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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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jetzt Zeit. -- Was Du von Jda's Amme unnach-
laßlich fordern müßtest, brauche ich Dir nicht zu
sagen, da Du, glückliche Mutter, selbst Ernährerin
Deines Lieblings seyn kannst. Die Diät, wo-
durch die erste Nahrung, die Du Jda reichst,
die gesundeste wird und bleibt, laß Deinen ver-
ständigen Arzt Dir vorschreiben, und befolge fie
gewissenhaft. Ueber das, was man von einer
fremden Amme vergeblich fodert, über die mo-
ralische Diät, von mir nur folgende Winke. Be-
wahre Dein weiches Gemüth vor tiefem Schmerz
nicht nur, sondern vor jeder starken Bewegung.
Suche die heitere Ruhe in Dir zu erhalten, die
Dir eigenthümlich ist, damit alle Deine Kräfte
im Gleichgewicht und dadurch die körperlichen Funk-
tionen in ungehemmter Thätigkeit bleiben, und
die süße Nahrung Deinem Kinde ungehindert be-
reitet werden möge. Jst aber irgend ein Unfall
zu plötzlich über Dich gekommen, als daß Du
Dich des Eindrucks erwehren könntest, den er auf
Dein zu weiches Gemüth und dadurch auf Deine
schwache physische Constitution gemacht, fühlst
Du Dich bis im Jnnersten Deines Wesens ange-



jetzt Zeit. — Was Du von Jda’s Amme unnach-
laßlich fordern müßteſt, brauche ich Dir nicht zu
ſagen, da Du, glückliche Mutter, ſelbſt Ernährerin
Deines Lieblings ſeyn kannſt. Die Diät, wo-
durch die erſte Nahrung, die Du Jda reichſt,
die geſundeſte wird und bleibt, laß Deinen ver-
ſtändigen Arzt Dir vorſchreiben, und befolge fie
gewiſſenhaft. Ueber das, was man von einer
fremden Amme vergeblich fodert, über die mo-
raliſche Diät, von mir nur folgende Winke. Be-
wahre Dein weiches Gemüth vor tiefem Schmerz
nicht nur, ſondern vor jeder ſtarken Bewegung.
Suche die heitere Ruhe in Dir zu erhalten, die
Dir eigenthümlich iſt, damit alle Deine Kräfte
im Gleichgewicht und dadurch die körperlichen Funk-
tionen in ungehemmter Thätigkeit bleiben, und
die ſüße Nahrung Deinem Kinde ungehindert be-
reitet werden möge. Jſt aber irgend ein Unfall
zu plötzlich über Dich gekommen, als daß Du
Dich des Eindrucks erwehren könnteſt, den er auf
Dein zu weiches Gemüth und dadurch auf Deine
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[4/0018] jetzt Zeit. — Was Du von Jda’s Amme unnach- laßlich fordern müßteſt, brauche ich Dir nicht zu ſagen, da Du, glückliche Mutter, ſelbſt Ernährerin Deines Lieblings ſeyn kannſt. Die Diät, wo- durch die erſte Nahrung, die Du Jda reichſt, die geſundeſte wird und bleibt, laß Deinen ver- ſtändigen Arzt Dir vorſchreiben, und befolge fie gewiſſenhaft. Ueber das, was man von einer fremden Amme vergeblich fodert, über die mo- raliſche Diät, von mir nur folgende Winke. Be- wahre Dein weiches Gemüth vor tiefem Schmerz nicht nur, ſondern vor jeder ſtarken Bewegung. Suche die heitere Ruhe in Dir zu erhalten, die Dir eigenthümlich iſt, damit alle Deine Kräfte im Gleichgewicht und dadurch die körperlichen Funk- tionen in ungehemmter Thätigkeit bleiben, und die ſüße Nahrung Deinem Kinde ungehindert be- reitet werden möge. Jſt aber irgend ein Unfall zu plötzlich über Dich gekommen, als daß Du Dich des Eindrucks erwehren könnteſt, den er auf Dein zu weiches Gemüth und dadurch auf Deine ſchwache phyſiſche Conſtitution gemacht, fühlſt Du Dich bis im Jnnerſten Deines Weſens ange-

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/18>, abgerufen am 21.11.2024.