Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.se Sprache des Schmerzes wirst Du bald deuten lernen, wie bey Deinem Kinde kein anderes We- sen es könnte. Abhelfen wirst Du schnell dem kleinsten Leiden, wo Du es entdeckst, und Jda wird Dich früh vor allen andern Personen erken- nen, und ihr süßestes Lächeln wird Dir zuerst sa- gen, daß sie Dich kenne. Wie früh das Vermögen der Sinnesorgane ſe Sprache des Schmerzes wirſt Du bald deuten lernen, wie bey Deinem Kinde kein anderes We- ſen es könnte. Abhelfen wirſt Du ſchnell dem kleinſten Leiden, wo Du es entdeckſt, und Jda wird Dich früh vor allen andern Perſonen erken- nen, und ihr ſüßeſtes Lächeln wird Dir zuerſt ſa- gen, daß ſie Dich kenne. Wie früh das Vermögen der Sinnesorgane <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0021" n="7"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ſe Sprache des Schmerzes wirſt Du bald deuten<lb/> lernen, wie bey Deinem Kinde kein anderes We-<lb/> ſen es könnte. Abhelfen wirſt Du ſchnell dem<lb/> kleinſten Leiden, wo Du es entdeckſt, und Jda<lb/> wird Dich früh vor allen andern Perſonen erken-<lb/> nen, und ihr ſüßeſtes Lächeln wird Dir zuerſt ſa-<lb/> gen, daß ſie Dich kenne.</p><lb/> <p>Wie früh das Vermögen der Sinnesorgane<lb/> zur eigentlichen Wahrnehmung im Kinde erwache,<lb/> läßt ſich nicht beſtimmen; auch muß dieſe erſte<lb/> Entwickelung in den verſchiedenen Naturen früher<lb/> oder ſpäter anfangen. Aber das junge Geſchöpf<lb/> zeitig mit einfachen und angenehmen Gegenſtän-<lb/> den der Wahrnehmung umgeben, iſt ſicherlich heil-<lb/> ſam, und von nicht ſo geringer Bedeutung, als<lb/> es ſcheint. Kann ich, wie ich’s hoffe, Dich,<lb/> meine Freundin, bald beſuchen: dann laß mich<lb/> für die Ausſchmückung des Stübchens ſorgen, das<lb/> der Schauplatz des erſten Lebensjahres Deiner Jda<lb/> werden ſoll. Bis dahin, bitte ich, laß es ſo ein-<lb/> fach als möglich geſchmückt ſeyn. Wie ſauber,<lb/> wie höchſt reinlich alles darin gehalten wird, weiß<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [7/0021]
ſe Sprache des Schmerzes wirſt Du bald deuten
lernen, wie bey Deinem Kinde kein anderes We-
ſen es könnte. Abhelfen wirſt Du ſchnell dem
kleinſten Leiden, wo Du es entdeckſt, und Jda
wird Dich früh vor allen andern Perſonen erken-
nen, und ihr ſüßeſtes Lächeln wird Dir zuerſt ſa-
gen, daß ſie Dich kenne.
Wie früh das Vermögen der Sinnesorgane
zur eigentlichen Wahrnehmung im Kinde erwache,
läßt ſich nicht beſtimmen; auch muß dieſe erſte
Entwickelung in den verſchiedenen Naturen früher
oder ſpäter anfangen. Aber das junge Geſchöpf
zeitig mit einfachen und angenehmen Gegenſtän-
den der Wahrnehmung umgeben, iſt ſicherlich heil-
ſam, und von nicht ſo geringer Bedeutung, als
es ſcheint. Kann ich, wie ich’s hoffe, Dich,
meine Freundin, bald beſuchen: dann laß mich
für die Ausſchmückung des Stübchens ſorgen, das
der Schauplatz des erſten Lebensjahres Deiner Jda
werden ſoll. Bis dahin, bitte ich, laß es ſo ein-
fach als möglich geſchmückt ſeyn. Wie ſauber,
wie höchſt reinlich alles darin gehalten wird, weiß
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