Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und Madame Ogle. spitzfindige Beredsamkeit gnugsam loß machen kön-nen. Sintemal die Sache einmal so weit gekommen, Messieurs! erholte sich eine der Damoisellen von ihrer Bestürtzung, so hoffe, mein vertrautes Schwestergen hier wird meines Sinnes seyn, daß wir uns weder ersäuffen, erstechen oder auf ande- re Weise das Leben nehmen, wie manche eigensinnische Köpffe bey dergleichen Be- gebenheit vielleicht thun dürfften; Son- dern wir wollen uns und unsere Ehre in Dero Hände werffen, und, weil sie sich selbsten ehrliebende Cavaliers zu seyn rühmen, ihnen den Ausschlag von dieser gantzen Avanture überlassen. Allerliebste Mademoiselle! sagte einer von unsern wieder- um gewordenen Messieurs, Sie haben nicht Ursache also zu sagen: Denn ich zweiffle keinesweges, wenn sie uns besser kenne- ten, sie würden diese Rede widerruffen. Was uns anlanget, ist uns Zeit Lebens keine glücklichere Begebenheit begegnet: Dahero werden sie belieben, sich dieselbe auch gefallen zu lassen; massen wir Dero Personen iederzeit bewundert und ihre Vollkommenheiten beständig unsere Leit-Sterne seyn lassen. Endlich wurde man gezwungen, Abschied von einander zu nehmen; da
und Madame Ogle. ſpitzfindige Beredſamkeit gnugſam loß machen koͤn-nen. Sintemal die Sache einmal ſo weit gekommen, Meſſieurs! erholte ſich eine der Damoiſellen von ihrer Beſtuͤrtzung, ſo hoffe, mein vertrautes Schweſtergen hier wird meines Sinnes ſeyn, daß wir uns weder erſaͤuffen, erſtechen oder auf ande- re Weiſe das Leben nehmen, wie manche eigenſinniſche Koͤpffe bey dergleichen Be- gebenheit vielleicht thun duͤrfften; Son- dern wir wollen uns und unſere Ehre in Dero Haͤnde werffen, und, weil ſie ſich ſelbſten ehrliebende Cavaliers zu ſeyn ruͤhmen, ihnen den Ausſchlag von dieſer gantzen Avanture uͤberlaſſen. Allerliebſte Mademoiſelle! ſagte einer von unſern wieder- um gewordenen Meſſieurs, Sie haben nicht Urſache alſo zu ſagen: Denn ich zweiffle keinesweges, wenn ſie uns beſſer kenne- ten, ſie wuͤrden dieſe Rede widerruffen. Was uns anlanget, iſt uns Zeit Lebens keine gluͤcklichere Begebenheit begegnet: Dahero werden ſie belieben, ſich dieſelbe auch gefallen zu laſſen; maſſen wir Dero Perſonen iederzeit bewundert und ihre Vollkommenheiten beſtaͤndig unſere Leit-Sterne ſeyn laſſen. Endlich wurde man gezwungen, Abſchied von einander zu nehmen; da
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ſpitzfindige Beredſamkeit gnugſam loß machen koͤn-
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gekommen, Meſſieurs! erholte ſich eine der
Damoiſellen von ihrer Beſtuͤrtzung, ſo hoffe,
mein vertrautes Schweſtergen hier
wird meines Sinnes ſeyn, daß wir uns
weder erſaͤuffen, erſtechen oder auf ande-
re Weiſe das Leben nehmen, wie manche
eigenſinniſche Koͤpffe bey dergleichen Be-
gebenheit vielleicht thun duͤrfften; Son-
dern wir wollen uns und unſere Ehre in
Dero Haͤnde werffen, und, weil ſie ſich
ſelbſten ehrliebende Cavaliers zu ſeyn
ruͤhmen, ihnen den Ausſchlag von dieſer
gantzen Avanture uͤberlaſſen. Allerliebſte
Mademoiſelle! ſagte einer von unſern wieder-
um gewordenen Meſſieurs, Sie haben nicht
Urſache alſo zu ſagen: Denn ich zweiffle
keinesweges, wenn ſie uns beſſer kenne-
ten, ſie wuͤrden dieſe Rede widerruffen.
Was uns anlanget, iſt uns Zeit Lebens
keine gluͤcklichere Begebenheit begegnet:
Dahero werden ſie belieben, ſich dieſelbe
auch gefallen zu laſſen; maſſen wir Dero
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