denn überhaupt fühle, daß eines solches Mannes Umgang nicht anders als gewinnreich für uns seyn kann. Und welche Seele die Götter lieben, der schenken sie einen Freund, wie ich ihn an die- sem Pfarrer habe.
Lebe wohl!
Fünf und dreisigster Brief.
Unsere beiden lieben Hausgenossen sind fort, und es ist die höchste Zeit, daß auch wir uns fortmachen. Das Haus ist uns zur Einöde ge- worden, Nichts spricht uns mehr liebend an, meine kleine Hausgötterchen ausgenommen, d. h. meine Lieblingsbilder, die uns aber begleiten sollen. Die Kinder sind so ungeduldig, die Stadt zu verlassen, daß ich fast nichts mehr mit ihnen anfangen kann. -- Wir ziehen also in wenig Tagen von dannen. Der Winter war hart, aber der Frühling beginnt unbeschreiblich schön. Es soll ein wahres Arkadienleben werden.
denn überhaupt fühle, daß eines ſolches Mannes Umgang nicht anders als gewinnreich für uns ſeyn kann. Und welche Seele die Götter lieben, der ſchenken ſie einen Freund, wie ich ihn an die- ſem Pfarrer habe.
Lebe wohl!
Fünf und dreiſigſter Brief.
Unſere beiden lieben Hausgenoſſen ſind fort, und es iſt die höchſte Zeit, daß auch wir uns fortmachen. Das Haus iſt uns zur Einöde ge- worden, Nichts ſpricht uns mehr liebend an, meine kleine Hausgötterchen ausgenommen, d. h. meine Lieblingsbilder, die uns aber begleiten ſollen. Die Kinder ſind ſo ungeduldig, die Stadt zu verlaſſen, daß ich faſt nichts mehr mit ihnen anfangen kann. — Wir ziehen alſo in wenig Tagen von dannen. Der Winter war hart, aber der Frühling beginnt unbeſchreiblich ſchön. Es ſoll ein wahres Arkadienleben werden.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0322"n="308"/>
denn überhaupt fühle, daß eines ſolches Mannes<lb/>
Umgang nicht anders als gewinnreich für uns<lb/>ſeyn kann. Und welche Seele die Götter lieben,<lb/>
der ſchenken ſie einen Freund, wie ich ihn an die-<lb/>ſem Pfarrer habe.</p><lb/><p>Lebe wohl!</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g">Fünf und dreiſigſter Brief</hi>.</head><lb/><p>Unſere beiden lieben Hausgenoſſen ſind fort,<lb/>
und es iſt die höchſte Zeit, daß auch wir uns<lb/>
fortmachen. Das Haus iſt uns zur Einöde ge-<lb/>
worden, Nichts ſpricht uns mehr liebend an,<lb/>
meine kleine Hausgötterchen ausgenommen,<lb/>
d. h. meine Lieblingsbilder, die uns aber begleiten<lb/>ſollen. Die Kinder ſind ſo ungeduldig, die Stadt<lb/>
zu verlaſſen, daß ich faſt nichts mehr mit ihnen<lb/>
anfangen kann. — Wir ziehen alſo in wenig<lb/>
Tagen von dannen. Der Winter war hart,<lb/>
aber der Frühling beginnt unbeſchreiblich ſchön.<lb/>
Es ſoll ein wahres Arkadienleben werden.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[308/0322]
denn überhaupt fühle, daß eines ſolches Mannes
Umgang nicht anders als gewinnreich für uns
ſeyn kann. Und welche Seele die Götter lieben,
der ſchenken ſie einen Freund, wie ich ihn an die-
ſem Pfarrer habe.
Lebe wohl!
Fünf und dreiſigſter Brief.
Unſere beiden lieben Hausgenoſſen ſind fort,
und es iſt die höchſte Zeit, daß auch wir uns
fortmachen. Das Haus iſt uns zur Einöde ge-
worden, Nichts ſpricht uns mehr liebend an,
meine kleine Hausgötterchen ausgenommen,
d. h. meine Lieblingsbilder, die uns aber begleiten
ſollen. Die Kinder ſind ſo ungeduldig, die Stadt
zu verlaſſen, daß ich faſt nichts mehr mit ihnen
anfangen kann. — Wir ziehen alſo in wenig
Tagen von dannen. Der Winter war hart,
aber der Frühling beginnt unbeſchreiblich ſchön.
Es ſoll ein wahres Arkadienleben werden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/322>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.