ihm entwickelt, wird Platov Dir gewiß von Zeit zu Zeit berichten, und Gertrud's mündliche Er- zählungen werden das Bild davon vollenden.
Die Gegenwart ist so heiter. O blicke fröhlich in die Zukunft! Lebe wohl, Theure! Hiebei Jda's erster Brief. Er ist noch fehlerhaft, aber dafür auch ganz ihr Werk, und mit unsäglicher Lust ge- schrieben. Das mußt Du ihm ansehen. Noch einmal, lebe wohl!
Fünf und zwanzigster Brief.
Woldemar's Geburtstag wird von den beiden Kindern sehr nett begangen. Jda flocht' am Mor- gen früh einen Blumenkranz, den sie ganz be- hend über sein Bild in unserm Wohnzimmer hing. Jhre Geldbörse und ein Brieflein dazu (das zweite, was sie geschrieben) schickte sie durch Ger- trud. Und selbst Mathilde hat eben so heimlich, für ein kleines Geldgeschenk, das ich ihr vor acht Tagen machte, ihm ein nettes Schreibzeug ge-
ihm entwickelt, wird Platov Dir gewiß von Zeit zu Zeit berichten, und Gertrud’s mündliche Er- zählungen werden das Bild davon vollenden.
Die Gegenwart iſt ſo heiter. O blicke fröhlich in die Zukunft! Lebe wohl, Theure! Hiebei Jda’s erſter Brief. Er iſt noch fehlerhaft, aber dafür auch ganz ihr Werk, und mit unſäglicher Luſt ge- ſchrieben. Das mußt Du ihm anſehen. Noch einmal, lebe wohl!
Fünf und zwanzigſter Brief.
Woldemar’s Geburtstag wird von den beiden Kindern ſehr nett begangen. Jda flocht’ am Mor- gen früh einen Blumenkranz, den ſie ganz be- hend über ſein Bild in unſerm Wohnzimmer hing. Jhre Geldbörſe und ein Brieflein dazu (das zweite, was ſie geſchrieben) ſchickte ſie durch Ger- trud. Und ſelbſt Mathilde hat eben ſo heimlich, für ein kleines Geldgeſchenk, das ich ihr vor acht Tagen machte, ihm ein nettes Schreibzeug ge-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0225"n="211"/>
ihm entwickelt, wird Platov Dir gewiß von Zeit<lb/>
zu Zeit berichten, und Gertrud’s mündliche Er-<lb/>
zählungen werden das Bild davon vollenden.</p><lb/><p>Die Gegenwart iſt ſo heiter. O blicke fröhlich<lb/>
in die Zukunft! Lebe wohl, Theure! Hiebei Jda’s<lb/>
erſter Brief. Er iſt noch fehlerhaft, aber dafür<lb/>
auch ganz ihr Werk, und mit unſäglicher Luſt ge-<lb/>ſchrieben. Das mußt Du ihm anſehen. Noch<lb/>
einmal, lebe wohl!</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g">Fünf und zwanzigſter Brief</hi>.</head><lb/><p>Woldemar’s Geburtstag wird von den beiden<lb/>
Kindern ſehr nett begangen. Jda flocht’ am Mor-<lb/>
gen früh einen Blumenkranz, den ſie ganz be-<lb/>
hend über ſein Bild in unſerm Wohnzimmer hing.<lb/>
Jhre Geldbörſe und ein Brieflein dazu (das<lb/>
zweite, was ſie geſchrieben) ſchickte ſie durch Ger-<lb/>
trud. Und ſelbſt Mathilde hat eben ſo heimlich,<lb/>
für ein kleines Geldgeſchenk, das ich ihr vor acht<lb/>
Tagen machte, ihm ein nettes Schreibzeug ge-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[211/0225]
ihm entwickelt, wird Platov Dir gewiß von Zeit
zu Zeit berichten, und Gertrud’s mündliche Er-
zählungen werden das Bild davon vollenden.
Die Gegenwart iſt ſo heiter. O blicke fröhlich
in die Zukunft! Lebe wohl, Theure! Hiebei Jda’s
erſter Brief. Er iſt noch fehlerhaft, aber dafür
auch ganz ihr Werk, und mit unſäglicher Luſt ge-
ſchrieben. Das mußt Du ihm anſehen. Noch
einmal, lebe wohl!
Fünf und zwanzigſter Brief.
Woldemar’s Geburtstag wird von den beiden
Kindern ſehr nett begangen. Jda flocht’ am Mor-
gen früh einen Blumenkranz, den ſie ganz be-
hend über ſein Bild in unſerm Wohnzimmer hing.
Jhre Geldbörſe und ein Brieflein dazu (das
zweite, was ſie geſchrieben) ſchickte ſie durch Ger-
trud. Und ſelbſt Mathilde hat eben ſo heimlich,
für ein kleines Geldgeſchenk, das ich ihr vor acht
Tagen machte, ihm ein nettes Schreibzeug ge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/225>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.