Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.
und der Graf Mortimer. zu setzen, brachte Mortimer bey dem jungen Königeinen Befehl zuwege, ihn unter dem Praetext der Freundschafft und Avantage, bey Seite zu schaf- fen; Jn der That aber war es zu keinem andern Zweck angesehen, als daß er ihn in solche Hände lieffern möchte, von denen er versichert war, daß sie ihm den Rest geben würden. Hierauf ward er auf das Schloß nach Barkley zugeführet, da sie ihn denn unter Weges auf einen Maulwurffs-Hauffen niedersetzten, und ihn, zu desto besserer Verstellung seiner Person, das Haar abscheren wollten, weil sie befürchteten, das Volck, so noch einige Liebe für ihn hegete, dürffte ihnen solchen entreissen; vermelde- ten ihm derohalben auf eine gantz höhnische und spöttische Weise, daß sie ihn mit dem Wasser von dem nächsten Graben accommodiren wollten; Worauf der bekümmerte König antwortete: Daß es warmes Wasser seyn sollte, sie möchten wollen oder nicht wollen, nach welchen Worten er eine gantze Fluth heiser Thränen aus seinen Augen her- aus gosse; und als er bey dem Schloß Barkley in Verwahrung Thomae Gurney und Johannis Matravers, angelanget war, wurde er auf eine höchst barbarische und entsetzliche Weise von ihnen massacriret. Denn, nachdem sie ihn, mit seinem Angesicht niederwarts, auf ein Bette gebunden hat- ten, stiessen sie ein holes Horn in seinen Hintern, (zu verhüten, daß an den äusserlichen Theilen nichts ver- B 3
und der Graf Mortimer. zu ſetzen, brachte Mortimer bey dem jungen Koͤnigeinen Befehl zuwege, ihn unter dem Prætext der Freundſchafft und Avantage, bey Seite zu ſchaf- fen; Jn der That aber war es zu keinem andern Zweck angeſehen, als daß er ihn in ſolche Haͤnde lieffern moͤchte, von denen er verſichert war, daß ſie ihm den Reſt geben wuͤrden. Hierauf ward er auf das Schloß nach Barkley zugefuͤhret, da ſie ihn denn unter Weges auf einen Maulwurffs-Hauffen niederſetzten, und ihn, zu deſto beſſerer Verſtellung ſeiner Perſon, das Haar abſcheren wollten, weil ſie befuͤrchteten, das Volck, ſo noch einige Liebe fuͤr ihn hegete, duͤrffte ihnen ſolchen entreiſſen; vermelde- ten ihm derohalben auf eine gantz hoͤhniſche und ſpoͤttiſche Weiſe, daß ſie ihn mit dem Waſſer von dem naͤchſten Graben accommodiren wollten; Worauf der bekuͤmmerte Koͤnig antwortete: Daß es warmes Waſſer ſeyn ſollte, ſie moͤchten wollen oder nicht wollen, nach welchen Worten er eine gantze Fluth heiſer Thraͤnen aus ſeinen Augen her- aus goſſe; und als er bey dem Schloß Barkley in Verwahrung Thomæ Gurney und Johannis Matravers, angelanget war, wurde er auf eine hoͤchſt barbariſche und entſetzliche Weiſe von ihnen maſſacriret. Denn, nachdem ſie ihn, mit ſeinem Angeſicht niederwarts, auf ein Bette gebunden hat- ten, ſtieſſen ſie ein holes Horn in ſeinen Hintern, (zu verhuͤten, daß an den aͤuſſerlichen Theilen nichts ver- B 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0041" n="21"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und der Graf <hi rendition="#aq">Mortimer.</hi></hi></fw><lb/> zu ſetzen, brachte <hi rendition="#aq">Mortimer</hi> bey dem jungen Koͤnig<lb/> einen Befehl zuwege, ihn unter dem <hi rendition="#aq">Prætext</hi> der<lb/> Freundſchafft und <hi rendition="#aq">Avantage,</hi> bey Seite zu ſchaf-<lb/> fen; Jn der That aber war es zu keinem andern<lb/> Zweck angeſehen, als daß er ihn in ſolche Haͤnde<lb/> lieffern moͤchte, von denen er verſichert war, daß ſie<lb/> ihm den Reſt geben wuͤrden. Hierauf ward er auf<lb/> das Schloß nach <hi rendition="#aq">Barkley</hi> zugefuͤhret, da ſie ihn<lb/> denn unter Weges auf einen Maulwurffs-Hauffen<lb/> niederſetzten, und ihn, zu deſto beſſerer Verſtellung<lb/> ſeiner Perſon, das Haar abſcheren wollten, weil ſie<lb/> befuͤrchteten, das Volck, ſo noch einige Liebe fuͤr ihn<lb/> hegete, duͤrffte ihnen ſolchen entreiſſen; vermelde-<lb/> ten ihm derohalben auf eine gantz hoͤhniſche und<lb/> ſpoͤttiſche Weiſe, daß ſie ihn mit dem Waſſer von<lb/> dem naͤchſten Graben <hi rendition="#aq">accommodi</hi>ren wollten;<lb/> Worauf der bekuͤmmerte Koͤnig antwortete: Daß<lb/> es warmes Waſſer ſeyn ſollte, ſie moͤchten wollen<lb/> oder nicht wollen, nach welchen Worten er eine<lb/> gantze Fluth heiſer Thraͤnen aus ſeinen Augen her-<lb/> aus goſſe; und als er bey dem Schloß <hi rendition="#aq">Barkley</hi> in<lb/> Verwahrung <hi rendition="#aq">Thomæ Gurney</hi> und <hi rendition="#aq">Johannis<lb/> Matravers,</hi> angelanget war, wurde er auf eine<lb/> hoͤchſt barbariſche und entſetzliche Weiſe von ihnen<lb/><hi rendition="#aq">maſſacri</hi>ret. Denn, nachdem ſie ihn, mit ſeinem<lb/> Angeſicht niederwarts, auf ein Bette gebunden hat-<lb/> ten, ſtieſſen ſie ein holes Horn in ſeinen Hintern,<lb/> (zu verhuͤten, daß an den aͤuſſerlichen Theilen nichts<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0041]
und der Graf Mortimer.
zu ſetzen, brachte Mortimer bey dem jungen Koͤnig
einen Befehl zuwege, ihn unter dem Prætext der
Freundſchafft und Avantage, bey Seite zu ſchaf-
fen; Jn der That aber war es zu keinem andern
Zweck angeſehen, als daß er ihn in ſolche Haͤnde
lieffern moͤchte, von denen er verſichert war, daß ſie
ihm den Reſt geben wuͤrden. Hierauf ward er auf
das Schloß nach Barkley zugefuͤhret, da ſie ihn
denn unter Weges auf einen Maulwurffs-Hauffen
niederſetzten, und ihn, zu deſto beſſerer Verſtellung
ſeiner Perſon, das Haar abſcheren wollten, weil ſie
befuͤrchteten, das Volck, ſo noch einige Liebe fuͤr ihn
hegete, duͤrffte ihnen ſolchen entreiſſen; vermelde-
ten ihm derohalben auf eine gantz hoͤhniſche und
ſpoͤttiſche Weiſe, daß ſie ihn mit dem Waſſer von
dem naͤchſten Graben accommodiren wollten;
Worauf der bekuͤmmerte Koͤnig antwortete: Daß
es warmes Waſſer ſeyn ſollte, ſie moͤchten wollen
oder nicht wollen, nach welchen Worten er eine
gantze Fluth heiſer Thraͤnen aus ſeinen Augen her-
aus goſſe; und als er bey dem Schloß Barkley in
Verwahrung Thomæ Gurney und Johannis
Matravers, angelanget war, wurde er auf eine
hoͤchſt barbariſche und entſetzliche Weiſe von ihnen
maſſacriret. Denn, nachdem ſie ihn, mit ſeinem
Angeſicht niederwarts, auf ein Bette gebunden hat-
ten, ſtieſſen ſie ein holes Horn in ſeinen Hintern,
(zu verhuͤten, daß an den aͤuſſerlichen Theilen nichts
ver-
B 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/41 |
| Zitationshilfe: | Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/41>, abgerufen am 03.12.2024. |
