Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.Kleine nicht zu necken, ihr scherzend etwas zu entreißen, woran sie Freude hat, und wenn sie denn heftig wird, es ihr wiederzugeben. Dies ist eine der tausend Arten, Heftigkeit und Eigen- sinn dem Kinde einzuimpfen. Auch sehr gebildete Männer spielen wohl so mit Noch kennt Jda keine Furcht im Dunkeln? Jch (6)
Kleine nicht zu necken, ihr ſcherzend etwas zu entreißen, woran ſie Freude hat, und wenn ſie denn heftig wird, es ihr wiederzugeben. Dies iſt eine der tauſend Arten, Heftigkeit und Eigen- ſinn dem Kinde einzuimpfen. Auch ſehr gebildete Männer ſpielen wohl ſo mit Noch kennt Jda keine Furcht im Dunkeln? Jch (6)
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Kleine nicht zu necken, ihr ſcherzend etwas
zu entreißen, woran ſie Freude hat, und wenn
ſie denn heftig wird, es ihr wiederzugeben. Dies
iſt eine der tauſend Arten, Heftigkeit und Eigen-
ſinn dem Kinde einzuimpfen.
Auch ſehr gebildete Männer ſpielen wohl ſo mit
kleinen Mädchen, weil ſie das tolle Frätzchen ko-
miſch finden, das ein heftig gewordenes Kind
ſchneidet. Du ſagteſt neulich, daß Jda gern
Männer ſehe, und ihnen nicht blöde ſey. Das
iſt recht ſchön; aber es führt mich auch ganz na-
türlich auf dieſe Warnung. Auch Gertrud muß
ja ſo nicht mit Jda ſpaßen.
Noch kennt Jda keine Furcht im Dunkeln? Jch
glaube es: was hätte ſie auch wohl bis jetzt ge-
ſehen oder gehört, woran die Erinnerung im
Finſtern wiederkommen, und ihr bange machen
könnte? Daß ihr ja dieſe wohlthätige Furcht-
loſigkeit durch nichts getrübt, und ihr ſo lange
als möglich erhalten werde! Sie iſt eine der
höchſten negativen Wohlthaten, die
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