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Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.

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IV. Differenzirende u. gestaltende Wirkungen der function. Reize.

Ob nun für jede Schwingungsgeschwindigkeit innerhalb
einer Kraftform, z. B. der Lichtbewegung, eine besondere An-
passung gezüchtet worden ist, hing natürlich ausser von den
möglichen chemischen Qualitäten von dem Nutzen solcher Einzel-
anpassung für das Individuum ab.

Wenn das Individuum fähig war, mit drei differenten Organen
die ganze Schwingungsreihe einer Kraftform zu percipiren, sie
alle auf diese drei Componenten zu reduciren, so war damit
seinem Bedürfniss genügt.

Da es jedenfalls für die Thiere von grossem Nutzen sein
musste, für alle Kraftformen, welche den Raum durchströmen
und welche daher Beziehungen zwischen fernen Theilen zu ver-
mitteln vermögen, indem jeder entgegenstehende Theil die Kraft-
formen nach seiner eigenen Natur mehr oder weniger aufnehmen
und modificiren, also ihm erkennbare Zeichen seiner Anwesen-
heit aufprägen muss, so war es selbstverständlich, dass von den
Anpassungen, welche durch den Kampf der Theile für alle
vorhandenen Kraftformen gezüchtet wurden, der Kampf der
Individuen bestimmte auslas, und dieselben allmählich zu immer
höherer Vollkommenheit der Wahrnehmung des äusseren Ge-
schehens züchtete.

Da wir aber für die theoretisch als möglich anzunehmenden
Schwingungen, welche schneller sind als die des ultravioletten
Lichts, keine Organe haben, obgleich dies doch von Nutzen
wäre, so können wir daraus vielleicht rückwärts schliessen,
dass derartige Kraftformen, wenn überhaupt, nur sehr schwach
oder sehr selten vorkommen. Die Ursache ihres Fehlens
könnte man vielleicht in der Grösse der Molekel oder in ihren
Spannungsverhältnissen zu einander erblicken, welche raschere
Schwingungen als etwa 800 Billionen in der Secunde nicht
gestatten. Es ist aber auch die andere Möglichkeit, welche wir
z. B. gleich für unseren Mangel an Wahrnehmungsfähigkeit der

IV. Differenzirende u. gestaltende Wirkungen der function. Reize.

Ob nun für jede Schwingungsgeschwindigkeit innerhalb
einer Kraftform, z. B. der Lichtbewegung, eine besondere An-
passung gezüchtet worden ist, hing natürlich ausser von den
möglichen chemischen Qualitäten von dem Nutzen solcher Einzel-
anpassung für das Individuum ab.

Wenn das Individuum fähig war, mit drei differenten Organen
die ganze Schwingungsreihe einer Kraftform zu percipiren, sie
alle auf diese drei Componenten zu reduciren, so war damit
seinem Bedürfniss genügt.

Da es jedenfalls für die Thiere von grossem Nutzen sein
musste, für alle Kraftformen, welche den Raum durchströmen
und welche daher Beziehungen zwischen fernen Theilen zu ver-
mitteln vermögen, indem jeder entgegenstehende Theil die Kraft-
formen nach seiner eigenen Natur mehr oder weniger aufnehmen
und modificiren, also ihm erkennbare Zeichen seiner Anwesen-
heit aufprägen muss, so war es selbstverständlich, dass von den
Anpassungen, welche durch den Kampf der Theile für alle
vorhandenen Kraftformen gezüchtet wurden, der Kampf der
Individuen bestimmte auslas, und dieselben allmählich zu immer
höherer Vollkommenheit der Wahrnehmung des äusseren Ge-
schehens züchtete.

Da wir aber für die theoretisch als möglich anzunehmenden
Schwingungen, welche schneller sind als die des ultravioletten
Lichts, keine Organe haben, obgleich dies doch von Nutzen
wäre, so können wir daraus vielleicht rückwärts schliessen,
dass derartige Kraftformen, wenn überhaupt, nur sehr schwach
oder sehr selten vorkommen. Die Ursache ihres Fehlens
könnte man vielleicht in der Grösse der Molekel oder in ihren
Spannungsverhältnissen zu einander erblicken, welche raschere
Schwingungen als etwa 800 Billionen in der Secunde nicht
gestatten. Es ist aber auch die andere Möglichkeit, welche wir
z. B. gleich für unseren Mangel an Wahrnehmungsfähigkeit der

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[172/0186] IV. Differenzirende u. gestaltende Wirkungen der function. Reize. Ob nun für jede Schwingungsgeschwindigkeit innerhalb einer Kraftform, z. B. der Lichtbewegung, eine besondere An- passung gezüchtet worden ist, hing natürlich ausser von den möglichen chemischen Qualitäten von dem Nutzen solcher Einzel- anpassung für das Individuum ab. Wenn das Individuum fähig war, mit drei differenten Organen die ganze Schwingungsreihe einer Kraftform zu percipiren, sie alle auf diese drei Componenten zu reduciren, so war damit seinem Bedürfniss genügt. Da es jedenfalls für die Thiere von grossem Nutzen sein musste, für alle Kraftformen, welche den Raum durchströmen und welche daher Beziehungen zwischen fernen Theilen zu ver- mitteln vermögen, indem jeder entgegenstehende Theil die Kraft- formen nach seiner eigenen Natur mehr oder weniger aufnehmen und modificiren, also ihm erkennbare Zeichen seiner Anwesen- heit aufprägen muss, so war es selbstverständlich, dass von den Anpassungen, welche durch den Kampf der Theile für alle vorhandenen Kraftformen gezüchtet wurden, der Kampf der Individuen bestimmte auslas, und dieselben allmählich zu immer höherer Vollkommenheit der Wahrnehmung des äusseren Ge- schehens züchtete. Da wir aber für die theoretisch als möglich anzunehmenden Schwingungen, welche schneller sind als die des ultravioletten Lichts, keine Organe haben, obgleich dies doch von Nutzen wäre, so können wir daraus vielleicht rückwärts schliessen, dass derartige Kraftformen, wenn überhaupt, nur sehr schwach oder sehr selten vorkommen. Die Ursache ihres Fehlens könnte man vielleicht in der Grösse der Molekel oder in ihren Spannungsverhältnissen zu einander erblicken, welche raschere Schwingungen als etwa 800 Billionen in der Secunde nicht gestatten. Es ist aber auch die andere Möglichkeit, welche wir z. B. gleich für unseren Mangel an Wahrnehmungsfähigkeit der

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Zitationshilfe: Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roux_kampf_1881/186>, abgerufen am 25.11.2024.