß, wenn du auch einmal aus diesem Welt-Getümmel Abscheidest, und dein Mund den letzten Othem weht, Du Gnade hoffen kanst; wenn von des Todes Grauß Dir an dem gantzen Leib der kalte Schweiß bricht aus. Wenn, sag ich, du alsdenn auch wilst Ge- nad erlangen, So laß die Deinige doch ietzo mich um- fangen.
Königin. Erbarmung folget zwar auf ein gering Verbrechen; Allein das Dein'ge soll Gifft, Stahl und Feuer rächen. (Reicht ihr den Dolch.)
Rosam.Also will ich lieber mich demfatalen Stoß entziehen. (Sie trincket.)
Aber
und Koͤnig Henricus II.
Daß dieſer Becher mir den Tod an- thut! (Nimmt den Becher in ihre Hand.)
Koͤnigin. O Jammer! wie ſchwim̃t meine Seel, Jn Wehmuths-Oel! (Seitwerts.)
Roſam.Jch werffe mich zu Dero Fuͤſſen, Ach laß mich doch Genad genieſſen! (Faͤllet auf ihre Knie.) Nimm, groſſe Koͤnigin, gleich dem erzuͤrn- ten Himmel, Die Seel in Gnaden an, ſo um Vergebung fleht. Daß, wenn du auch einmal aus dieſem Welt-Getuͤmmel Abſcheideſt, und dein Mund den letzten Othem weht, Du Gnade hoffen kanſt; wenn von des Todes Grauß Dir an dem gantzen Leib der kalte Schweiß bricht aus. Wenn, ſag ich, du alsdenn auch wilſt Ge- nad erlangen, So laß die Deinige doch ietzo mich um- fangen.
Koͤnigin. Erbarmung folget zwar auf ein gering Verbrechen; Allein das Dein’ge ſoll Gifft, Stahl und Feuer raͤchen. (Reicht ihr den Dolch.)
Roſam.Alſo will ich lieber mich demfatalen Stoß entziehen. (Sie trincket.)
Aber
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und Koͤnig Henricus II.
Daß dieſer Becher mir den Tod an-
thut!
(Nimmt den Becher in ihre Hand.)
Koͤnigin. O Jammer! wie ſchwim̃t meine Seel,
Jn Wehmuths-Oel!
(Seitwerts.)
Roſam. Jch werffe mich zu Dero Fuͤſſen,
Ach laß mich doch Genad genieſſen!
(Faͤllet auf ihre Knie.)
Nimm, groſſe Koͤnigin, gleich dem erzuͤrn-
ten Himmel,
Die Seel in Gnaden an, ſo um Vergebung
fleht.
Daß, wenn du auch einmal aus dieſem
Welt-Getuͤmmel
Abſcheideſt, und dein Mund den letzten
Othem weht,
Du Gnade hoffen kanſt; wenn von des
Todes Grauß
Dir an dem gantzen Leib der kalte
Schweiß bricht aus.
Wenn, ſag ich, du alsdenn auch wilſt Ge-
nad erlangen,
So laß die Deinige doch ietzo mich um-
fangen.
Koͤnigin. Erbarmung folget zwar auf ein gering
Verbrechen;
Allein das Dein’ge ſoll Gifft, Stahl
und Feuer raͤchen.
(Reicht ihr den Dolch.)
Roſam. Alſo will ich lieber mich dem fatalen
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(Sie trincket.)
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/33>, abgerufen am 23.11.2024.
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