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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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erwacht und von selbst herausgebrochen wäre, wer
beantwortet uns das?

Sehr froh bin ich aber, daß alle vier Kinder so
früh einen gar regen Trieb zur Musik haben. Jch
würde viel entbehren, wenn es nicht so wäre.
Wie es nun Jda mit dem Tanz gehen, ob die
Lust wiederkommen wird: ich wills eine Weile
erwarten. Sollte bei Dir auch wohl Besorgniß
entstehen, daß Jda durch dies Nachgeben wirk-
lich eigensinnig werden möchte? Doch nein, das
kannst Du nicht fürchten. Du weißt, wie into-
lerant ich gegen den rechten Eigensinn der Kinder
bin. Sorge also nicht, liebste Emma. Freilich
werde ich nun ein wachsames Auge auf ihr Wol-
len und Nichtwollen, auf ihre Neigung und Ab-
neigung haben müssen, und sorgen, daß ihre
Phantasie nicht eine zu wichtige Rolle dabei spiele.
Beharrt sie bei dem Widerwillen gegen das Tan-
zen, so werde ich die Kinder zusammen einmal
ins französische Schauspiel bringen, wenn ein
Ballet gegeben wird. Das wird schon helfen.

Vom ersten Schauspiel, welches sie sehen, er-
zählt' ich Dir noch nicht. Es war zu erwarten,

erwacht und von ſelbſt herausgebrochen wäre, wer
beantwortet uns das?

Sehr froh bin ich aber, daß alle vier Kinder ſo
früh einen gar regen Trieb zur Muſik haben. Jch
würde viel entbehren, wenn es nicht ſo wäre.
Wie es nun Jda mit dem Tanz gehen, ob die
Luſt wiederkommen wird: ich wills eine Weile
erwarten. Sollte bei Dir auch wohl Beſorgniß
entſtehen, daß Jda durch dies Nachgeben wirk-
lich eigenſinnig werden möchte? Doch nein, das
kannſt Du nicht fürchten. Du weißt, wie into-
lerant ich gegen den rechten Eigenſinn der Kinder
bin. Sorge alſo nicht, liebſte Emma. Freilich
werde ich nun ein wachſames Auge auf ihr Wol-
len und Nichtwollen, auf ihre Neigung und Ab-
neigung haben müſſen, und ſorgen, daß ihre
Phantaſie nicht eine zu wichtige Rolle dabei ſpiele.
Beharrt ſie bei dem Widerwillen gegen das Tan-
zen, ſo werde ich die Kinder zuſammen einmal
ins franzöſiſche Schauſpiel bringen, wenn ein
Ballet gegeben wird. Das wird ſchon helfen.

Vom erſten Schauſpiel, welches ſie ſehen, er-
zählt’ ich Dir noch nicht. Es war zu erwarten,

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[263/0277] erwacht und von ſelbſt herausgebrochen wäre, wer beantwortet uns das? Sehr froh bin ich aber, daß alle vier Kinder ſo früh einen gar regen Trieb zur Muſik haben. Jch würde viel entbehren, wenn es nicht ſo wäre. Wie es nun Jda mit dem Tanz gehen, ob die Luſt wiederkommen wird: ich wills eine Weile erwarten. Sollte bei Dir auch wohl Beſorgniß entſtehen, daß Jda durch dies Nachgeben wirk- lich eigenſinnig werden möchte? Doch nein, das kannſt Du nicht fürchten. Du weißt, wie into- lerant ich gegen den rechten Eigenſinn der Kinder bin. Sorge alſo nicht, liebſte Emma. Freilich werde ich nun ein wachſames Auge auf ihr Wol- len und Nichtwollen, auf ihre Neigung und Ab- neigung haben müſſen, und ſorgen, daß ihre Phantaſie nicht eine zu wichtige Rolle dabei ſpiele. Beharrt ſie bei dem Widerwillen gegen das Tan- zen, ſo werde ich die Kinder zuſammen einmal ins franzöſiſche Schauſpiel bringen, wenn ein Ballet gegeben wird. Das wird ſchon helfen. Vom erſten Schauſpiel, welches ſie ſehen, er- zählt’ ich Dir noch nicht. Es war zu erwarten,

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/277>, abgerufen am 22.11.2024.