Der Pfarrer hat unser Häuschen sehr nett und äußerst bequem eingerichtet. Eins nur macht mir bange: das Dahinschwinden der guten Deborah. Doch vielleicht richtet sie sich mit der Natur noch einmal wieder auf. Clärchen ist halb närrisch vor Freuden, daß sie zu den Eltern kommt und doch bei uns bleibt, denn das ist nun förmlich verabredet, daß ich mein liebes Dreiblatt beisam- men behalte. Doch wir werden fast nur eine Fa- milie mit den Pfarrersleuten ausmachen. Jetzt steht uns hier noch das Zeremoniel des Abschied- nehmens bevor, woran diesmal auch schon die Kinder Theil nehmen werden, um dem wunder- lichen Geschwätz ein Ende zu machen. Die Kin- der mögen sich aber ganz zeigen wie sie sind: ich werde ihnen nicht die mindeste Jnstruktion über die dabei gebräuchlichen Formen geben. Als ich es ihnen heute morgen sagte, sie würden mit mir herumfahren, um von unsern sämmtlichen Be- kannten Abschied zu nehmen, fragte Jda: aber warum geschieht das? Wird es denn den Damen sehr leid thun, liebe Tante, daß wir nicht mehr hier sind? Ob es ihnen sehr nahe gehen wird,
Der Pfarrer hat unſer Häuschen ſehr nett und äußerſt bequem eingerichtet. Eins nur macht mir bange: das Dahinſchwinden der guten Deborah. Doch vielleicht richtet ſie ſich mit der Natur noch einmal wieder auf. Clärchen iſt halb närriſch vor Freuden, daß ſie zu den Eltern kommt und doch bei uns bleibt, denn das iſt nun förmlich verabredet, daß ich mein liebes Dreiblatt beiſam- men behalte. Doch wir werden faſt nur eine Fa- milie mit den Pfarrersleuten ausmachen. Jetzt ſteht uns hier noch das Zeremoniel des Abſchied- nehmens bevor, woran diesmal auch ſchon die Kinder Theil nehmen werden, um dem wunder- lichen Geſchwätz ein Ende zu machen. Die Kin- der mögen ſich aber ganz zeigen wie ſie ſind: ich werde ihnen nicht die mindeſte Jnſtruktion über die dabei gebräuchlichen Formen geben. Als ich es ihnen heute morgen ſagte, ſie würden mit mir herumfahren, um von unſern ſämmtlichen Be- kannten Abſchied zu nehmen, fragte Jda: aber warum geſchieht das? Wird es denn den Damen ſehr leid thun, liebe Tante, daß wir nicht mehr hier ſind? Ob es ihnen ſehr nahe gehen wird,
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Der Pfarrer hat unſer Häuschen ſehr nett und
äußerſt bequem eingerichtet. Eins nur macht mir
bange: das Dahinſchwinden der guten Deborah.
Doch vielleicht richtet ſie ſich mit der Natur noch
einmal wieder auf. Clärchen iſt halb närriſch
vor Freuden, daß ſie zu den Eltern kommt und
doch bei uns bleibt, denn das iſt nun förmlich
verabredet, daß ich mein liebes Dreiblatt beiſam-
men behalte. Doch wir werden faſt nur eine Fa-
milie mit den Pfarrersleuten ausmachen. Jetzt
ſteht uns hier noch das Zeremoniel des Abſchied-
nehmens bevor, woran diesmal auch ſchon die
Kinder Theil nehmen werden, um dem wunder-
lichen Geſchwätz ein Ende zu machen. Die Kin-
der mögen ſich aber ganz zeigen wie ſie ſind: ich
werde ihnen nicht die mindeſte Jnſtruktion über
die dabei gebräuchlichen Formen geben. Als ich
es ihnen heute morgen ſagte, ſie würden mit mir
herumfahren, um von unſern ſämmtlichen Be-
kannten Abſchied zu nehmen, fragte Jda: aber
warum geſchieht das? Wird es denn den Damen
ſehr leid thun, liebe Tante, daß wir nicht mehr
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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/323>, abgerufen am 24.11.2024.
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