Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.[u]nd J - -, eine bekannte Caffe-Schänckin. [in d]er Kälte stünde: Sie risse demnach das Licht[aus] seiner Hand, und sagte: Jsts möglich, [M]ann! daß du so lange über deinen [S]chuhen suchen, und sie nicht finden [kan]st? Komme! Stehe nicht länger auf [de]m kalten Boden; Jch will lieber erfrie- [ren], als du! Hierauf tappte sie nach denselben [her]um, wo sie wuste, da sie nicht lagen, damit sie [das] Licht abwendete; Und weil er ihr befohle, zu [Be]tt zu gehen, woferne sie sich den Tod nicht über [den] Halß ziehen wollte, wenn sie ihren zarten Leib [der] grimmigen Kälte (denn es war mitten im Win- [ter]) so lange aussetzete, lieff sie mit Fleiß wider die [Be]tt-Stätte und liesse, als gleichsam aus Unvor- [sich]tigkeit, das Licht zugleich fallen, welches durch [das] Fallen ausgelöschet wurde; Und indem es ihr [dien]stfertiger guter Mann aufzuheben suchte, gab [sie] ihrem Galan, durch ein sanfftes Zupffen bey [dem] Fuß, das Zeichen, daß dieses die eintzige Zeit [sey], das Hasen-Bannier zu ergreiffen; Worauf [er,] mit Koth und Federn eingepudert, hervor kroche, [und], wie Nachbars Hündgen, das den Schwantz [ver]lohren, die Treppe hinunter wischete; aber nicht [so] sachte, daß ihn nicht J - -, die auf der Lausche [lag], hören sollen. Weil diese nun vermeynte, es [w]äre ihr falscher Liebhaber, sprung sie geschwinde [her]aus, verfolgte ihn, und kriegte den Zipffel seines [H]embdes zu fassen: Er würde geschriehen haben, weil K k 2
[u]nd J ‒ ‒, eine bekañte Caffé-Schaͤnckin. [in d]er Kaͤlte ſtuͤnde: Sie riſſe demnach das Licht[aus] ſeiner Hand, und ſagte: Jſts moͤglich, [M]ann! daß du ſo lange uͤber deinen [S]chuhen ſuchen, und ſie nicht finden [kan]ſt? Komme! Stehe nicht laͤnger auf [de]m kalten Boden; Jch will lieber erfrie- [ren], als du! Hierauf tappte ſie nach denſelben [her]um, wo ſie wuſte, da ſie nicht lagen, damit ſie [das] Licht abwendete; Und weil er ihr befohle, zu [Be]tt zu gehen, woferne ſie ſich den Tod nicht uͤber [den] Halß ziehen wollte, wenn ſie ihren zarten Leib [der] grimmigen Kaͤlte (denn es war mitten im Win- [ter]) ſo lange ausſetzete, lieff ſie mit Fleiß wider die [Be]tt-Staͤtte und lieſſe, als gleichſam aus Unvor- [ſich]tigkeit, das Licht zugleich fallen, welches durch [das] Fallen ausgeloͤſchet wurde; Und indem es ihr [dien]ſtfertiger guter Mann aufzuheben ſuchte, gab [ſie] ihrem Galan, durch ein ſanfftes Zupffen bey [dem] Fuß, das Zeichen, daß dieſes die eintzige Zeit [ſey], das Haſen-Bannier zu ergreiffen; Worauf [er,] mit Koth und Federn eingepudert, hervor kroche, [und], wie Nachbars Huͤndgen, das den Schwantz [ver]lohren, die Treppe hinunter wiſchete; aber nicht [ſo] ſachte, daß ihn nicht J ‒ ‒, die auf der Lauſche [lag], hoͤren ſollen. Weil dieſe nun vermeynte, es [w]aͤre ihr falſcher Liebhaber, ſprung ſie geſchwinde [her]aus, verfolgte ihn, und kriegte den Zipffel ſeines [H]embdes zu faſſen: Er wuͤrde geſchriehen haben, weil K k 2
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und J ‒ ‒, eine bekañte Caffé-Schaͤnckin.
in der Kaͤlte ſtuͤnde: Sie riſſe demnach das Licht
aus ſeiner Hand, und ſagte: Jſts moͤglich,
Mann! daß du ſo lange uͤber deinen
Schuhen ſuchen, und ſie nicht finden
kanſt? Komme! Stehe nicht laͤnger auf
dem kalten Boden; Jch will lieber erfrie-
ren, als du! Hierauf tappte ſie nach denſelben
herum, wo ſie wuſte, da ſie nicht lagen, damit ſie
das Licht abwendete; Und weil er ihr befohle, zu
Bett zu gehen, woferne ſie ſich den Tod nicht uͤber
den Halß ziehen wollte, wenn ſie ihren zarten Leib
der grimmigen Kaͤlte (denn es war mitten im Win-
ter) ſo lange ausſetzete, lieff ſie mit Fleiß wider die
Bett-Staͤtte und lieſſe, als gleichſam aus Unvor-
ſichtigkeit, das Licht zugleich fallen, welches durch
das Fallen ausgeloͤſchet wurde; Und indem es ihr
dienſtfertiger guter Mann aufzuheben ſuchte, gab
ſie ihrem Galan, durch ein ſanfftes Zupffen bey
dem Fuß, das Zeichen, daß dieſes die eintzige Zeit
ſey, das Haſen-Bannier zu ergreiffen; Worauf
er, mit Koth und Federn eingepudert, hervor kroche,
und, wie Nachbars Huͤndgen, das den Schwantz
verlohren, die Treppe hinunter wiſchete; aber nicht
ſo ſachte, daß ihn nicht J ‒ ‒, die auf der Lauſche
lag, hoͤren ſollen. Weil dieſe nun vermeynte, es
waͤre ihr falſcher Liebhaber, ſprung ſie geſchwinde
heraus, verfolgte ihn, und kriegte den Zipffel ſeines
Hembdes zu faſſen: Er wuͤrde geſchriehen haben,
weil
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