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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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und Signor David.
anders nicht, als mit dergleichen Bedingungen zu
ergeben, welche die gantze Welt sowohl, als sie selb-
sten, billigen und gut heissen würde. Wäre sie so
tugendhafft gewesen, als schön und klug sie war, so
hätte sie gar wohl für die Crone ihres Geschlechts
passiren können; Weil aber ihre Geilheit die
Gräntzen des Wohlstandes und der Erbarkeit über-
schritte, so verdunckelte sie den Glantz ihrer Hoheit
nicht wenig, indem sie sich so tieff hernieder ließ,
daß sie ihre Affection auf Signor David, ei-
nen Jtaliänischen Fiedel-Mann, warff, mit deme
sie sich gemeiner machte, als einer Dame von so
hohem Stande wohl anstunde. Nichts destowe-
niger wurde sie mit dem Lord Darnley, ohnge-
fehr 3. Jahr nach ihrer Zurückkunfft aus Franckreich,
durch den Decanum von Restabrig, in der
Capelle von Holy-rood-Hauß, in Edenburgh,
vermählet; und den nächsten Tag darauf wurde
derselbe unter Trompeten-Schall zum König pro-
clami
ret und ihr in der Regierung beygesellet.
Da nun ihr Ehe-Gemahl keinen Competenten
in der Liebe seiner Königin mehr vertragen kunnte,
wurde Anstalt gemacht, dem Signor David vom
Brodte zu helffen; zumal auch Sr. Majest. aller-
hand zu Ohren gebracht wurde, wie negligent
und verächtlich er, der König, gehalten würde, und
was für grossen Respect man im Gegentheil die-
sem Fremdling erwiese, dessen Vanität und Ar-

roganz
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und Signor David.
anders nicht, als mit dergleichen Bedingungen zu
ergeben, welche die gantze Welt ſowohl, als ſie ſelb-
ſten, billigen und gut heiſſen wuͤrde. Waͤre ſie ſo
tugendhafft geweſen, als ſchoͤn und klug ſie war, ſo
haͤtte ſie gar wohl fuͤr die Crone ihres Geſchlechts
paſſiren koͤnnen; Weil aber ihre Geilheit die
Graͤntzen des Wohlſtandes und der Erbarkeit uͤber-
ſchritte, ſo verdunckelte ſie den Glantz ihrer Hoheit
nicht wenig, indem ſie ſich ſo tieff hernieder ließ,
daß ſie ihre Affection auf Signor David, ei-
nen Jtaliaͤniſchen Fiedel-Mann, warff, mit deme
ſie ſich gemeiner machte, als einer Dame von ſo
hohem Stande wohl anſtunde. Nichts deſtowe-
niger wurde ſie mit dem Lord Darnley, ohnge-
fehr 3. Jahr nach ihrer Zuruͤckkunfft aus Franckreich,
durch den Decanum von Reſtabrig, in der
Capelle von Holy-rood-Hauß, in Edenburgh,
vermaͤhlet; und den naͤchſten Tag darauf wurde
derſelbe unter Trompeten-Schall zum Koͤnig pro-
clami
ret und ihr in der Regierung beygeſellet.
Da nun ihr Ehe-Gemahl keinen Competenten
in der Liebe ſeiner Koͤnigin mehr vertragen kunnte,
wurde Anſtalt gemacht, dem Signor David vom
Brodte zu helffen; zumal auch Sr. Majeſt. aller-
hand zu Ohren gebracht wurde, wie negligent
und veraͤchtlich er, der Koͤnig, gehalten wuͤrde, und
was fuͤr groſſen Reſpect man im Gegentheil die-
ſem Fremdling erwieſe, deſſen Vanitaͤt und Ar-

roganz
D 3
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[53/0073] und Signor David. anders nicht, als mit dergleichen Bedingungen zu ergeben, welche die gantze Welt ſowohl, als ſie ſelb- ſten, billigen und gut heiſſen wuͤrde. Waͤre ſie ſo tugendhafft geweſen, als ſchoͤn und klug ſie war, ſo haͤtte ſie gar wohl fuͤr die Crone ihres Geſchlechts paſſiren koͤnnen; Weil aber ihre Geilheit die Graͤntzen des Wohlſtandes und der Erbarkeit uͤber- ſchritte, ſo verdunckelte ſie den Glantz ihrer Hoheit nicht wenig, indem ſie ſich ſo tieff hernieder ließ, daß ſie ihre Affection auf Signor David, ei- nen Jtaliaͤniſchen Fiedel-Mann, warff, mit deme ſie ſich gemeiner machte, als einer Dame von ſo hohem Stande wohl anſtunde. Nichts deſtowe- niger wurde ſie mit dem Lord Darnley, ohnge- fehr 3. Jahr nach ihrer Zuruͤckkunfft aus Franckreich, durch den Decanum von Reſtabrig, in der Capelle von Holy-rood-Hauß, in Edenburgh, vermaͤhlet; und den naͤchſten Tag darauf wurde derſelbe unter Trompeten-Schall zum Koͤnig pro- clamiret und ihr in der Regierung beygeſellet. Da nun ihr Ehe-Gemahl keinen Competenten in der Liebe ſeiner Koͤnigin mehr vertragen kunnte, wurde Anſtalt gemacht, dem Signor David vom Brodte zu helffen; zumal auch Sr. Majeſt. aller- hand zu Ohren gebracht wurde, wie negligent und veraͤchtlich er, der Koͤnig, gehalten wuͤrde, und was fuͤr groſſen Reſpect man im Gegentheil die- ſem Fremdling erwieſe, deſſen Vanitaͤt und Ar- roganz D 3

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/73>, abgerufen am 25.11.2024.