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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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schaft, das Feuer sey völlig gelöscht, und selbst
die Bewohner des brennenden Hauses seyen alle
unversehrt geblieben, und haben das beste von
ihren Habseligkeiten gerettet. -- Hertha schöpfte
wieder Athem. Man wollte sie nun mit ihrer
Verzagtheit necken, ich suchte das von ihr abzu-
wenden, und bin gewiß, sie nimmt sich, um die-
ser Schonung willen, in Zukunft zusammen. --
Als alles vorüber war, lud ich die Gesellschaft zu
einem Punsch, und wir wurden gar fröhlich. Es
ward noch diesen Abend Schiller's Glocke gelesen;
und wie klein schien uns nun der ganze Vorfall
gegen des Dichters Bild einer Feuersbrunst.
Hertha sagte mir in's Ohr: auf ein andermal
wird dein armes Häschen gescheiter seyn. Wir
blieben bis nach Mitternacht beisammen, es ward
einer unserer fröhlichsten Abende seit lange.
Seraphine hat den ganzen Lärmen verschlafen,
und sich auch nicht einmal geregt. Mit dem Kin-
de in meinen Armen, Jda und Cläre an meiner
Seite, hätte ich dem Bruno die beiden andern
Kinder, und unseren schützenden Männern meine
Sachen empfohlen, wenn wir hätten wandern

(35)



ſchaft, das Feuer ſey völlig gelöſcht, und ſelbſt
die Bewohner des brennenden Hauſes ſeyen alle
unverſehrt geblieben, und haben das beſte von
ihren Habſeligkeiten gerettet. — Hertha ſchöpfte
wieder Athem. Man wollte ſie nun mit ihrer
Verzagtheit necken, ich ſuchte das von ihr abzu-
wenden, und bin gewiß, ſie nimmt ſich, um die-
ſer Schonung willen, in Zukunft zuſammen. —
Als alles vorüber war, lud ich die Geſellſchaft zu
einem Punſch, und wir wurden gar fröhlich. Es
ward noch dieſen Abend Schiller’s Glocke geleſen;
und wie klein ſchien uns nun der ganze Vorfall
gegen des Dichters Bild einer Feuersbrunſt.
Hertha ſagte mir in’s Ohr: auf ein andermal
wird dein armes Häschen geſcheiter ſeyn. Wir
blieben bis nach Mitternacht beiſammen, es ward
einer unſerer fröhlichſten Abende ſeit lange.
Seraphine hat den ganzen Lärmen verſchlafen,
und ſich auch nicht einmal geregt. Mit dem Kin-
de in meinen Armen, Jda und Cläre an meiner
Seite, hätte ich dem Bruno die beiden andern
Kinder, und unſeren ſchützenden Männern meine
Sachen empfohlen, wenn wir hätten wandern

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[273/0281] ſchaft, das Feuer ſey völlig gelöſcht, und ſelbſt die Bewohner des brennenden Hauſes ſeyen alle unverſehrt geblieben, und haben das beſte von ihren Habſeligkeiten gerettet. — Hertha ſchöpfte wieder Athem. Man wollte ſie nun mit ihrer Verzagtheit necken, ich ſuchte das von ihr abzu- wenden, und bin gewiß, ſie nimmt ſich, um die- ſer Schonung willen, in Zukunft zuſammen. — Als alles vorüber war, lud ich die Geſellſchaft zu einem Punſch, und wir wurden gar fröhlich. Es ward noch dieſen Abend Schiller’s Glocke geleſen; und wie klein ſchien uns nun der ganze Vorfall gegen des Dichters Bild einer Feuersbrunſt. Hertha ſagte mir in’s Ohr: auf ein andermal wird dein armes Häschen geſcheiter ſeyn. Wir blieben bis nach Mitternacht beiſammen, es ward einer unſerer fröhlichſten Abende ſeit lange. Seraphine hat den ganzen Lärmen verſchlafen, und ſich auch nicht einmal geregt. Mit dem Kin- de in meinen Armen, Jda und Cläre an meiner Seite, hätte ich dem Bruno die beiden andern Kinder, und unſeren ſchützenden Männern meine Sachen empfohlen, wenn wir hätten wandern (35)

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/281>, abgerufen am 21.11.2024.