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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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und Madame Latch.
tagema, wordurch sie ihn von jener mistigen Perl,
der Margaretha abgezogen, und stellte ihm vor, wie
vortheilhafft diese List auf seiner Seite ausgeschla-
gen, indem sie ihn von einem Weibe loßgemachet,
dessen Ungleichheit seiner Nachkommenschafft ei-
nen ewigen Schandfleck angehänget haben würde.
Der Ritter war nunmehro dieses auch nicht in Ab-
rede, und erkannte, was massen er durch die Sorg-
falt und Klugheit einer so guten Frau Mutter, zu so
vieler Glückseligkeit gelanget, als sein Hertz nur
wünschen könnte. Nach dieser deutlichen Erklä-
rung wurde Margaretha nebst ihrem Gesponß aus
ihrem Exilio wiederum zurücke geruffen; Alleine
sie waren nicht über einen Monat zu Hause gewe-
sen, als des Ritters Frau Gemahlin die Kinder-
Bocken bekam, welche ihr schönes Angesicht so häß-
[l]ich zurichteten und gräßlich zernichteten, daß, wegen
[z]erstickten und mit Flecken verstellten Feyer-Spie-
[g]els ihrer Gestalt, sie ihrem Ehe-Schatz gar nicht
[m]ehr gefallen wollte, und er sich wieder in die Frau
[L]atch verliebte. Er invitirte demnach diese
[ne]bst ihrem Ehe-Mann auf einen Land-Sitz, den
[er] zwo Meilen von ihrer Heimath hatte; Und als
[sie] am bestimmten Tage alle beyde zu Pferd dahin
[zu] reuten, und sich daselbst lustig zu machen, im Be-
[gri]ff waren, passete ihnen der Ritter mit noch drey
[an]dern von seinen Compagnions in einem en-
[gen] Wege auf, da er denn Gewaltthätigkeit an ihr

brauch-

und Madame Latch.
tagema, wordurch ſie ihn von jener miſtigen Perl,
deꝛ Margaretha abgezogen, und ſtellte ihm vor, wie
vortheilhafft dieſe Liſt auf ſeiner Seite ausgeſchla-
gen, indem ſie ihn von einem Weibe loßgemachet,
deſſen Ungleichheit ſeiner Nachkommenſchafft ei-
nen ewigen Schandfleck angehaͤnget haben wuͤrde.
Der Ritter war nunmehro dieſes auch nicht in Ab-
rede, und erkannte, was maſſen er durch die Sorg-
falt und Klugheit einer ſo guten Frau Mutter, zu ſo
vieler Gluͤckſeligkeit gelanget, als ſein Hertz nur
wuͤnſchen koͤnnte. Nach dieſer deutlichen Erklaͤ-
rung wurde Margaretha nebſt ihrem Geſponß aus
ihrem Exilio wiederum zuruͤcke geruffen; Alleine
ſie waren nicht uͤber einen Monat zu Hauſe gewe-
ſen, als des Ritters Frau Gemahlin die Kinder-
Bocken bekam, welche ihr ſchoͤnes Angeſicht ſo haͤß-
[l]ich zurichteten und graͤßlich zernichteten, daß, wegen
[z]erſtickten und mit Flecken verſtellten Feyer-Spie-
[g]els ihrer Geſtalt, ſie ihrem Ehe-Schatz gar nicht
[m]ehr gefallen wollte, und er ſich wieder in die Frau
[L]atch verliebte. Er invitirte demnach dieſe
[ne]bſt ihrem Ehe-Mann auf einen Land-Sitz, den
[er] zwo Meilen von ihrer Heimath hatte; Und als
[ſie] am beſtimmten Tage alle beyde zu Pferd dahin
[zu] reuten, und ſich daſelbſt luſtig zu machen, im Be-
[gri]ff waren, paſſete ihnen der Ritter mit noch drey
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[gen] Wege auf, da er denn Gewaltthaͤtigkeit an ihr

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[493/0513] und Madame Latch. tagema, wordurch ſie ihn von jener miſtigen Perl, deꝛ Margaretha abgezogen, und ſtellte ihm vor, wie vortheilhafft dieſe Liſt auf ſeiner Seite ausgeſchla- gen, indem ſie ihn von einem Weibe loßgemachet, deſſen Ungleichheit ſeiner Nachkommenſchafft ei- nen ewigen Schandfleck angehaͤnget haben wuͤrde. Der Ritter war nunmehro dieſes auch nicht in Ab- rede, und erkannte, was maſſen er durch die Sorg- falt und Klugheit einer ſo guten Frau Mutter, zu ſo vieler Gluͤckſeligkeit gelanget, als ſein Hertz nur wuͤnſchen koͤnnte. Nach dieſer deutlichen Erklaͤ- rung wurde Margaretha nebſt ihrem Geſponß aus ihrem Exilio wiederum zuruͤcke geruffen; Alleine ſie waren nicht uͤber einen Monat zu Hauſe gewe- ſen, als des Ritters Frau Gemahlin die Kinder- Bocken bekam, welche ihr ſchoͤnes Angeſicht ſo haͤß- lich zurichteten und graͤßlich zernichteten, daß, wegen zerſtickten und mit Flecken verſtellten Feyer-Spie- gels ihrer Geſtalt, ſie ihrem Ehe-Schatz gar nicht mehr gefallen wollte, und er ſich wieder in die Frau Latch verliebte. Er invitirte demnach dieſe nebſt ihrem Ehe-Mann auf einen Land-Sitz, den er zwo Meilen von ihrer Heimath hatte; Und als ſie am beſtimmten Tage alle beyde zu Pferd dahin zu reuten, und ſich daſelbſt luſtig zu machen, im Be- griff waren, paſſete ihnen der Ritter mit noch drey andern von ſeinen Compagnions in einem en- gen Wege auf, da er denn Gewaltthaͤtigkeit an ihr brauch-

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/513>, abgerufen am 21.11.2024.