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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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Eigensinn, zur Heftigkeit reizen, oder es nur et-
was hören lassen, das es nicht nachsprechen darf,
oder etwas sehen, das es nicht thun darf. O lieb-
ste Tante, wir sind alle besser geworden, seyd Se-
raphine bei uns ist, und müssen es immer mehr
werden, mit jedem Tage. Für heute lebe wohl,
Emma!



Sechs und sechszigster Brief.

Seit ich unser längeres Hierbleiben festgesetzt,
habe ich auch Elvirens Bitte endlich zugestanden,
ihre Töchter an allem Unterricht den sie jetzt ge-
brauchen können, Theil nehmen zu lassen. Und
Bruno gibt ihnen auch eine vorbereitende Stunde
jeden Morgen. Hin und wieder zeigt sich ein Fünk-
chen neuen Lebens in dem guten Kinde. Elvire
ist hocherfreut über unser längeres Hierbleiben. Der
kleine Anwachs unsrer Akademie ist recht artig.
Sehr interessant ist die Verschiedenheit der Gei-
steskräfte und ihrer Äußerung. Jda, Clare und



Eigenſinn, zur Heftigkeit reizen, oder es nur et-
was hören laſſen, das es nicht nachſprechen darf,
oder etwas ſehen, das es nicht thun darf. O lieb-
ſte Tante, wir ſind alle beſſer geworden, ſeyd Se-
raphine bei uns iſt, und müſſen es immer mehr
werden, mit jedem Tage. Für heute lebe wohl,
Emma!



Sechs und ſechszigſter Brief.

Seit ich unſer längeres Hierbleiben feſtgeſetzt,
habe ich auch Elvirens Bitte endlich zugeſtanden,
ihre Töchter an allem Unterricht den ſie jetzt ge-
brauchen können, Theil nehmen zu laſſen. Und
Bruno gibt ihnen auch eine vorbereitende Stunde
jeden Morgen. Hin und wieder zeigt ſich ein Fünk-
chen neuen Lebens in dem guten Kinde. Elvire
iſt hocherfreut über unſer längeres Hierbleiben. Der
kleine Anwachs unſrer Akademie iſt recht artig.
Sehr intereſſant iſt die Verſchiedenheit der Gei-
ſteskräfte und ihrer Äußerung. Jda, Clare und

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[211/0219] Eigenſinn, zur Heftigkeit reizen, oder es nur et- was hören laſſen, das es nicht nachſprechen darf, oder etwas ſehen, das es nicht thun darf. O lieb- ſte Tante, wir ſind alle beſſer geworden, ſeyd Se- raphine bei uns iſt, und müſſen es immer mehr werden, mit jedem Tage. Für heute lebe wohl, Emma! Sechs und ſechszigſter Brief. Seit ich unſer längeres Hierbleiben feſtgeſetzt, habe ich auch Elvirens Bitte endlich zugeſtanden, ihre Töchter an allem Unterricht den ſie jetzt ge- brauchen können, Theil nehmen zu laſſen. Und Bruno gibt ihnen auch eine vorbereitende Stunde jeden Morgen. Hin und wieder zeigt ſich ein Fünk- chen neuen Lebens in dem guten Kinde. Elvire iſt hocherfreut über unſer längeres Hierbleiben. Der kleine Anwachs unſrer Akademie iſt recht artig. Sehr intereſſant iſt die Verſchiedenheit der Gei- ſteskräfte und ihrer Äußerung. Jda, Clare und

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/219>, abgerufen am 24.11.2024.