waren die Kinder nicht so vergnügt wie gewöhn- lich: zwischen Jda und Mathilde erschien zum er- stenmale ein zu greller Kontrast; Platov war nicht bei Tische und ich fühlte mich nicht gestimmt, mit den Kindern über die Sache zu reden. Als es 4 schlug und Bretton kam, war Jda ver- schwunden. Nun müssen sie immer Anfangs in die Reihe treten, um das Kompliment zu ma- chen. Jda fehlte. "Ou| est donc Mlle. Ida? est-elle malade?" fragte Bret- ton. "Non, Monsieur, elle se por- te bien; elle va dabord paroeitre." Jch ging hinaus, sie zu suchen, und suchte lange, Sie hatte sich oben hinter ihr Bett versteckt, wo ich sie endlich fand. -- Jch war sehr ernst. -- Was ist das, Jda? fragte ich kalt. O liebe Tan- te, ich mag nicht mehr Tanzen lernen, nun ich die Hunde tanzen gesehen.
Jch. Das sah wohl freilich garstig aus, aber der Mensch sieht schön aus, wenn er tanzt. Liebe Tante, Mathilde sah heut nicht schön aus, wie sie den Hunden nachtanzte: ich
waren die Kinder nicht ſo vergnügt wie gewöhn- lich: zwiſchen Jda und Mathilde erſchien zum er- ſtenmale ein zu greller Kontraſt; Platov war nicht bei Tiſche und ich fühlte mich nicht geſtimmt, mit den Kindern über die Sache zu reden. Als es 4 ſchlug und Bretton kam, war Jda ver- ſchwunden. Nun müſſen ſie immer Anfangs in die Reihe treten, um das Kompliment zu ma- chen. Jda fehlte. „Ou| est donc Mlle. Ida? est-elle malade?‟ fragte Bret- ton. „Non, Monsieur, elle se por- te bien; elle va dabord paroître.‟ Jch ging hinaus, ſie zu ſuchen, und ſuchte lange, Sie hatte ſich oben hinter ihr Bett verſteckt, wo ich ſie endlich fand. — Jch war ſehr ernſt. — Was iſt das, Jda? fragte ich kalt. O liebe Tan- te, ich mag nicht mehr Tanzen lernen, nun ich die Hunde tanzen geſehen.
Jch. Das ſah wohl freilich garſtig aus, aber der Menſch ſieht ſchön aus, wenn er tanzt. Liebe Tante, Mathilde ſah heut nicht ſchön aus, wie ſie den Hunden nachtanzte: ich
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waren die Kinder nicht ſo vergnügt wie gewöhn-
lich: zwiſchen Jda und Mathilde erſchien zum er-
ſtenmale ein zu greller Kontraſt; Platov war nicht
bei Tiſche und ich fühlte mich nicht geſtimmt,
mit den Kindern über die Sache zu reden. Als
es 4 ſchlug und Bretton kam, war Jda ver-
ſchwunden. Nun müſſen ſie immer Anfangs
in die Reihe treten, um das Kompliment zu ma-
chen. Jda fehlte. „Ou| est donc Mlle.
Ida? est-elle malade?‟ fragte Bret-
ton. „Non, Monsieur, elle se por-
te bien; elle va dabord paroître.‟
Jch ging hinaus, ſie zu ſuchen, und ſuchte lange,
Sie hatte ſich oben hinter ihr Bett verſteckt, wo
ich ſie endlich fand. — Jch war ſehr ernſt. —
Was iſt das, Jda? fragte ich kalt. O liebe Tan-
te, ich mag nicht mehr Tanzen lernen, nun ich
die Hunde tanzen geſehen.
Jch. Das ſah wohl freilich garſtig aus, aber
der Menſch ſieht ſchön aus, wenn er
tanzt. Liebe Tante, Mathilde ſah heut nicht
ſchön aus, wie ſie den Hunden nachtanzte: ich
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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/274>, abgerufen am 22.11.2024.
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