näherte, sagte er auf gar verbündliche Art: Jch weiß nicht, wie ich ihnen meinenRespect gnugsam erwiedern soll. Jch würde erfreut seyn, fiel ihre Antwort, daferne es Dero Erkäntlichkeitmeritirte; Alleine Ew. Durchl. dancken mir für eine Ge- fälligkeit, worinnen ich meine Hand nicht im Spiel gehabt. Jch glaube, daß es dieNaiadesund Wasser-Nymphen in derThemmsgewesen, so dieseGallante- rieins Werck gerichtet, sich Ew. Durchl. und dieseDame,die Sie, wie ich darfür halte, hertzlich und mit ungeschminckter Sinceritelieben, verpflichtet zu machen.
Der Graf von Schaftsbury gebrauchet sich in einer Rede, die er 1680. im Hause derer Lords gehalten, von denen Maitressen Königs Caroli des Andern, folgender Worte: "Ein weiser Fürst, "wenn er seines Volcks nöthig hat, wird es viel "eher mit seiner Familie und Räthen verderben, "als seine Freunde beleidigen. Meine Lords, "dieser Lord neben mir tadelt das Exempel, "welches, wie er saget, ich Ew. Herrlichkeiten von "denen kostbaren Damen am Hof vorstellig ge- "macht habe; Alleine ich kan mich nicht erinnern, "solche Dinge gesagt zu haben; Daferne ich aber "ja meine Meynung darvon eröffnen soll, so will ich "sagen, was der Prophet zum König Saul sagte:
"Was
Helena Gwin,
naͤherte, ſagte er auf gar verbuͤndliche Art: Jch weiß nicht, wie ich ihnen meinenReſpect gnugſam erwiedern ſoll. Jch wuͤrde erfreut ſeyn, fiel ihre Antwort, daferne es Dero Erkaͤntlichkeitmeritirte; Alleine Ew. Durchl. dancken mir fuͤr eine Ge- faͤlligkeit, worinnen ich meine Hand nicht im Spiel gehabt. Jch glaube, daß es dieNaiadesund Waſſer-Nymphen in derThemmsgeweſen, ſo dieſeGallante- rieins Werck gerichtet, ſich Ew. Durchl. und dieſeDame,die Sie, wie ich darfuͤr halte, hertzlich und mit ungeſchminckter Sinceritélieben, verpflichtet zu machen.
Der Graf von Schaftsbury gebrauchet ſich in einer Rede, die er 1680. im Hauſe derer Lords gehalten, von denen Maitreſſen Koͤnigs Caroli des Andern, folgender Worte: „Ein weiſer Fuͤrſt, „wenn er ſeines Volcks noͤthig hat, wird es viel „eher mit ſeiner Familie und Raͤthen verderben, „als ſeine Freunde beleidigen. Meine Lords, „dieſer Lord neben mir tadelt das Exempel, „welches, wie er ſaget, ich Ew. Herrlichkeiten von „denen koſtbaren Damen am Hof vorſtellig ge- „macht habe; Alleine ich kan mich nicht erinnern, „ſolche Dinge geſagt zu haben; Daferne ich aber „ja meine Meynung darvon eroͤffnen ſoll, ſo will ich „ſagen, was der Prophet zum Koͤnig Saul ſagte:
„Was
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Helena Gwin,
naͤherte, ſagte er auf gar verbuͤndliche Art: Jch
weiß nicht, wie ich ihnen meinen Reſpect
gnugſam erwiedern ſoll. Jch wuͤrde
erfreut ſeyn, fiel ihre Antwort, daferne es
Dero Erkaͤntlichkeit meritirte; Alleine
Ew. Durchl. dancken mir fuͤr eine Ge-
faͤlligkeit, worinnen ich meine Hand nicht
im Spiel gehabt. Jch glaube, daß es
die Naiades und Waſſer-Nymphen in
der Themms geweſen, ſo dieſe Gallante-
rie ins Werck gerichtet, ſich Ew. Durchl.
und dieſe Dame, die Sie, wie ich darfuͤr
halte, hertzlich und mit ungeſchminckter
Sincerité lieben, verpflichtet zu machen.
Der Graf von Schaftsbury gebrauchet ſich
in einer Rede, die er 1680. im Hauſe derer Lords
gehalten, von denen Maitreſſen Koͤnigs Caroli
des Andern, folgender Worte: „Ein weiſer Fuͤrſt,
„wenn er ſeines Volcks noͤthig hat, wird es viel
„eher mit ſeiner Familie und Raͤthen verderben,
„als ſeine Freunde beleidigen. Meine Lords,
„dieſer Lord neben mir tadelt das Exempel,
„welches, wie er ſaget, ich Ew. Herrlichkeiten von
„denen koſtbaren Damen am Hof vorſtellig ge-
„macht habe; Alleine ich kan mich nicht erinnern,
„ſolche Dinge geſagt zu haben; Daferne ich aber
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„ſagen, was der Prophet zum Koͤnig Saul ſagte:
„Was
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/88>, abgerufen am 19.05.2024.
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