Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und König Edward III. zu Zeiten ein Opffer zu bringen. Zuförderst warer in seinem Lieben etwas unbeständig, wie aus den Worten, die er sich gegen einige, so um ihn herum stunden, vernehmen ließ, abzunehmen: Jch finde, sagte er, allezeit einerley Disposition in mei- nem Hertzen, ich liebe nur den Wechsel, heute nimmet eine blonde Dame, morgen eine Brunette mein Gemüthe gefangen, also hält mich eine um die andere in ih- ren Armen verstricket. Nachdem er aber endlich von Johanna, einer Comtesse von Sa- lisbury, so gantz extraordinaire Schönheit besaß, entzündet wurde, bemühte er sich, Addres- se bey ihr zu suchen; Dieweil sie aber sein unbe- ständiges Temperament kannte, gab sie ihm gar schlechte Hoffnung, in seinem Lieben glücklich zu seyn, welches ihm keine geringe Unruhe und Quaal verursachete. Nichts destoweniger seuff- tzete er unabläßlich nach ihrer Conversation, und pflegte öffters zu denenjenigen, so um seine ge- heimen Liebes-Affairen wusten, zu sagen: (mit was vor Grund aber, weiß ich nicht;) Es ist ein grosser Streit zwischen der Tugend, Vernunfft und denen Neigungen ihres Hertzens, welches meine Parthey hält, und mich, ihr selbsten zum Trotz, zuletzt noch lieben wird. So war auch des Königs Hoffnung auf keinen Sand
und Koͤnig Edward III. zu Zeiten ein Opffer zu bringen. Zufoͤrderſt warer in ſeinem Lieben etwas unbeſtaͤndig, wie aus den Worten, die er ſich gegen einige, ſo um ihn herum ſtunden, vernehmen ließ, abzunehmen: Jch finde, ſagte er, allezeit einerley Diſpoſition in mei- nem Hertzen, ich liebe nur den Wechſel, heute nimmet eine blonde Dame, morgen eine Brunette mein Gemuͤthe gefangen, alſo haͤlt mich eine um die andere in ih- ren Armen verſtricket. Nachdem er aber endlich von Johanna, einer Comteſſe von Sa- lisbury, ſo gantz extraordinaire Schoͤnheit beſaß, entzuͤndet wurde, bemuͤhte er ſich, Addres- ſe bey ihr zu ſuchen; Dieweil ſie aber ſein unbe- ſtaͤndiges Temperament kannte, gab ſie ihm gar ſchlechte Hoffnung, in ſeinem Lieben gluͤcklich zu ſeyn, welches ihm keine geringe Unruhe und Quaal verurſachete. Nichts deſtoweniger ſeuff- tzete er unablaͤßlich nach ihrer Converſation, und pflegte oͤffters zu denenjenigen, ſo um ſeine ge- heimen Liebes-Affairen wuſten, zu ſagen: (mit was vor Grund aber, weiß ich nicht;) Es iſt ein groſſer Streit zwiſchen der Tugend, Vernunfft und denen Neigungen ihres Hertzens, welches meine Parthey haͤlt, und mich, ihr ſelbſten zum Trotz, zuletzt noch lieben wird. So war auch des Koͤnigs Hoffnung auf keinen Sand
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und Koͤnig Edward III.
zu Zeiten ein Opffer zu bringen. Zufoͤrderſt war
er in ſeinem Lieben etwas unbeſtaͤndig, wie aus den
Worten, die er ſich gegen einige, ſo um ihn herum
ſtunden, vernehmen ließ, abzunehmen: Jch finde,
ſagte er, allezeit einerley Diſpoſition in mei-
nem Hertzen, ich liebe nur den Wechſel,
heute nimmet eine blonde Dame, morgen
eine Brunette mein Gemuͤthe gefangen,
alſo haͤlt mich eine um die andere in ih-
ren Armen verſtricket. Nachdem er aber
endlich von Johanna, einer Comteſſe von Sa-
lisbury, ſo gantz extraordinaire Schoͤnheit
beſaß, entzuͤndet wurde, bemuͤhte er ſich, Addres-
ſe bey ihr zu ſuchen; Dieweil ſie aber ſein unbe-
ſtaͤndiges Temperament kannte, gab ſie ihm
gar ſchlechte Hoffnung, in ſeinem Lieben gluͤcklich
zu ſeyn, welches ihm keine geringe Unruhe und
Quaal verurſachete. Nichts deſtoweniger ſeuff-
tzete er unablaͤßlich nach ihrer Converſation,
und pflegte oͤffters zu denenjenigen, ſo um ſeine ge-
heimen Liebes-Affairen wuſten, zu ſagen: (mit
was vor Grund aber, weiß ich nicht;) Es iſt ein
groſſer Streit zwiſchen der Tugend,
Vernunfft und denen Neigungen ihres
Hertzens, welches meine Parthey haͤlt,
und mich, ihr ſelbſten zum Trotz, zuletzt
noch lieben wird.
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