Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.Die schöne Rosamond auffgeführet worden, den dieser König, Henri-cus der Andere, mit einem Jrrgarten umgab, der mancherley irrsame Gänge und Wendungen, rück- werts und vorwerts, hatte. An diesem Orte hielte sich die schöne Rosamonda auf, weil Se. Maje- stät denen Kriegen in Franckreich beywohnete; da denn die Königin Elianor sich voller Zorn und Eyf- fersucht nach der Sommer-Laube zu Woodstock verfügte, und daselbst ihres Herrn, des Königs Mai- tresse, vermittelst eines Kneuls mit Zwirn oder Seide, welches die unglückseelige Schöne ohnge- fehr hatte fallen lassen, antraff, und sie nöthigte, daß sie Gifft trincken muste, worvon sie den Geist aufgab, zum unaussprechlichen Hertzeleid des Kö- nigs, der seine Gemahlin hernachmals auf ewig verstiesse; deren Grausamkeit, und Rosamon- dens trauriges Ende, überaus wohl in folgenden Zeilen ausgedrucket ist, welche der sinnreiche Herr Addison entworffen, und in dem andern Actu seiner Opera, so er auf diese unglückseelige Dame gemacht hat, zu finden ist: allwo Er die Elianor mit einem Becher in der einen Hand, und einem Dolch in der andern, herein treten und folgen- dermassen reden lässet:
Daß
Die ſchoͤne Roſamond auffgefuͤhret worden, den dieſer Koͤnig, Henri-cus der Andere, mit einem Jrrgarten umgab, der mancherley irrſame Gaͤnge und Wendungen, ruͤck- werts und vorwerts, hatte. An dieſem Orte hielte ſich die ſchoͤne Roſamonda auf, weil Se. Maje- ſtaͤt denen Kriegen in Franckreich beywohnete; da denn die Koͤnigin Elianor ſich voller Zorn und Eyf- ferſucht nach der Sommer-Laube zu Woodſtock verfuͤgte, und daſelbſt ihres Herrn, des Koͤnigs Mai- treſſe, vermittelſt eines Kneuls mit Zwirn oder Seide, welches die ungluͤckſeelige Schoͤne ohnge- fehr hatte fallen laſſen, antraff, und ſie noͤthigte, daß ſie Gifft trincken muſte, worvon ſie den Geiſt aufgab, zum unausſprechlichen Hertzeleid des Koͤ- nigs, der ſeine Gemahlin hernachmals auf ewig verſtieſſe; deren Grauſamkeit, und Roſamon- dens trauriges Ende, uͤberaus wohl in folgenden Zeilen ausgedrucket iſt, welche der ſinnreiche Herr Addiſon entworffen, und in dem andern Actu ſeiner Opera, ſo er auf dieſe ungluͤckſeelige Dame gemacht hat, zu finden iſt: allwo Er die Elianor mit einem Becher in der einen Hand, und einem Dolch in der andern, herein treten und folgen- dermaſſen reden laͤſſet:
Daß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0032" n="12"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die ſchoͤne <hi rendition="#aq">Roſamond</hi></hi></fw><lb/> auffgefuͤhret worden, den dieſer Koͤnig, <hi rendition="#aq">Henri-<lb/> cus</hi> der Andere, mit einem Jrrgarten umgab, der<lb/> mancherley irrſame Gaͤnge und Wendungen, ruͤck-<lb/> werts und vorwerts, hatte. An dieſem Orte hielte<lb/> ſich die ſchoͤne <hi rendition="#aq">Roſamonda</hi> auf, weil Se. Maje-<lb/> ſtaͤt denen Kriegen in Franckreich beywohnete; da<lb/> denn die Koͤnigin <hi rendition="#aq">Elianor</hi> ſich voller Zorn und Eyf-<lb/> ferſucht nach der Sommer-Laube zu <hi rendition="#aq">Woodſtock</hi><lb/> verfuͤgte, und daſelbſt ihres Herrn, des Koͤnigs <hi rendition="#aq">Mai-<lb/> treſſe,</hi> vermittelſt eines Kneuls mit Zwirn oder<lb/> Seide, welches die ungluͤckſeelige Schoͤne ohnge-<lb/> fehr hatte fallen laſſen, antraff, und ſie noͤthigte,<lb/> daß ſie Gifft trincken muſte, worvon ſie den Geiſt<lb/> aufgab, zum unausſprechlichen Hertzeleid des Koͤ-<lb/> nigs, der ſeine Gemahlin hernachmals auf ewig<lb/> verſtieſſe; deren Grauſamkeit, und <hi rendition="#aq">Roſamon-<lb/> dens</hi> trauriges Ende, uͤberaus wohl in folgenden<lb/> Zeilen ausgedrucket iſt, welche der ſinnreiche Herr<lb/><hi rendition="#aq">Addiſon</hi> entworffen, und in dem andern <hi rendition="#aq">Actu</hi><lb/> ſeiner <hi rendition="#aq">Opera,</hi> ſo er auf dieſe ungluͤckſeelige <hi rendition="#aq">Dame</hi><lb/> gemacht hat, zu finden iſt: allwo Er die <hi rendition="#aq">Elianor</hi><lb/> mit einem Becher in der einen Hand, und einem<lb/> Dolch in der andern, herein treten und folgen-<lb/> dermaſſen reden laͤſſet:</p><lb/> <cit> <quote> <sp> <speaker>Koͤnigin.</speaker> <p> <hi rendition="#fr">Bereite dich in einer Fluth<lb/> Zu waͤltzen, von geſtroͤhmten Blut!</hi> </p><lb/> <stage>(Einen Dolch darbiethend:)</stage> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Roſam.</hi> </speaker> <p> <hi rendition="#fr">O ſpart mein Blut,<lb/> Und ſeyd ſo gut,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Daß</hi> </fw><lb/> </p> </sp> </quote> </cit> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0032]
Die ſchoͤne Roſamond
auffgefuͤhret worden, den dieſer Koͤnig, Henri-
cus der Andere, mit einem Jrrgarten umgab, der
mancherley irrſame Gaͤnge und Wendungen, ruͤck-
werts und vorwerts, hatte. An dieſem Orte hielte
ſich die ſchoͤne Roſamonda auf, weil Se. Maje-
ſtaͤt denen Kriegen in Franckreich beywohnete; da
denn die Koͤnigin Elianor ſich voller Zorn und Eyf-
ferſucht nach der Sommer-Laube zu Woodſtock
verfuͤgte, und daſelbſt ihres Herrn, des Koͤnigs Mai-
treſſe, vermittelſt eines Kneuls mit Zwirn oder
Seide, welches die ungluͤckſeelige Schoͤne ohnge-
fehr hatte fallen laſſen, antraff, und ſie noͤthigte,
daß ſie Gifft trincken muſte, worvon ſie den Geiſt
aufgab, zum unausſprechlichen Hertzeleid des Koͤ-
nigs, der ſeine Gemahlin hernachmals auf ewig
verſtieſſe; deren Grauſamkeit, und Roſamon-
dens trauriges Ende, uͤberaus wohl in folgenden
Zeilen ausgedrucket iſt, welche der ſinnreiche Herr
Addiſon entworffen, und in dem andern Actu
ſeiner Opera, ſo er auf dieſe ungluͤckſeelige Dame
gemacht hat, zu finden iſt: allwo Er die Elianor
mit einem Becher in der einen Hand, und einem
Dolch in der andern, herein treten und folgen-
dermaſſen reden laͤſſet:
Koͤnigin. Bereite dich in einer Fluth
Zu waͤltzen, von geſtroͤhmten Blut!
(Einen Dolch darbiethend:)
Roſam. O ſpart mein Blut,
Und ſeyd ſo gut,
Daß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |